KORREKTUR/Aktien New York: Jobdaten sorgen für weitere Gewinne
(Korrigiert wird die Gewinnstrecke. Der Dow steuert auf den neunten
rpt. neunten Gewinntag zu)
NEW YORK (dpa-AFX) - Mit robusten Jobdaten im Rücken haben die
US-Börsen am Freitag auf ihrem Erholungsweg nochmals einen großen
Schritt getan. Der Leitindex Dow Jones Industrial lag
zwei Stunden vor Schluss mit 1,39 Prozent im Plus bei 41.319,43
Punkten. Die Kurskapriolen von Anfang April, als US-Präsident Donald
Trump den Märkten einen Zollschock verpasste, sind damit fast wieder
aufgeholt. Das Kursbarometer der Wall Street steuert auf den neunten
Gewinntag in Folge und ein drei Prozent großes Wochenplus zu.
Während der marktbreite S&P 500 am Freitag um 1,57
Prozent auf 5.692,16 Zähler anzog, setzte sich die Erholung des
Nasdaq 100 noch etwas schwungvoller fort. Obwohl
weder die Quartalsberichte von Amazon noch von Apple
überzeugen konnten, stieg der von Technologiewerten
dominierte Leitindex zuletzt um 1,77 Prozent auf 20.137,13 Punkte.
Er bewegte sich zuletzt schon auf seinem Niveau von Ende März.
Die US-Wirtschaft schuf im April mehr Arbeitsplätze als erwartet.
Die Löhne stiegen weniger stark als gedacht und die Arbeitslosigkeit
lag stabil bei 4,2 Prozent. Insgesamt seien die Jobzahlen solide
ausgefallen, schrieben die Analysten der Landesbank
Hessen-Thüringen. Eine sich abkühlende US-Wirtschaft ebne den Weg
für deutliche Zinssenkungen in der zweiten Jahreshälfte,
kommentierten die Experten der ING Bank. Vorerst allerdings
schränkten Inflationssorgen den Handlungsspielraum der US-Notenbank
Fed ein.
Unter den Einzelwerten rücken mit Amazon und Apple
zwei Konzerne aus dem Kreis der "Magnificent 7" in
den Blick. In der Gruppe der sieben großen Tech-Riesen waren Apple
mit einem Kursrutsch um 3,8 Prozent die große negative Ausnahme,
während auch Amazon verhaltene Reaktionen nach sich zog. Mit einem
Plus von 0,1 Prozent gingen auch die Titel des Online-Händlers die
Marktrally nicht mit.
Apple konnte die Sorgen der Anleger hinsichtlich der größten
Herausforderungen des Unternehmens, darunter steigende Zollkosten
und eine Verlangsamung in China, nicht zerstreuen. Allein für das
laufende Quartal rechnet der iPhone-Hersteller wegen der US-Zölle
mit zusätzlichen Kosten von 900 Millionen Dollar. Das Analysehaus
Jefferies nahm die Zollbelastungen zum Anlass, um die Aktie auf
"Underperform" abzustufen.
Auch der Online-Händler Amazon warnte vor Zollauswirkungen. Einige
Analysten wie Ingo Wermann von der DZ Bank nahmen die Unsicherheit
hier auch zur Kenntnis, blieben in Summe aber zuversichtlich.
Wermann verwies auf mittel- bis langfristige Chancen, Marktanteile
zu gewinnen. Zudem verfügten die wachstumsstarken Gewinntreiber
Amazon Web Services (AWS) und Onlinewerbung über sehr gute
Perspektiven.
Der Reiseunterkunft-Vermittler AirBnB sprach
ebenfalls von wirtschaftlichen Unsicherheiten, die eine schlechtere
Nachfrage in den USA zur Folge hätten. Die Experten von Jefferies
zeigten sich vom Ausblick auf die Übernachtungszahlen im zweiten
Quartal enttäuscht. Nach schwachem Start legte die Aktie mit der
Gesamtmarkt-Rally um 0,7 Prozent zu.
Bei Reddit waren sich die Anleger bis zuletzt
unsicher, in welche Richtung es gehen soll. Nach einem Auf und Ab
lag der Kurs zuletzt mit 1,9 Prozent im Minus. Bei dem
Social-Media-Netzwerk hieß es, der Ausblick sei überraschend
optimistisch. Dem stehe ein verlangsamtes Nutzerwachstum im April
gegenüber.
Chevron will nach einem durch die US-Zollpolitik
ausgelösten Einbruch der Ölpreise seine Aktienrückkäufe eindampfen.
Im Quartal übertraf der Ölkonzern aber wegen der kostengünstigen
Produktion in Kasachstan und im Permian Basin die Erwartungen. Den
Aktien gelang zuletzt ein Anstieg um 1,5 Prozent und damit mehr als
beim Konkurrenten Exxonmobil , dessen Kurs nach Zahlen
nur um 0,3 Prozent stieg.
Abseits der Berichtssaison ließ der verschobene Start des nächsten
Spieles der "Grand Theft Auto"-Reihe die Aktien des
Computerspiele-Konzerns Take-Two Interactive anfangs
einbrechen, wobei sich das Minus zuletzt deutlich auf 4,8 Prozent
reduzierte. Die Aktien von Electronic Arts
profitierten vom Rückschlag bei dem Konkurrenten mit einem Anstieg
um 4,1 Prozent.
Auch die Aktien chinesischer Konzerne, die wie Alibaba
in den USA gelistet sind, legten zu. Sie profitierten
von einer Mitteilung Pekings, dass die Möglichkeit von
Handelsgesprächen mit den USA geprüft werde. Am Markt galt dies als
erstes Anzeichen dafür, dass Verhandlungen zwischen beiden Seiten
beginnen könnten, seit Donald Trump Anfang April den Zollkonflikt
angefeuert hatte./tih/he