Aktien Frankfurt: Anleger bleiben nach jüngstem Rekordhoch vorsichtig
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem jüngsten Rekordhoch des Dax
sind die Anleger vorsichtiger geworden. Nicht nur,
dass schwache US-Technologiewerte nach dem US-Arbeitsmarktbericht
vom Freitag die Stimmung belasten. Vorsicht bestimmt derzeit
allgemein die Gemüter, da am Dienstag die US-Inflationsdaten für
Februar anstehen, und damit ein wichtiges geldpolitisches Signal für
die US-Notenbank Fed.
Gegen Montagmittag gab der deutsche Leitindex um 0,56 Prozent auf 17
714,31 Punkte nach. Der Index der mittelgroßen börsennotierten
Unternehmen, der MDax , zeigte sich mit plus 0,07
Prozent auf 26 001,57 Zähler kaum verändert.
Am Donnerstag noch hatte der Dax nach den Inflationsprognosen der
Europäischen Zentralbank (EZB) bei 17 879 Punkten einen Höchststand
erreicht. Am Freitag dann hielt er sich weitgehend stabil. Die Kurse
seien inzwischen "heißgelaufen", kommentierte Kapitalmarktstratege
Jürgen Molnar von Robomarkets den Handel. Portfoliomanager Thomas
Altmann von QC Partners sprach ebenfalls von einem "aus technischer
Sicht deutlich überkauften Dax", weshalb er nach der langen
Rekordjagd "eine schwierige Woche" erwartet.
"Die überraschend hohen Januar-Zahlen zur US-Inflation haben an den
Märkten für Unruhe gesorgt", schrieben die Experten der Commerzbank
mit Blick auf die Teuerungsdaten am Dienstag. Daher werde sich
zeigen müssen, inwieweit es sich um Einmaleffekte gehandelt habe
oder nicht. Sie selbst erwarten erneut einen recht starken Anstieg
der Verbraucherpreise. Und käme es so, dürfte das die US-Notenbank
Fed in ihrer abwartenden Haltung bestätigen und den Markt wohl
enttäuschen.
Vor dem Hintergrund der Schwäche von US-Techwerten zählten
hierzulande Infineon im Dax, Aixtron
im MDax und Süss Microtec im SDax zu
den Schlusslichtern. Sie gaben zwischen 1,4 und 5,2 Prozent nach.
Immobilienwerte wie Vonovia im Dax oder Patrizia
sowie Grand City Properties im SDax
zählten dagegen zu den Favoriten. Sie profitierten weiter von der
Aussicht auf eine rascher als erwartet sinkende Inflation in der
Euroregion.
Mit plus 4,5 Prozent mischte sich mit LEG im MDax ein
weiteres Immobilienunternehmen unter die Spitzenwerte. Teils bessere
Jahreszahlen als befürchtet sowie ein höher als erwartet
ausgefallener Dividendenvorschlag trieb hier zusätzlich an. Die
Papiere des stark auf Immobilienkrediten ausgerichteten
Finanzdienstleisters Hypoport stiegen nach
detaillierten Zahlen zum abgelaufenen Jahr um 1,3 Prozent.
Ansonsten bewegten vor allem Studien von Analysten. So senkte
Christian Cohrs von Warburg Research Brenntag auf
"Hold", was für ein Kursminus von 2,8 Prozent sorgte. Nach den
jüngst veröffentlichten Jahreszahlen samt Ausblick sieht er nun kein
ausreichendes Aufwärtspotenzial mehr für die Aktie des
Chemikalienhändlers.
Gea , von Warburg-Analyst Stefan Augustin unterdessen
auf "Buy" hochgestuft, legten um 1,8 Prozent zu. Obwohl der
Anlagenbauer ordentliche Jahreszahlen und einen besseren Ausblick
als erwartet gegeben habe, sei die Aktie gefallen. Das ist ihn
zufolge nicht gerechtfertigt.
Die Baader Bank dagegen stufte das Papier von Hugo Boss
nach dem jüngsten Kursrutsch auf "Buy" hoch und
sprach auf dem aktuellen Kursniveau der Aktie von einem verlockenden
Chance-Risiko-Verhältnis. Die Aktie gewann 0,2 Prozent. Wacker
Neuson sackten zugleich um 2,2 Prozent ab und litten
unter einem negativen Kommentar des Bankhauses Metzler. Analyst
Stephan Bauer befürchtet für den Baumaschinenhersteller "ein Jahr
des Gegenwinds"./ck/mis