ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Dax schwächelt nach Vortagserholung
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat seiner kräftigen
Vortagserholung am Mittwoch etwas Tribut gezollt. Seine anfänglichen
moderaten Kursgewinne gab der deutsche Leitindex schnell ab - gut
eine Stunde nach Handelsbeginn stand ein Minus von 0,61 Prozent auf
22.969,36 Punkte zu Buche. Das Rekordhoch von 23.476 Punkten aus der
vergangenen Woche ist aber immer noch in Sichtweite.
Ähnlich wie dem Dax erging es am Mittwochvormittag dem MDax
mit den mittelgroßen Unternehmen, der 0,46 Prozent
auf 28.795,31 Punkte verlor. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
sank zuletzt um 0,6 Prozent.
Das Dax-Plus vom Dienstag sei von den niedrigsten Umsätzen seit fünf
Wochen begleitet worden, kommentierte Portfoliomanager Thomas
Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Das zeigt, dass die
Mehrheit der Anlegerinnen und Anleger aktuell eher abwartet. Die
Ungewissheit vor der Verkündung der neuen US-Zölle ist vielen zu
hoch, um jetzt in den Markt einzusteigen. Gerade Zölle gegen Autos
könnten viele Dax-Unternehmen empfindlich treffen."
Im Nebenwerte-Index SDax eroberte ProSiebenSat.1
mit plus 4 Prozent die Spitze. Neu angefachte
Übernahmefantasien wogen schwerer als eine Branchenstudie, in der
die US-Investmentbank Goldman Sachs die Aktien wegen schwacher
fundamentaler Geschäftsbedingungen zum Verkauf empfiehlt. Der
Nachrichtenagentur Reuters zufolge prüft der Fernsehkonzern
MediaForEurope (MFE) ein mögliches Übernahmeangebot
und könnte dieses schon bald vorlegen. MFE ist bereits mit knapp 30
Prozent am deutschen Konzern beteiligt. Übernahmespekulationen gibt
es schon lange.
Außerdem wurden einige Aktien von Geschäftszahlen bewegt. Jost Werke
zählte mit plus 2,9 Prozent ebenfalls zu den
SDax-Favoriten. Der Nutzfahrzeug-Zulieferer rechnet nach dem
Geschäftseinbruch von 2024 wieder mit Aufwind - auch dank der
Übernahme des Hydraulikanbieters Hyva.
Für Indexnachbar Wacker Neuson ging es um 0,9 Prozent
hoch. Experte Martin Comtesse vom Investmenthaus Jefferies sprach
mit Blick auf den Baumaschinenkonzern von einem "schwachen
Jahresende, aber mit Silberstreif am Horizont".
Im MDax büßte Renk DE000RENK730> nach Anfangsgewinnen 1,1 Prozent
ein. Der erst kürzlich in den Index aufgestiegene
Panzergetriebe-Hersteller sieht sich angesichts prall gefüllter
Auftragsbücher 2025 auf Kurs zu weiterem Wachstum. Er betonte zudem,
der Ausblick berücksichtige noch nicht das Potenzial durch höhere
Verteidigungsausgaben in der Europäischen Union.
Für Aroundtown ging es am Indexende um 3,9 Prozent
bergab. Der Gewerbeimmobilien-Spezialist berichtete für das
vergangene Jahr eine Rückkehr in die schwarzen Zahlen, rechnet 2025
aber mit einem erneuten Rückgang des operativen Ergebnisses.
Die Titel des Internetkonzerns United Internet und
seiner Mobilfunktochter 1&1 sanken um 1,1
beziehungsweise 2,8 Prozent. United Internet bestätigte mit seinen
endgültigen Resultaten die schon bekannten Eckdaten für das
vergangene Jahr und will 2025 Umsatz und operatives Ergebnis
steigern. Händler sprachen von überraschend schwachen operativen
Aussichten und attestierten 1&1 einen "uninspirierenden" Ausblick.
Porsche SE gaben in einem schwachen Branchenumfeld
um 0,8 Prozent nach. Die Holdinggesellschaft will
nach einem hohen Milliardenverlust wegen des schwachen Jahres bei
ihren Auto-Beteiligungen VW und Porsche AG
im neuen Jahr wieder besser abschneiden.
Auch Analystenaussagen bewegten. Beim Essenslieferdienst Delivery
Hero sorgte eine Goldman-Kaufempfehlung für einen
Kursanstieg von 1,4 Prozent. Dagegen brockte ein gestrichenes
Kaufvotum der Schweizer Großbank UBS Douglas ein weiteres Rekordtief
ein. Zuletzt verloren die Titel der Parfümeriekette 3,4
Prozent./gl/mis