Aktien Frankfurt: Dax legt nach Zinssenkung weiter zu - Rekordhoch im Blick
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der dritten Zinssenkung der Europäischen
Zentralbank (EZB) und einem neuen Rekordhoch für den Dax
hat der deutsche Leitindex am Freitag weitere Gewinne
verbucht. Gegen Mittag stieg er 0,22 Prozent auf 19.626,67 Punkte.
In der Spitze war der Dax zuvor bis auf rund 37 Zähler an seine
Bestmarke vom Vortag bei fast 19.675 Punkten herangelaufen. "Zinsen
sinken, Kurse steigen", kommentierte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der
Dekabank. Der MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen
kletterte zuletzt 0,70 Prozent höher auf 27.342,38 Punkte.
Am Donnerstag hatte die Europäische Zentralbank den Leitzins erneut
gesenkt und mit Blick auf mögliche künftige Schritte darauf
verwiesen, die Konjunkturentwicklung abwarten zu wollen. Die
Wachstums- und Inflationsrisiken seien aber weiterhin
abwärtsgerichtet. "Nach dem gestrigen Zinsschritt um 0,25
Prozentpunkte preist der Terminmarkt für die nächste Sitzung im
Dezember eine Zinssenkung um 0,5 Prozentpunkte bereits mit einer
Wahrscheinlichkeit von rund 50 Prozent ein", schrieben die Experten
von Index-Radar.
Außerdem beschäftigt Chinas Wirtschaft die Anleger. Die chinesische
Konjunktur schwächte sich im dritten Quartal zwar weiter ab, das
Wachstum fiel aber stärker aus als erwartet. "Der befürchtete
Datenschock aus China ist ausgeblieben", kommentierte
Chef-Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets. "Die Zahlen deuten
sogar auf eine Stabilisierung der zweitgrößten Volkswirtschaft hin."
Infolge der anhaltenden Konjunkturschwäche hatte Chinas Regierung
bereits Ende September ein Konjunkturpaket angestoßen.
Davon profitierten unter den Einzelwerten in Frankfurt vor allem die
Autowerte, China ist für sie ein sehr wichtiger Markt. Mercedes-Benz
, BMW , Volkswagen und
die Porsche AG legten zwischen 1,4 und 2,3 Prozent
zu.
Daimler Truck setzte sich mit einem Kursplus von 5,8
Prozent sogar an die Dax-Spitze und trotzte damit
schwachen Quartalszahlen von Volvo . Die
Nachfrageprognose des schwedischen Konkurrenten fürs kommende Jahr
liege allerdings über der Markterwartung, schrieb Jefferies-Analyst
Michael Aspinall. Im MDax stand VW-Tochter Traton 2,6
Prozent im Plus.
Bevor die Berichtssaison hierzulande erst kommende Woche so richtig
ins Rollen kommt, bewegten auch Analystenstimmen die Aktienkurse.
Nach der abermals erhöhten Jahresprognose von Adidas
stufte die Baader Bank den Sportartikelhersteller auf "Add" nach
oben. Adidas komme bei der Rückkehr zur Profitabilität schneller als
von ihm erwartet voran, schrieb Analyst Volker Bosse. Die
Adidas-Papiere stiegen zwei Prozent.
Bei den Nebenwerten im SDax sorgte Stratec
mit einer gekappten Umsatzprognose für
Gesprächsstoff. Der Diagnostikspezialist rechnet nun
schlimmstenfalls mit leicht rückläufigen Erlösen im laufenden Jahr.
Daraufhin stufte Hauck Aufhäuser Investment Banking den SDax-Konzern
auf "Sell" ab. Die Stratec-Aktien fielen zwei Prozent
in Richtung ihres Jahrestiefs.
Abgeschlagenes Schlusslicht im Nebenwerte-Index waren die Papiere
von Süss Microtec mit einem Kursrutsch von 10,2
Prozent. Die Investmentbank Stifel hatte die Kaufempfehlung für die
Aktien des Hightech-Unternehmens gestrichen. Wie andere
Branchenwerte auch, steht Süss Microtec außerdem infolge eines
überraschend tristen Geschäftsausblicks des Anlagenbauers für die
Chipindustrie ASML seit Dienstag unter Druck.
Jenoptik setzte nach dem ASML-Schock dagegen zur
Erholung an. Die Papiere des Technologieunternehmens standen im MDax
zuletzt 1,9 Prozent bei 24,18 Euro im Plus. Da ASML rund ein Fünftel
zum Jenoptik-Umsatz beitrage, hält Hauck-Aufhäuser-Analyst Finn
Kemper das Erlösziel zwar für ambitioniert und senkte sein Kursziel
auf 35 Euro - damit sieht er aber weiterhin reichlich
Aufwärtspotenzial für die Aktien./niw/jha/