ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Erholungsrally bekommt weiteren Schwung
NEW YORK (dpa-AFX) - Mit robusten Jobdaten im Rücken haben die
US-Börsen am Freitag auf ihrem Erholungsweg nochmals einen großen
Schritt getan. Hinzu kam als Kurstreiber, dass China seine
Bereitschaft signalisiert hat, die Möglichkeit von Handelsgesprächen
mit den USA zu prüfen. Gewisse Anzeichen diplomatischer Beziehungen
trügen dazu bei, dass "die Narben des Zollschocks von Anfang April
verheilen", sagte ein Marktbeobachter.
Der Leitindex Dow Jones Industrial ging 1,39 Prozent
höher bei 41.317,43 Punkten aus dem Handel. Die Kurskapriolen von
Anfang April, als US-Präsident Donald Trump den Märkten einen
Zollschock verpasste, sind damit fast wieder aufgeholt. Das
Kursbarometer der Wall Street verbuchte den neunten Gewinntag in
Folge und fuhr ein drei Prozent großes Wochenplus ein.
Der marktbreite S&P 500 stieg am Freitag um 1,47
Prozent auf 5.686,67 Zähler. Obwohl die Quartalsberichte von Apple
und Amazon nicht überzeugen konnten,
kam der von Technologiewerten dominierte Nasdaq 100
mit 20.102,61 Punkten auf ein Plus von 1,60 Prozent. Er schloss
erstmals seit Ende März wieder über der Marke von 20.000 Punkten.
Unter den Einzelwerten wurden die beiden Konzerne aus dem Kreis der
sieben großen Tech-Riesen ihrer Rolle als Technologie-Trendsetter am
Freitag also nicht gerecht. Unter den "Magnificent 7" waren Apple
mit einem Kursrutsch um 3,7 Prozent die große
negative Ausnahme, während auch Amazon die Marktrally
mit einem Abschlag von 0,1 Prozent nicht mitging.
Apple konnte die Sorgen der Anleger hinsichtlich der größten
Herausforderungen des Unternehmens, darunter steigende Zollkosten
und eine Verlangsamung in China, nicht zerstreuen. Allein für das
laufende Quartal rechnet der iPhone-Hersteller wegen der US-Zölle
mit zusätzlichen Kosten von 900 Millionen Dollar. Das Analysehaus
Jefferies nahm die Zollbelastungen zum Anlass, um die Aktie auf
"Underperform" abzustufen.
Auch der Online-Händler Amazon warnte vor Zollauswirkungen. Einige
Analysten wie Ingo Wermann von der DZ Bank nahmen die Unsicherheit
hier auch zur Kenntnis, blieben in Summe aber zuversichtlich.
Wermann verwies auf mittel- bis langfristige Chancen, Marktanteile
zu gewinnen. Zudem verfügten die wachstumsstarken Gewinntreiber
Amazon Web Services (AWS) und Onlinewerbung über sehr gute
Perspektiven.
Der Reiseunterkunft-Vermittler Airbnb sprach
ebenfalls von wirtschaftlichen Unsicherheiten, die eine schlechtere
Nachfrage in den USA zur Folge hätten. Die Experten von Jefferies
zeigten sich vom Ausblick auf die Übernachtungszahlen im zweiten
Quartal enttäuscht. Nach schwachem Start legte die Aktie aber mit
der Gesamtmarkt-Rally um 1 Prozent zu.
Bei Reddit waren sich die Anleger auch lange
unsicher, in welche Richtung es gehen soll. Nach einem Auf und Ab
ging der Kurs 4,2 Prozent tiefer aus dem Handel. Bei dem
Social-Media-Netzwerk hieß es zwar, der Ausblick sei überraschend
optimistisch. Dem stand aber ein verlangsamtes Nutzerwachstum im
April gegenüber.
Chevron will nach einem durch die US-Zollpolitik
ausgelösten Einbruch der Ölpreise zwar seine Aktienrückkäufe
eindampfen, im ersten Quartal übertraf der Gewinn des Ölkonzerns
aber leicht die Erwartungen. Den Aktien gelang ein Anstieg um 1,6
Prozent und damit mehr als beim Konkurrenten Exxonmobil
, dessen Kurs nach Zahlen um 0,4 Prozent stieg.
Abseits der Berichtssaison ließ der verschobene Start des nächsten
Spieles der "Grand Theft Auto"-Reihe die Aktien des
Computerspiele-Konzerns Take-Two Interactive um 6,7
Prozent absacken. Die Anleger von Electronic Arts
reagierten erfreut, ihre Aktien profitierten vom Rückschlag bei dem
Konkurrenten mit einem vier Prozent großen Anstieg.
Relativ hohe Gewinne von mehr als 16 Prozent verbuchten noch die
Aktien von Dexcom , nachdem der Hersteller
medizinischer Geräte für das erste Quartal einen besser als
erwarteten Umsatz gemeldet hatte./tih/he