Aktien Frankfurt: Anleger bleiben in der Defensive vor wichtigen US-Daten
Wie schon vor dem Wochenende scheuen die
Anleger auch zu Beginn der neuen Woche das Risiko. Nach einem
soliden Handelsauftakt rutschte der Dax schnell ins
Minus und knüpfte damit an seine Schwäche der vergangenen beiden
Handelstage an. Anleger halten sich vor der Veröffentlichung
zahlreicher US-Konjunkturdaten in dieser Woche zurück, die Bedeutung
für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed haben.
Am Montagnachmittag gab der Dax um 0,70 Prozent auf 23.709 Punkte
nach. Ein neuer Test der 24.000-Punkte-Marke, die seit Ende Oktober
schon umkämpft ist, wollte dem Leitindex damit nicht gelingen. Der
MDax sank zuletzt um 0,90 Prozent auf 29.149 Punkte,
während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 mit 0,8
Prozent im Minus lag.
Damit bleibt es fraglich, ob der traditionell gute Börsenmonat
November seinem Ruf noch gerecht werden kann. In der vergangenen
Woche war die vorübergehende Freude über ein Ende des
Teilstillstands der US-Regierungsgeschäfte später den Zweifeln
gewichen, ob die US-Notenbank Fed im Dezember die Zinsen ein
weiteres Mal senken wird.
"Die im Laufe dieser Woche anstehenden US-Datenveröffentlichungen
dürften mehr Licht ins Dunkel bringen", schrieben am Montag die
Experten der DZ Bank mit Blick auf die Fed. Eine Zinssenkung auf
ihrer Sitzung am 10. Dezember werde zunehmend ausgepreist, hieß es
in einem Kommentar der Analysten Christian Lenk und Christian
Reicherter. Die an Termingeschäften abgeleitete Wahrscheinlichkeit
liege nur noch bei 43 Prozent.
Von der nahezu abgeschlossenen Berichtssaison der Unternehmen zog
JPMorgan -Stratege Mislav Matejka am Montag ein recht
positives Fazit wegen generell ermutigender Resultate. Die Eurozone
hinke hinterher, dort dürfte die Profitabilität aber 2026 anziehen.
Allerdings steht den Anlegern mit dem KI-Chipriesen Nvidia
am Mittwoch nach US-Börsenschluss noch ein echter
Höhepunkt bevor.
Im Dax lieferten ehrgeizige Mittelfristziele der Deutsche Bank
den Papieren keinen Rückenwind mehr. Sie waren
bereits in den vergangenen Monaten stark gelaufen. Die Aktien von
Siemens Healthineers gerieten nach der Vorstellung
einer neuen Konzernstruktur unter Druck.
Daneben waren bei Einzelwerten vor allem Analystenkommentare
maßgeblich. Die Titel von Heidelberg Materials
stiegen um 1,6 Prozent nach einer Hochstufung auf "Overweight" durch
den Barclays -Experten Tom Zhang, der sich vor dem
Hintergrund des europäischen Emissionsrechtehandels (ETS)
optimistisch zu dem Baustoffhersteller äußerte.
Siemens Energy verbuchten nach zweiwöchiger Pause
wieder ein Rekordhoch. Hier gab es eine Hochstufung auf "Outperform"
durch die spanische Großbank Santander , aber auch
eine vielversprechende Kurszielerhöhung der Deutschen Bank, die den
aktuell bei knapp 112 Euro gehandelten Aktien einen weiteren Anstieg
bis auf 130 Euro zutraut. Zuletzt war der Kursanstieg bei dem
Energietechnikkonzern 1,2 Prozent groß.
Die Liste der vielversprechenden Analystenkommentare setzte sich im
Nebenwertebereich mit Nagarro fort. Die Titel
knüpften mit einem Kurssprung um fast 13 Prozent an ihre
Erholungsrally vom vergangenen Freitag an. Nicolas David von der
Investmentbank Oddo BHF spricht dem IT-Dienstleister nach einem
"beeindruckenden dritten Quartal" nun ein optimistisches Votum aus
wegen verbesserter Geschäftstrends.
Bei Suss Microtec kamen die Ankündigungen anlässlich
eines Investorentags gut an, hier zog der Kurs um acht Prozent an.
Der Chipindustrie-Ausrüster hatte Zielsetzungen für das Jahr 2030
formuliert, die laut einem Händler über dem Analystenkonsens lagen.
Die Aktien holten damit auf ihrer Erholung neuen Schwung, der ihnen
zwischenzeitlich ein Hoch seit Ende Juli bescherte.
Groß war außerdem das Plus bei Formycon , denn hier
zahlten Anleger fast zehn Prozent mehr als am Freitag. Der
Generika-Hersteller berichtete von einem erreichten Meilenstein bei
der Entwicklung eines Biosimilar-Kandidaten für das immunologische
Blockbuster-Medikament Dupixent von Sanofi . Damit
kann nun die klinische Entwicklung durchstarten, an deren Ende nach
mehreren Jahren eine Zulassung stehen kann./tih/mis