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Aktien Frankfurt: Talfahrt schwächt sich ab - Trump äußert sich im Zollstreit

FRANKFURT (dpa-AFX) - Entspannungssignale von den US-Börsen haben die Talfahrt des Dax am Freitag etwas abgebremst. Nach einem Absacken des Dax unter 23.700 Punkte kurz nach dem Handelsstart erholte sich der deutsche Leitindex bis zum Nachmittag etwas. Zuletzt gab er 1,5 Prozent auf 23.920 Zähler nach. Der MDax mit den mittelgroßen Unternehmen büßte 1,6 Prozent auf 29.549 Punkte ein. Europaweit sah es ähnlich aus. In den USA steuert die Wall Street auf einen leicht freundlichen Auftakt zu und auch die Nasdaq-Börse dürfte sich nach moderaten Verlusten am Vortag stabilisieren.

Aussagen von US-Präsident Donald Trump im Handelsstreit mit China sorgen für eine gewisse Beruhigung an den hochnervösen Märkten. So sagte Trump, dass der neue Zollsatz auf China-Importe "nicht nachhaltig" sei. Für die Wirtschaft sei das nicht tragfähig. Sein Plan könne aber dennoch aufgehen, sagte er in einem Interview mit dem US-Fernsehsender Fox News weiter, das der Sender vorab veröffentlichte. Er behauptete zudem, dass China ihn dazu "gezwungen" habe.

Auf die Angst vor einer Bankenkrise in den USA haben diese Aussagen zum Zollstreit allerdings keinen Einfluss. Dass zwei Regionalbanken möglicherweise Opfer von Kreditbetrug im Zusammenhang mit notleidenden Immobilienfonds geworden sind, wecke böse Erinnerungen an das Frühjahr 2023, wie Chef-Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets erklärte. Damals hatten die Pleiten der Silicon Valley Bank und der Signature Bank die Märkte weltweit nach unten gerissen. "Die schwache Kreditverfassung amerikanischer Regionalbanken rüttelt nun die von KI- und Zinshoffnungen euphorisierten Anleger durch."

Martin Utschneider, Charttechnik-Analyst beim Broker Robomarkets, bleibt dennoch zuversichtlich: Die aktuelle Entwicklung sei zwar ernüchternd, "aber aus chart- und markttechnischer Sicht ist noch nichts Dramatisches passiert".

Noch vor etwas mehr als einer Woche war der Dax, vom Boomthema "Künstliche Intelligenz" (KI) getrieben, auf ein Rekordhoch von 24.771 Punkten geklettert. Der wieder verstärkt aufgeflammte Handelskonflikt zwischen den zwei weltgrößten Volkswirtschaften USA und China sorgte aber gleich am nächsten Tag für eine erste Korrektur. Seither kämpfte das deutsche Börsenbarometer gegen ein weiteres Absacken an. Dass die Anleger insgesamt vorsichtig sind, dürfte nicht überraschen, denn im bisherigen Jahresverlauf ist der Dax in Summe dennoch bereits um gut 20 Prozent gestiegen.

Unter den Einzelwerten im Dax sprang die Continental -Aktie mit einem Plus von 9,0 Prozent ins Auge. Der Reifen- und Kunststofftechnikkonzern übertraf mit seinem dritten Quartal die Erwartungen am Markt bei weitem. Vor allem die operative Marge bezogen auf den bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern fiel stark aus.

Volkswagen legten um 1,4 Prozent zu und im MDax gewannen Porsche AG 1,9 Prozent. Auslöser ist die Nachricht, dass Manager Oliver Blume als Vorstandsvorsitzender des Sportwagenbauers abgelöst werden soll. Die Weichen für Porsche seien gestellt, um in den kommenden Jahren wieder zu wachsen, kommentierte JPMorgan-Analyst Jose Asumendi. Sollte zudem der frühere McLaren-Chef Michael Leiters tatsächlich Blumes Nachfolger werden, wäre dies ein positiver Schritt. Blume indes könne sich unterdessen als Chef des Volkswagen-Konzerns auf die weltweite Stärkung aller Marken der Konzerngruppe konzentrieren.

Zu den größten Verlierern zählten Bank- und Rüstungsaktien. Commerzbank gaben angesichts der Sorgen vor einer womöglich nächsten Bankenkrise um 2,8 Prozent nach und Deutsche Bank verloren 4,3 Prozent.

Rüstungsaktien wie Rheinmetall , Hensoldt , Renk und Alzchem litten nach einem extrem starken Lauf im bisherigen Jahr mit Verlusten zwischen 2 und 7 Prozent unter Gewinnmitnahmen. Trump will sich nach der Besiegelung einer Waffenruhe im Nahen Osten nun dem Ukraine-Krieg zuwenden. Aktuell ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zu Gesprächen in Washington. Mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin will sich Trump in Kürze in Budapest treffen./ck/jha/

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

 ISIN  DE0008469008  DE0008467416

AXC0153 2025-10-17/14:54

Relevante Links: AlzChem Group AG, Continental AG, Commerzbank AG, HENSOLDT AG, RENK GROUP AG INH O.N., Volkswagen AG, Deutsche Bank AG, Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG, Rheinmetall AG

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