Aktien Frankfurt: Anleger bleiben in der Defensive vor wichtigen US-Daten
Die Anleger gehen zu Beginn der neuen Woche
bei deutschen Aktien keine Risiken ein. Der Dax
knüpfte an seine durchwachsene Vorwoche an, indem er nach einem
zunächst noch soliden Handelsauftakt ins Minus abrutschte. Anleger
halten sich zurück vor Eindrücken zur Entwicklung der US-Konjunktur,
die im Laufe der Woche ersehnt werden.
Zur Mittagszeit gab der Dax um 0,46 Prozent auf 23.767 Punkte nach.
Ein neuer Test der 24.000-Punkte-Marke, die seit Ende Oktober schon
umkämpft ist, wollte dem Leitindex damit nicht gelingen. Der MDax
sank zuletzt um 0,62 Prozent auf 29.231 Punkte,
während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 auch mit
etwa 0,6 Prozent im Minus lag.
Mit unter Druck bleibenden Kursen bleibt es fraglich, ob der
traditionell gute Börsenmonat November seinem Ruf noch gerecht
werden kann. In der vergangenen Woche war die Freude über ein Ende
des Teilstillstands der US-Regierungsgeschäfte Zweifeln gewichen, ob
die US-Notenbank Fed im Dezember die Zinsen ein weiteres Mal senken
wird.
Um eine Entscheidung der Fed besser abschätzen zu können, liegt der
Fokus auf US-Daten, deren Vorlage nach dem Shutdown-Ende noch
nachgeholt werden muss. Bevor am Donnerstag die Jobdaten für
September kommen sollen, sind die Marktteilnehmer laut den Experten
der Helaba auf "alternative Informationsquellen angewiesen",
darunter regionale Stimmungsindikatoren wie der am Montag erwartete
Empire-State-Index.
Von der nahezu abgeschlossenen Berichtssaison der Unternehmen zieht
JPMorgan-Stratege Mislav Matejka am Montag ein recht positives Fazit
wegen generell ermutigender Resultate. Die Eurozone hinke hinterher,
dort dürfte die Profitabilität aber 2026 anziehen. Allerdings steht
den Anlegern mit dem KI-Chipriesen Nvidia im Laufe
dieser Woche noch ein echter Höhepunkt bevor.
Im Dax waren am Montag bei Einzelwerten vor allem
Analystenkommentare maßgeblich. Die Titel von Heidelberg Materials
stiegen um 1,5 Prozent nach einer Hochstufung auf
"Overweight" durch den Barclays-Experten Tom Zhang, der sich vor dem
Hintergrund des europäischen Emissionsrechtehandels (ETS)
optimistisch zu dem Baustoffhersteller äußerte.
Der Dax-Spitzenreiter waren aber mit zwei Prozent Plus Siemens
Energy , die nach zweiwöchiger Pause wieder ein
Rekordhoch verbuchten. Hier gab es eine Hochstufung auf "Outperform"
durch die spanische Großbank Santander, aber auch eine
vielversprechende Kurszielerhöhung der Deutschen Bank, die den
aktuell bei knapp 113 Euro gehandelten Aktien einen weiteren Anstieg
bis auf 130 Euro zutraut.
Die Liste der vielversprechenden Analystenkommentare setzte sich im
Nebenwertebereich mit Nagarro fort. Die Titel des
IT-Dienstleisters knüpften mit einem Kurssprung um 13 Prozent an
ihre Erholungsrally vom vergangenen Freitag an. Nicolas David von
der Investmentbank Oddo BHF spricht ihnen nach einem
"beeindruckenden dritten Quartal" nun ein optimistisches Votum aus
wegen verbesserter Geschäftstrends.
Bei Suss Microtec kamen die Ankündigungen anlässlich
eines Investorentags gut an, hier zog der Kurs um zuletzt zehn
Prozent an. Der Chipindustrie-Ausrüster hatte Zielsetzungen für das
Jahr 2030 formuliert, die laut einem Händler über dem
Analystenkonsens lagen. Die Aktien holten damit auf ihrer Erholung
neuen Schwung, der ihnen zwischenzeitlich ein Hoch seit Ende Juli
bescherte.
Groß war außerdem das Plus bei Formycon , auch hier
zahlten Anleger etwa zehn Prozent mehr als am Freitag. Der
Generika-Hersteller berichtete von einem erreichten Meilenstein bei
der Entwicklung eines Biosimilar-Kandidaten für das immunologische
Blockbuster-Medikament Dupixent von Sanofi . Damit
kann nun die klinische Entwicklung durchstarten, an deren Ende nach
mehreren Jahren eine Zulassung stehen kann./tih/men