ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax weiter unter Druck - Warten auf US-Daten
Nach einem freundlichen Handelsstart hat der
Dax am Montag den Rückwärtsgang eingelegt und
letztlich an seine Schwäche der vergangenen Handelstage angeknüpft.
Die Anleger halten sich vor der Veröffentlichung zahlreicher
Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten in dieser Woche zurück,
weil sie Bedeutung für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed haben
dürften. Eine weitere Zinssenkung im Dezember werde zunehmend
ausgepreist, sagten Experten der DZ Bank. Die an Termingeschäften
abgeleitete Wahrscheinlichkeit liege nur noch bei 43 Prozent.
Zum Wochenstart sackte der deutsche Leitindex um 1,20 Prozent auf
23.590,52 Punkte ab. "Die Marke von 23.500 Punkten bleibt die
zentrale Unterstützung, die es zu halten gilt, um ein weiteres
Abrutschen zu verhindern", kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen
Molnar vom Broker Robomarkets. Um vielleicht doch noch Bestmarken im
laufenden Jahr zu erreichen, müsse es der Dax zeitnah schaffen, die
24.000-Punkte-Marke nachhaltig hinter sich zu lassen. Bisher bleibt
aber fraglich, ob der traditionell gute Börsenmonat November seinem
Ruf noch gerecht werden kann. Der MDax sank am Montag
um 1,11 Prozent auf 29.086,93 Punkte.
Von der nahezu abgeschlossenen Berichtssaison der Unternehmen zog
JPMorgan-Stratege Mislav Matejka wegen generell ermutigender
Resultate ein recht positives Fazit. Die Eurozone hinke hinterher,
dort dürfte die Profitabilität aber 2026 anziehen. Allerdings steht
den Anlegern mit dem KI-Chipriesen Nvidia am Mittwoch
nach US-Börsenschluss noch ein echter Höhepunkt bevor. Aus Sicht der
Experten von Index Radar verlange der Markt eine Antwort darauf, ob
die hohen KI-Bewertungen gerechtfertigt seien.
An den US-Börsen stabilisierten sich die Technologiewerte, der
Nasdaq 100 legte zum europäischen Börsenschluss um
0,2 Prozent zu. Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial
bewegte sich zuletzt kaum. Der Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 schloss dagegen 0,93 Prozent tiefer mit
5.640,94 Punkten. In Zürich und London standen moderatere Verluste
zu Buche.
Hierzulande lieferten ehrgeizige Mittelfristziele der Deutsche Bank
den Papieren keinen Rückenwind mehr. Sie waren in den
vergangenen Monaten bereits stark gelaufen und verloren nun 3,3
Prozent. JPMorgan-Experte Kian Abouhossein lobte die Fokussierung
des Geldhauses auf die Kosten.
Die Aktien von Siemens Healthineers gerieten nach der
Vorstellung einer neuen Konzernstruktur unter Druck und gaben am
Dax-Ende um 4,8 Prozent nach. Der Medizintechnikkonzern will sein
Labordiagnostikgeschäft in den kommenden Jahren eigenständig
aufstellen und hält sich eine mögliche Trennung von dem Bereich
offen.
Daneben waren bei Einzelwerten vor allem Analystenkommentare
maßgeblich. Die Titel von Heidelberg Materials
stiegen nach einer Hochstufung auf "Overweight" durch den
Barclays-Experten Tom Zhang um 1,2 Prozent. Dieser äußerte sich vor
dem Hintergrund des europäischen Emissionsrechtehandels (ETS)
optimistisch zu dem Baustoffhersteller.
Siemens Energy verbuchten ein Rekordhoch bei 114,80
Euro und stiegen schlussendlich um 3,4 Prozent. Hier gab es eine
Hochstufung auf "Outperform" durch die spanische Großbank Santander
und eine Kurszielerhöhung der Deutschen Bank, die den Aktien des
Energietechnikkonzerns einen weiteren Anstieg bis auf 130 Euro
zutraut.
Im Kleinwerte-Index SDax knüpfte Nagarro
mit einem Kurssprung um 8,1 Prozent an die
Erholungsrally vom vergangenen Freitag an. Nicolas David von der
Investmentbank Oddo BHF sprach dem IT-Dienstleister nach einem
"beeindruckenden dritten Quartal" ein optimistisches Votum wegen
verbesserter Geschäftstrends aus.
Bei Suss Microtec kamen die Ankündigungen anlässlich
eines Investorentags gut an, hier zog der Kurs um 8,3 Prozent an.
Der Chipindustrie-Ausrüster hatte Zielsetzungen für das Jahr 2030
formuliert, die laut einem Händler über dem Analystenkonsens liegen.
Die Aktien holten damit auf ihrer Erholung neuen Schwung, der ihnen
zwischenzeitlich den höchsten Stand seit Ende Juli beschert hatte.
Noch größer war das Plus bei Formycon mit 12,1
Prozent. Der Generika-Hersteller berichtete von einem erreichten
Meilenstein bei der Entwicklung eines Biosimilar-Kandidaten für das
immunologische Blockbuster-Medikament Dupixent von Sanofi
. Damit kann nun die klinische Entwicklung
durchstarten, an deren Ende nach mehreren Jahren eine Zulassung
stehen könnte.
Die Aktien der Beteiligungsgesellschaft Mutares
büßten dagegen 6,3 Prozent ein. Wegen "Verzögerungen bei einigen
Aufträgen von internationalen Regierungskunden" kappte die
Beteiligung Steyr Motors ihre Prognose./niw/he