Aktien Frankfurt: Dax dämmt Verlust ein - Schwache Wochenbilanz
FRANKFURT (dpa-AFX) - Für den Dax ist es am Freitag
weiter bergab gegangen. Am frühen Nachmittag dämmte der deutsche
Leitindex mit 22.554,24 Punkten die Verluste zwar auf 0,55 Prozent
ein. Für die Woche zeichnet sich aber ein Rückgang um 1,5 Prozent
ab. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gab am
Freitag um 1,38 Prozent auf 28.232,39 Punkte nach. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor ähnlich stark
wie der Dax.
Belastet von den angekündigten US-Importzöllen auf Autos und
Autoteile hatte der deutsche Leitindex den Kampf um die
21-Tage-Linie als kurzfristigen Trendindikator am Vortag verloren.
Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners
sieht den Index in einem volatilen Seitwärtsmarkt auf
Richtungssuche. "Das ist ein politisch dominierter Markt, in dem
sich die Stimmung schnell und häufig dreht", kommentierte er die
Auswirkungen der US-Zollpolitik.
Die Experten der Landesbank Helaba sehen dadurch eine deutliche
Stimmungseintrübung. Das Risiko einer weiteren Korrektur sei
gestiegen, der übergeordnete Aufwärtstrend indes noch intakt.
"Angesichts des andauernden Zollwahnsinns eines US-Präsidenten
Donald Trump hält sich der Dax (aber) erstaunlich gut", meint
Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets.
Vor dem Wochenende verzeichneten Commerzbank und
Deutsche Bank mit der schwachen Branche
weitere Gewinnmitnahmen. Dass
Deutsche-Bank-Finanzvorstand James von Moltke seinen bis Juni 2026
laufenden Vertrag nicht verlängert, kommt laut
JPMorgan-Branchenexperte Kian Abouhossein überraschend. Er betonte
aber, von Moltke habe zusammen mit Konzernchef Christian Sewing in
den vergangenen Jahren eine bemerkenswerte Trendwende des
Unternehmens geschafft. Zu begrüßen sei zudem Sewings
Vertragsverlängerung bis 2029.
Auch die seit Jahresbeginn ebenfalls gut gelaufenen Rüstungstitel
Rheinmetall , Hensoldt und Renk
standen unter Druck.
Im Nebenwerte-Index SDax büßten Suss Microtec
weiteren 11,4 Prozent auf 34,90 Euro ein. Am Vortag
hatten sie nach dem Geschäftsbericht kurzzeitig mehr als 44 Euro
gekostet, bevor sie deutlich nach unten abdrehten. Experten senkten
nun in ihren Kommentaren die Erwartungen und Kursziele für den
Halbleiterzulieferer. Michael Kuhn von der Deutschen Bank liegt zwar
mit 52 Euro weiter deutlich über dem Xetra-Niveau. Er traf aber mit
dem Stichwort "KI-Müdigkeit" einen Nerv der Anleger.
Energiekontor rutschte nach endgültigen Jahreszahlen
mit minus 13,8 Prozent ans Indexende. Der Entwickler und Betreiber
von Wind- sowie Solarparks berichtete wegen Projektverzögerungen
einen Ergebniseinbruch und schlägt eine gegenüber dem Vorjahr
deutlich niedrigere Dividende vor. Für 2025 äußerte sich das
Unternehmen vorsichtig.
Ionos zeigten sich indes nach zeitweisen Verlusten
moderat fester. Der Anteilseigner Warburg Pincus ist mit dem Verkauf
seines restlichen Aktienpakets bei dem Internetdienstleister aus dem
United-Internet-Reich ausgestiegen. Der
Finanzinvestor verkaufte 12,1 Millionen Papiere zu je 24,55 Euro und
nahm damit 298 Millionen Euro ein. Händler betonten indes den nur
moderaten Bewertungsabschlag sowie den steigenden Streubesitz. Am
Vortag hatten der Kurs noch von der Zahlenvorlage profitiert.
Beim Technologiekonzern und MDax-Schlusslicht Jenoptik
sorgte eine Abstufung für Kursverluste von 5,4
Prozent. Die Deutsche Bank strich ihre Kaufempfehlung.
Europaweit Gewinne verzeichneten dagegen Immobilienaktien
. Die seit Mitte März starken Deutsche Euroshop
verloren indes nach Zahlen 1,4 Prozent.
GFT Technologies zählte mit einem Kursanstieg um 2,8
Prozent zu den besten SDax-Werten. Der vom Softwareanbieter
angekündigte Aktienrückkauf sei überschaubar und habe eher
Signalcharakter, sei aber gut für die Stimmung, kommentierten
Börsianer./gl/jha/