ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax schwach nach 'America First'-Zollabkommen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die zu Handelsbeginn am Montag noch spürbar
gewesene Erleichterung der Anleger über das Zollabkommen zwischen
den USA und der EU ist in Unbehagen umgeschlagen. Der Leitindex Dax
Im frühen Handel noch um fast ein Prozent in die Höhe geklettert, hatte der Dax zunächst Kurs auf sein vor fast drei Wochen erreichtes Rekordhoch bei 24.639 Zählern genommen. Doch rasch bröckelten die Gewinne wieder ab, bis der Leitindex am frühen Nachmittag in die Verlustzone rutschte. Mit minus 1,02 Prozent auf 23.970,36 Punkte ging er schließlich aus dem Tag. Die gleitende 21-Tage-Linie, die den kurzfristigen Trend signalisiert und aktuell bei 24.124 Punkten verläuft, wurde damit wieder gerissen.
Für den MDax, den Index der mittelgroßen Unternehmen am deutschen
Markt, ging es um 1,45 Prozent auf 31.029,09 Punkte nach unten.
Europaweit hatte sich die Stimmung im Tagesverlauf ebenfalls
eingetrübt. Am Ende des Handelstages gab der Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50
Die USA und die EU einigten sich auf einen Basiszoll von 15 Prozent auf die meisten europäischen Einfuhren in die Vereinigten Staaten. Dieser gilt auch für Autos, Halbleiter und Pharmaprodukte. Marktexperten zufolge profitieren die USA mehr von dem Abkommen.
Laut Chef-Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets fühlt sich das Abkommen eher wie eine Niederlage an. "Der Trade-Deal trägt die Handschrift von Trumps 'America First'", schrieb er und sieht keine Spur mehr von Gemeinschaftlichkeit im transatlantischen Handel. Ökonom Nicola Mai von der Investmentgesellschaft Pimco befürchtet, dass das Wachstum der Eurozone infolge des Abkommens um nahezu einen Prozentpunkt geschwächt wird und damit in den kommenden Quartalen beinahe zum Erliegen kommt.
Aus Branchensicht fiel die Reaktion auf die Zolleinigung dennoch
unterschiedlich aus. Bei Anlegern von Automobilaktien verflog die
erste Euphorie schnell. BMW
"Die erkaufte Deeskalation im Handelskonflikt zwischen Europa und den USA lastet stark auf den Aktien der deutschen Autowerte", kommentierte Marktexperte Andreas Lipkow. Insbesondere die starke Einseitigkeit des Abkommens lasse den Charakter der getroffenen Vereinbarungen in einem anderen Licht erscheinen. Autos aus den USA sollen als Teil des Abkommens künftig zollfrei in die Europäische Union importiert werden können.
Unter den Pharmaaktien fiel die Reaktion auf die Zolleinigung
positiver aus. Die letzten Sorgen über die Zoll-Belastungen seien
nun beseitigt, schrieb Experte Richard Vosser von der US-Bank
JPMorgan in einem Kommentar zum deutschen Labor- und Pharmaausrüster
Sartorius
Erleichterung herrschte auch unter Anlegern in der Chipbranche, da
die Unsicherheit nun ein Ende hat. Zudem seien Produkte der
Chipindustrie-Ausrüster als "strategisch" bewertet und daher mit
einem "Null-für-Null-Zoll" belegt worden, sagte JPMorgan-Analyst
Sandeep Deshpande. Als weiterer Antrieb kam ein milliardenschwerer
Auftrag des Elektroautobauers Tesla
Die Anteilscheine von ProSiebenSat.1
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 DE0008467416
AXC0197 2025-07-28/18:03
Relevante Links: Tesla Inc., Süss MicroTec SE, Sartorius AG, Volkswagen AG, Infineon Technologies AG, Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG, ProSiebenSat.1 Media SE, Mercedes-Benz Group, Samsung Electronics Co. Ltd., Aixtron SE, BMW AG, Sartorius AG, Merck KGaA