ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Moderate Verluste - Richtungssuche geht weiter
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Dienstag nach
einem freundlichen Start schnell ins Minus gedreht. Zum Handelsende
notierte der deutsche Leitindex 0,37 Prozent tiefer bei 23.718,45
Punkten. Damit geht die Richtungssuche seit dem Kursrutsch vor einer
Woche weiter. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen
verlor am Dienstag letztlich 0,42 Prozent auf 30.326,53 Punkte.
"Die Befürchtungen größerer Verwerfungen an den europäischen
Finanzmärkten durch die Unsicherheit in Frankreich haben sich zwar
etwas beruhigt, belasten aber trotzdem", kommentierte Experte
Andreas Lipkow. Am Montagabend war die französische Regierung durch
eine verlorene Vertrauensfrage in der Nationalversammlung gestürzt
worden. Dies hatte sich angesichts einer fehlenden parlamentarischen
Mehrheit aber abgezeichnet, seitdem Premierminister François Bayrou
im Streit um den anstehenden Sparhaushalt diesen Schritt vor gut
zwei Wochen angekündigt hatte.
In nächster Zeit stehen mit Inflationsdaten aus den USA und dem
Leitzinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) noch wichtige
Ereignisse auf der Agenda. Die EZB wird an diesem Donnerstag die
Zinsen voraussichtlich erneut stabil halten. Dagegen gilt eine
Leitzinssenkung der US-Notenbank Fed kommende Woche als nahezu
sicher.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verabschiedete
sich am Dienstag 0,1 Prozent fester aus dem Handel. Der Schweizer
SMI schloss moderat im Minus, während der britische
FTSE 100 ein wenig zulegte. In New York präsentierten
sich die wichtigsten Indizes zum europäischen Börsenschluss
überwiegend kaum bewegt. Der Leitindex Dow Jones Industrial
legte leicht zu.
Am ersten Tag der Automesse IAA in München sackten BMW
-Aktien um bis zu 5,5 Prozent ab. Zum Schluss stand
noch ein Minus von 4,2 Prozent zu Buche. Händler verwiesen auf
Aussagen der Münchener zur Geschäftsentwicklung. Die Privatbank
Metzler sieht Risiken für die Jahresziele, falls BMW weiter mit den
hohen US-Zöllen zurechtkommen muss.
Die Titel von Konkurrent Mercedes-Benz gerieten mit
einem Rückgang um 1,4 Prozent ebenfalls etwas unter Druck. Der
Sportwagenbauer Porsche AG und dessen Mutterkonzern
Volkswagen hielten sich klar besser.
Bei der Commerzbank mussten die Anleger weitere
Verluste von 2,3 Prozent verkraften, nachdem mit JPMorgan ein
weiteres Institut die Aktien abgestuft hatte. Die Bank habe sich bis
2028 zwar ambitionierte Ziele gesetzt, schrieb Analyst Kian
Abouhossein im Rahmen seiner Neubewertung von Europas Geldhäusern.
Die Markterwartungen hätten sich aber bereits entsprechend
angepasst.
Anders als zu Wochenbeginn waren auch die seit Jahresbeginn stark
gelaufenen Rüstungstitel nicht gefragt. Hensoldt und
Renk verloren im MDax jeweils gut 2 Prozent.
Rheinmetall sanken im Dax nur um 0,7 Prozent. Hier
stützte eine neue "Overweight"-Empfehlung der britischen Bank
Barclays etwas.
Dass sich Großaktionär Francois-Henry Pinault bei Puma alle Optionen
für seine Anlagegesellschaft Artemis offenhalten will, ließ die
Aktien des Sportwarenherstellers Puma um 3,1 Prozent
sinken. Artemis hält 29 Prozent an Puma. Pinault machte diese
Aussage auf der Aktionärsversammlung des Luxuskonzerns Kering
, den er führt. Ende August hatten Spekulationen Puma
beflügelt, Artemis erwäge Optionen inklusive eines Verkaufs seiner
Anteile.
Im Nebenwerte-Index SDax büßten die Papiere von
Schlusslicht Deutz nach einem 18-Jahres-Hoch 6
Prozent auf 9,345 Euro ein. Der Motorenbauer stockte zur
Finanzierung einer Übernahme im Drohnengeschäft das Grundkapital um
rund 10 Prozent auf. Die Anteilsscheine wurden bei der
Kapitalerhöhung zu je 9,45 Euro platziert.
Dagegen zogen die schon am Montag stabilisierten Papiere des
Herstellers von Medizintechnologie Eckert & Ziegler
um 5,9 Prozent auf 17,31 Euro an. Die Privatbank Berenberg rät nun
zum Kauf. Analyst Ben Thielmann traut dem Marktführer in einer
schwer zu erobernden Branche mit seinem Kursziel von 24 Euro eine
Rückkehr auf altes Terrain zu. Seit Ende Juli hatten die Aktien bis
zu mehr als ein Viertel ihres Werts eingebüßt./gl/jha/