Aktien Frankfurt: Gewinne - Unternehmenszahlen kommen überwiegend gut an
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag an
die zum Wochenbeginn eingesetzte Erholung angeknüpft. Geprägt wird
der Börsentag von zahlreichen Unternehmensberichten zum abgelaufenen
Quartal.
Der Leitindex Dax stieg zuletzt um 0,6 Prozent auf
23.902 Punkte, nachdem er tags zuvor 1,4 Prozent gewonnen hatte. Für
den MDax der mittelgroßen Werte ging es am
Dienstagmittag um 1,2 Prozent auf 30.907 Punkte nach oben. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um 0,3 Prozent
zu.
Die Aktien der DHL Group büßten ihre anfänglichen
Kursgewinne von bis zu 6,7 Prozent in Reaktion auf die
Quartalszahlen des Logistikkonzerns nahezu komplett wieder ein.
Grund für die Kehrtwende waren Aussagen von Finanzchefin Melanie
Kreis in einer Videokonferenz mit Journalisten. Die stärkere
Entwicklung des operativen Ergebnisses im zweiten Quartal sei
positiv, betonte UBS-Analyst Cristian Nedelcu. Das Mengenaufkommen
dürfte sich künftig allerdings verschlechtern. Das könnte zu einer
höheren Preisunsicherheit als üblich in der Hochsaison führen, so
Nedelcu.
Der Halbleiterhersteller Infineon wurde indes für das
laufende Geschäftsjahr wieder optimistischer. Im dritten
Geschäftsquartal stieg der Umsatz im wichtigen Automotive-Geschäft.
Die Segmentergebnis-Marge, die die operative Profitabilität misst,
verbesserte sich und fiel besser aus als erwartet. Die Segmentmarge
liege klar über seiner Annahme, schrieb Analyst Janardan Menon vom
Investmenthaus Jefferies in einer ersten Einschätzung. Die Aktien
gewannen als Dax-Spitzenreiter 4,9 Prozent.
Der Reifenhersteller und Autozulieferer Continental
trotzt in der Autosparte mit seinem Sparkurs dem schwachen
Branchenumfeld und den Zollkosten. Konzernweit schrumpfte der Erlös
aber um 4,1 Prozent. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) habe
die durchschnittliche Markterwartung ein gutes Stück verfehlt,
monierte JPMorgan-Analyst Jose Asumendi. Die Conti-Titel verloren
zuletzt 0,3 Prozent.
Stagnierende Behandlungszahlen und der schwache Dollar belasteten
beim Dialysespezialisten Fresenius Medical Care (FMC )
das zweite Quartal. Die FMC-Aktien büßten als Dax-Schlusslicht 4,0
Prozent ein.
Der Modekonzern Hugo Boss bekam im ersten Halbjahr
eine Kaufzurückhaltung der Kunden zu spüren. Der Umsatz schrumpfte
im Jahresvergleich um ein Prozent. Das operative Ergebnis legte aber
um zwei Prozent zu. Die Zahlen fielen besser aus als von Analysten
erwartet. Die Ziele für das laufende Jahr bestätigte das
Unternehmen. Analyst Volker Bosse von der Baader Bank attestierte
dem Modekonzern in einer ersten Einschätzung solide Quartalszahlen.
Die Anteilsscheine stiegen um 3,3 Prozent.
Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport rechnet
angesichts ausbleibender Entlastungen durch die Politik weiter mit
einer mauen Entwicklung der deutschen Luftfahrt. Im zweiten Quartal
verbuchte Fraport wegen Sondereffekten im Vorjahr einen
Umsatzrückgang um etwa zwei Prozent. Der operative Gewinn (Ebitda)
legte um acht Prozent zu. Die Fraport-Titel verteuerten sich an der
MDax-Spitze um 6,6 Prozent.
Der Kupferkonzern Aurubis grenzte seinen
Gewinnausblick für das Gesamtjahr ein. Dennoch stieg die Aktie um
2,7 Prozent. Derweil blickt der Großküchen-Ausrüster Rational
wegen der US-Zölle und des starken Euro skeptischer
auf die Gewinnentwicklung als zuletzt. Die Papiere stiegen zuletzt
um 1,5 Prozent.
Der geplante Verkauf des Behälterglasgeschäfts hauchte den arg
gebeutelten Aktien von Gerresheimer frisches Leben
ein. Sie stiegen am Vormittag um 1,7 Prozent. Gerresheimer will sich
auch mithilfe dieser Veräußerung zu einem reinen System- und
Lösungsanbieter für die Pharma- und Biotech-Branche wandeln.
Nach deutlichen Verlusten in der Vorwoche erholten sich die Aktien
von Krones mit einem Kursanstieg von 4,9 Prozent
merklich. Damit stieg der Kurs wieder über die 200-Tage-Linie, die
als Indikator für die längerfristige Kursentwicklung gilt. Zuvor
hatte die Investmentbank Oddo BHF die Papiere des Herstellers von
Abfüllanlagen auf "Outperform" hochgestuft./edh/mis