Aktien Frankfurt: Dax-Widerstände und Nervosität begrenzen Erholungsgewinne
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach kräftigen Verlusten in der vergangenen
Woche hat sich der deutsche Aktienmarkt am Montag stabilisiert. Eine
deutlichere Erholung blieb aber aus, denn an den Börsen herrscht
Nervosität vor den anstehenden Leitzinsentscheidungen. Während sich
die Anleger mit Blick auf die Europäische Zentralbank (EZB) im
Verlauf dieser Woche auf der sicheren Seite wähnen, sieht es für die
USA anders aus.
"Die große und wohl entscheidende Frage auf dem Parkett lautet
weiterhin: Wird die Fed ihren Leitzins in der kommenden Woche um
0,25 oder um 0,50 Prozentpunkte reduzieren", erklärt
Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners.
Der Dax gewann am Nachmittag 0,55 Prozent auf
18.403,22 Zähler. Der MDax der mittelgroßen
Unternehmen stieg um 0,61 Prozent auf 25.199,56 Zähler.
Bis knapp unter 18.500 Punkte stieg das deutsche Börsenbarometer im
Tagesverlauf, doch höher ging es nicht. Denn dort liegt ein
"massiver Widerstand", wie Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von
Robomarkets sagt. Gemeint ist die gleitende 21-Tage-Linie, die den
kurzfristigen Trend signalisiert und aktuell etwa 18.465 Punkten
liegt. Erst wenn dem Dax der Sprung darüber gelingt, ist der Weg
nach oben wieder frei.
Unter den wenigen Verlierern im Dax ragten die Aktien von Adidas
mit einem Minus von 4,4 Prozent heraus. Analystin
Wendy Liu von der britischen Investmentbank Barclays erwartet
weiterhin eine schwache Nachfrage in China und sieht zudem stärkeren
Wettbewerb auf den Sportartikelhersteller zukommen. Mittelfristig
dürfe sich die Geschäftsdynamik daher verlangsamen. Die Aktien von
Hugo Boss gaben im Sog 5,2 Prozent ab.
Aktien von Autobauern zeigten sich ebenfalls schwächer mit Verlusten
zwischen 0,5 Prozent für VW und 1,0 Prozent für BMW
. Das passte auch in das allgemeine Bild in Europa.
Siemens Energy erholten sich unterdessen mit plus 3,2
Prozent von ihren deutlichen Verlusten am Freitag. Die Aktie des
Energietechnikunternehmens hat sich allerdings seit Jahresbeginn im
Wert verdoppelt und ist so die bisher am besten gelaufene Aktie im
Dax.
Deutsche Bank stiegen um 2,5 Prozent und profitierten
davon, dass JPMorgan-Analyst Kian Abouhossein allgemein sein
Bewertungsmodell für das Finanzinstitut an die für 2025 erwarteten
Ertragsfortschritte im Geschäft mit Anleihen, Währungen und
Rohstoffen anpasste. Die gestiegene Unsicherheit über die weiteren
Zinsentwicklungen führe zu mehr Volatilität. Daraus dürfte eine
höhere Kundenaktivität im Zins- und Währungsgeschäft resultieren,
erwartet er. Die Commerzbank -Papiere gewannen im
Gefolge 2,2 Prozent.
Im MDax verloren die Papiere von Kion 3,3 Prozent.
Die US-Bank Citigroup strich die Kaufempfehlung für
die Aktien des Gabelstapler-Herstellers. Industrie- und
Konjunkturdaten sprächen kurzfristig eher für maues Wachstum, hieß
es.
Analystenkommentare der Privatbank Hauck Aufhäuser führten zudem zu
deutlichen Gewinnen bei Süss Microtec und kräftigen
Verlusten bei PVA Tepla .
Der Euro wurde am Nachmittag zu 1,1045 US-Dollar
gehandelt. Die EZB hatte den Referenzkurs zuletzt am Freitag auf
1,1103 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,16 Prozent am Freitag
auf 2,22 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,25
Prozent auf 126,79 Punkte. Der Bund-Future
(Terminkontrakt Dezember) legte um 0,03 Prozent auf 134,20 Punkte
zu./ck/mis