Aktien Frankfurt: Weitere Verluste zum Ende schwacher Woche
FRANKFURT (dpa-AFX) - Für den Dax ist es am Freitag
weiter bergab gegangen. Um die Mittagzeit verlor der deutsche
Leitindex 0,59 Prozent auf 22.545,51 Punkte. Für die Woche zeichnet
sich damit ein Kursrückgang um 1,5 Prozent ab. Der MDax
der mittelgroßen Unternehmen gab am Freitag um 1,23
Prozent auf Punkte nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
verlor 0,5 Prozent.
Belastet von den angekündigten US-Importzöllen auf Autos und Teile
hatte der Dax den Kampf um die 21-Tage-Linie als kurzfristigen
Trendindikator am Vortag verloren. Portfoliomanager Thomas Altmann
vom Vermögensverwalter QC Partners sieht den Index in einem
volatilen Seitwärtsmarkt auf Richtungssuche. "Das ist ein politisch
dominierter Markt, in dem sich die Stimmung schnell und häufig
dreht", kommentierte er die Auswirkungen der US-Zollpolitik.
Die Experten der Landesbank Helaba sehen dadurch eine deutliche
Stimmungseintrübung. Das Risiko einer weiteren Korrektur sei
gestiegen, der übergeordnete Aufwärtstrend aber noch intakt.
"Angesichts des andauernden Zollwahnsinns eines US-Präsidenten
Donald Trump hält sich der Dax (aber) erstaunlich gut", meint
Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets.
Vor dem Wochenende verzeichneten Commerzbank und
Deutsche Bank mit der schwachen Branche
erneut deutliche Kursverluste. Dass
Deutsche-Bank-Finanzvorstand James von Moltke seinen bis Juni 2026
laufenden Vertrag nicht verlängert, kommt laut
JPMorgan-Branchenexperte Kian Abouhossein überraschend. Er betonte
aber, von Moltke habe zusammen mit Konzernchef Christian Sewing in
den vergangenen Jahren eine bemerkenswerte Trendwende des
Unternehmens geschafft. Zu begrüßen sei zudem Sewings
Vertragsverlängerung bis 2029.
Die seit Jahresbeginn ebenfalls gut gelaufenen Rüstungstitel standen
unter Druck. Rheinmetall , Hensoldt und
Renk zählten zu den größten Verlierern in Dax und
MDax.
Im Nebenwerte-Index SDax war Suss Microtec
mit einem weiteren Kursrutsch von 11,6 Prozent auf
34,85 Euro abgeschlagenes Schlusslicht. Am Vortag hatten sie nach
dem Geschäftsbericht kurzzeitig mehr als 44 Euro gekostet, bevor sie
deutlich nach unten abdrehten. Experten senkten nun in ihren
Kommentaren die Erwartungen und Kursziele für den
Halbleiterzulieferer. Michael Kuhn von der Deutschen Bank liegt zwar
mit 52 Euro weiter deutlich über dem Xetra-Niveau. Er traf aber mit
dem Stichwort "KI-Müdigkeit" einen Nerv der Anleger.
Energiekontor lag nach endgültigen Jahreszahlen mit
minus 9,2 Prozent ebenfalls weit hinten im SDax. Der Entwickler und
Betreiber von Wind- sowie Solarparks berichtete wegen
Projektverzögerungen einen Ergebniseinbruch und schlägt eine
gegenüber dem Vorjahr deutlich niedrigere Dividende vor. Für 2025
äußerte sich das Unternehmen vorsichtig.
Ionos zeigten sich indes nach zeitweisen Verlusten
stabil. Der Anteilseigner Warburg Pincus ist mit dem Verkauf seines
restlichen Aktienpakets bei dem Internetdienstleister aus dem
United-Internet-Reich ausgestiegen. Der
Finanzinvestor verkaufte 12,1 Millionen Papiere zu je 24,55 Euro und
nahm damit 298 Millionen Euro ein. Händler betonten indes den nur
moderaten Bewertungsabschlag zum jüngsten Schlusskurs sowie den
dadurch steigenden Streubesitz. Am Vortag hatten der
Ionos-Aktienkurs von der Zahlenvorlage profitiert.
Beim Technologiekonzern und MDax-Schlusslicht Jenoptik
sorgte eine Abstufung für Kursverluste von 5 Prozent.
Die Deutsche Bank strich ihre Kaufempfehlung.
Europaweit Gewinne verzeichneten dagegen Immobilienaktien
. Die seit Mitte März starken Deutsche Euroshop
verloren indes nach Zahlen 1,4 Prozent.
GFT Technologies zählte mit einem Kursanstieg um 1,5
Prozent zu den besten SDax-Werten. Der vom Softwareanbieter
angekündigte Aktienrückkauf sei überschaubar und habe eher
Signalcharakter, sei aber gut für die Stimmung, kommentierten
Börsianer./gl/men