Aktien Frankfurt: Dax schwächelt - Jede Menge Gründe für neue Vorsicht
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Stimmung am deutschen Aktienmarkt hat sich
nach einem starken Wochenstart am Mittwoch wieder eingetrübt. Der
Dax gab einen Teil seiner Erholungsgewinne wieder ab.
Gründe gab es gleich mehrere. So reagierten Anleger enttäuscht auf
den Quartalsbericht und Aussagen zu Aktienrückkäufen der Deutschen
Bank.
Am Vorabend hatten obendrein in den USA bereits zwei der sogenannten
"Magnificent 7"-Gruppe mit ihren Bilanzen enttäuscht: Tesla
und Alphabet . Und wenn Mitglieder
dieser Top 7 die Erwartungen nicht erfüllen, "dann ziehe das den
gesamten Markt nach unten", wie Portfoliomanager Thomas Altmann von
QC Partners erklärte.
Hinzu kamen schwache Wirtschaftsdaten aus Asien und der Eurozone,
wobei vor allem die Daten aus Deutschland Volkswirten Sorgen
bereiten. In Japan war der Einkaufsmanagerindex für den
Industriesektor wieder unter die Expansionsschwelle gefallen war. In
der Eurozone sank die Stimmung in den Unternehmen auf den tiefsten
Stand seit fünf Monaten, in deutschen Industrieunternehmen sackte
sie sogar auf den tiefsten Stand seit neun Monaten. "Das sieht nach
einem ernsthaften Problem aus", kommentierte Chefökonom Cyrus de la
Rubia von der Hamburg Commercial Bank.
Der deutsche Leitindex büßte am Nachmittag 0,80 Prozent auf
18.409,46 Punkte ein und rutschte damit auch wieder unter die
gleitende 50-Tage-Linie, die er erst am Vortag überwunden hatte.
Dieser Trendindikator verläuft aktuell bei etwas unter 18.440
Punkten und gilt als ein Hinweisgeber für die Richtung im Dax auf
mittelfristige Sicht. Der MDax der mittelgroßen Werte
verlor 0,59 Prozent auf 25.148,80 Punkte.
Die Berichtssaison hierzulande ist, ähnlich wie in den USA,
durchwachsen angelaufen. Die Aktien der Deutschen Bank
sackten mit minus 5,7 Prozent an das Dax-Ende.
Erstmals wieder seit Anfang 2020 meldete das Finanzinstitut einen
Quartalsverlust. Zudem ließ Finanzchef James von Moltke in einem
Interview mit dem Nachrichtensender Bloomberg durchblicken, dass es
in diesem Jahr womöglich keine zweite Runde von Aktienrückkäufen
geben dürfte.
Rheinmetall und Porsche AG setzten
sich dagegen an die Dax-Spitze. Der Rüstungskonzern und
Autozulieferer meldete einen weiteren Gewinnsprung, was der Aktie
ein Plus von 2,5 Prozent bescherte. Porsche konnten sich trotz eines
operativ starken ersten Halbjahres nicht von den Vortagesverlusten
erholen. Sie zeigten sich kaum verändert. Am Dienstag hatte der
Sportwagenbauer wegen der Probleme eines Zulieferers seine
Jahresziele gesenkt.
Der Bausoftwarehersteller Nemetschek passte wegen
eines Zukaufs seine Prognose für dieses Jahr an, was der Aktie im
MDax ein Minus von 2,7 Prozent einbrockte. Schlusslicht war dort
allerdings Hugo Boss mit minus 4,6 Prozent. Der
Anteilsschein des Modeunternehmens litt nicht nur unter einer
enttäuschenden Umsatzentwicklung des Luxusgüterherstellers LVMH
, sondern auch unter einer Analystenstudie. Exane BNP
Paribas stufte die Boss-Aktie um gleich zwei Stufen auf
"Underperform" ab. Das Kursziel wurde nahezu halbiert.
Baywa sackten am Ende des SDax 10
Prozent ab. Es bahnt sich damit der achte Verlusttag in Folge an.
Wegen der prekären Finanzlage hatte das Münchner Agrarhandels- und
Energieunternehmen am Abend des 12. Juli den Markt über die
Beauftragung eines Sanierungsgutachtens informiert. Seither hat die
Aktie fast 60 Prozent eingebüßt.
Der Euro wurde am Nachmittag mit 1,0848 US-Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am
Dienstagnachmittag auf 1,0860 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,48 Prozent am Vortag auf
2,44 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,17
Prozent auf 124,97 Punkte. Der Bund-Future gewann
0,15 Prozent auf 132,37 Zähler./ck/mis