Aktien Frankfurt: Dax leidet weiter unter politischer Unsicherheit
FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine mögliche zweite Amtszeit von Donald Trump
als US-Präsident hat auch am Dienstag das Interesse der Anleger an
deutschen Aktien gedämpft. Der Dax sank am Nachmittag
um 0,50 Prozent auf 18.498 Zähler. Er knüpfte so an seine
Vortagsschwäche an.
Während der MDax 1,04 Prozent auf 25.421 Punkte
einbüßte, verlor der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx
0,6 Prozent. An den US-Börsen dagegen zeichnete sich nach den
Gewinnen vom Vortag ein solider Start ab.
Von Börsianern wird der sogenannte Trump-Trade als Grund für diese
Bewegungen genannt. Demnach kommt es bei den Anlegern in New York
besser an, dass die Chancen für eine Wiederwahl von Donald Trump
nach dem Attentat vom Wochenende wohl gestiegen sind. Laut dem
Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners könnten unter Trump
höhere Zölle den Warenaustausch der USA mit Europa und China massiv
beeinträchtigen.
Altmann sieht den Dax aber auch im "üblichen Sommerloch", was sich
zuletzt in besonders niedrigen Umsätzen widergespiegelt habe. Aus
dem versuchten Ausbruch über den seit Mitte Mai gültigen
Korrekturtrend ist vorerst ein Fehlausbruch geworden. Am Freitag war
der Leitindex auf das höchste Niveau seit Anfang Juni gestiegen,
weshalb manch ein Börsianer ihn schon auf dem Weg zur Bestmarke von
18.892 Punkten sah.
Kursverluste gab es bei Versicherern und Automobilwerten. Die Titel
der Rückversicherer Munich Re und Hannover Rück
verloren bis zu 1,8 Prozent wegen düsterer
Branchenvorgaben. In Paris ließ eine Gewinnwarnung die Aktien des
Konkurrenten Scor um ein Viertel einbrechen.
Größter Dax-Verlierer war aber der Sportwagenbauer Porsche AG
, dessen Aktien um 4,6 Prozent absackten. Autowerte
litten allgemein unter stark eingetrübten Perspektiven an wichtigen
Absatzmärkten. Zu den schon bekannten Problemen in China drohen laut
dem Marktbeobachter Andreas Lipkow zusätzlich noch erschwerte
Handelsbeziehungen mit den USA, wenn es zu einer zweiten Amtszeit
von Trump als US-Präsident kommt.
Mit den um zwei Prozent erholten Aktien von Fresenius
gab es im Dax einen klaren Gewinner. Förderlich war hier eine
Analystenstudie der Deutschen Bank. Analyst Falko Friedrichs rechnet
mit guten Zahlen zum zweiten Quartal und stellte in Aussicht, dass
der Ausblick leicht angehoben werden könnte.
Im MDax rückte Hugo Boss im derzeit fragilen
Konsumsektor negativ ins Rampenlicht. Die Aktien setzten ihren
Abwärtstrend rapide fort: Mit einem Kursrutsch um 8,6 Prozent
verbuchten sie ein erneutes Tief seit 2021. Dafür verantwortlich
waren enttäuschende Eckdaten zum zweiten Quartal und eine gekappte
Jahresprognose, die noch niedriger angesetzt wurde als befürchtet.
Eine Abstufung durch die Experten von Oddo BHF war die Folge.
Aixtron stand im MDax auf der Positivseite mit einem
Anstieg um 3,7 Prozent. Hier galt ein Folgeauftrag des
niederländischen Halbleiterunternehmens Nexperia als Kurstreiber.
Laut einem Händler untermauert dies eine wieder verbesserte Dynamik
bei dem Anlagenbauer im Siliziumkarbid-Bereich, in dem der Tiefpunkt
womöglich durchschritten sei.
Von Anlegern verkauft wurden Stahlwerte, allen voran Salzgitter
mit einem Kursrutsch um 6,2 Prozent. Die US-Bank
JPMorgan hatte die Papiere mit Blick auf die anstehende
Quartalsbilanz den Status "Negative Catalyst Watch" verliehen, weil
Analyst Dominic O'Kane mit negativen Nachrichten rechnet. Er verwies
auf sich eintrübende Konjunkturindikatoren und Anzeichen für eine
schwächere Nachfrage.
Im freien Fall blieben die Baywa -Aktien mit fast neun
Prozent Minus. Am Vortag waren sie bereits wegen eines notwendig
gewordenen Sanierungsgutachtens eingebrochen. Kaufargumente sind
nicht in Sicht. Die Analysten von Warburg Research und der
Privatbank Metzler setzten am Dienstag ihre Bewertung aus.
Eckert & Ziegler dagegen erklommen mit 5,5 Prozent Plus die
SDax-Spitze. Das auf Strahlentechnik spezialisierte Unternehmen
hatte am Nachmittag seine Gewinnprognose für das laufende Jahr
angehoben. Vor der Bekanntgabe hatten sie sich im Minus bewegt.
Am Devisenmarkt wurde der Euro zu 1,0894 US-Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs
zuletzt am Montag mit 1,0907 Dollar noch knapp über der Marke von
1,09 Dollar festgesetzt.
Am Anleihenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,49 Prozent am Vortag
auf 2,46 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,25
Prozent auf 124,96 Punkte. Der Bund-Future legte 0,32
Prozent auf 132,29 Punkte zu./tih/mis