ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Dax stagniert - Finanzpakete im Fokus
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Montag im frühen
Handel um die Marke von 23.000 Punkten geschwankt. Der deutsche
Leitindex lag nach etwas mehr als einer Handelsstunde mit 0,10
Prozent im Minus bei 22.964,79 Punkten. Er bewegt sich damit weiter
in der Spanne der vergangenen Wochen, die von einem Auf und Ab
zwischen den Tiefs bei 22.200 Zählern und dem Rekord von 23.475
Punkten gekennzeichnet war.
Die Tendenz in Europa war insgesamt verhalten, wie der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 auf Vortagsniveau
zeigt. Gefragt waren allerdings deutsche Aktien aus der zweiten und
dritten Börsenreihe: Der MDax der mittelgroßen
Unternehmen legte am Morgen um 0,40 Prozent auf 29.282,11 Zähler zu.
Für den SDax ging es sogar um 1,8 Prozent nach oben
auf ein Hoch seit Januar 2022.
Den zunehmenden, von US-Präsident Donald Trump angezettelten Zoll-
und Handelsstreitigkeiten steht zuletzt ein historisches
Investitionspaket gegenüber, das in Deutschland vor der
Verabschiedung steht. Infrastruktur- und Rüstungswerte wurden
zuletzt schon davon angetrieben, es hinterlässt aber auch die
Aussicht auf eine zusätzliche Verschuldung. Allerdings müssen
Bundestag und Bundesrat in dieser Woche noch zustimmen.
"Trump ist und bleibt der größte Unsicherheitsfaktor - sein Einfluss
lastet wie ein dichter Nebel auf den Märkten. Anleger tappen im
Dunkeln und suchen Orientierung", beschrieb Maximilian Wienke,
Marktanalyst bei eToro am Montag die Börsenlage.
Maßgeblich könnten in den kommenden Tagen einige Zinsentscheide
werden, darunter jener der US-Notenbank Fed am Mittwoch. Wiebke
warnte daher vor möglichen Turbulenzen. Trump sorgte derweil für
Aufsehen mit der Aussage, am Dienstag mit Kremlchef Wladimir Putin
über eine Vereinbarung zur Beendigung des Ukraine-Kriegs sprechen zu
wollen.
Angetrieben von der Notwendigkeit, die Verteidigungsausgaben in
Europa drastisch zu erhöhen, passierten die Aktien von Rheinmetall
am Montag erstmals die Marke von 1.400 Euro. Dann
aber setzten schnell Gewinnmitnahmen ein, wie ein Minus von zuletzt
0,3 Prozent zeigt. Eine Bestmarke gelang im Rüstungsbereich auch der
Renk -Aktie, die anders als Rheinmetall mit 7,5
Prozent im Plus verblieb.
Rüstungsfantasie macht sich neuerdings auch bei der
Investorengesellschaft Mutares bemerkbar wegen der
Beteiligung an dem österreichischen Unternehmen Steyr Motors, dessen
Aktien seit Tagen ein Kursfeuerwerk abbrennen, das am Montag weiter
ging. Die Mutares-Titel setzten darauf basierend ihre jüngste
Kursrally mit einem Kurssprung um elf Prozent fort.
Im freundlichen Autosektor reagierten die Aktien aus dem
Volkswagen-Konzernverbund positiv auf eine wohl vorerst unveränderte
VW-Beteiligung der Porsche SE. Die Beteiligungsgesellschaft
reagierte am Wochenende mit einem Dementi auf einen Bericht, wonach
die Familienstämme um Wolfgang Porsche und Hans Michel Piëch einen
Teilverkauf ihrer VW-Aktien prüften. Die Porsche SE bekenne sich zur
Rolle eines langfristig orientierten Ankeraktionärs, wurde
mitgeteilt. Die Aktien von VW , der Porsche SE
und dem ebenfalls verflochtenen Sportwagenbauer
Porsche AG legten um bis zu 1,7 Prozent zu.
Ein Kursplus von 2,3 Prozent gab es noch bei Kion
wegen einer Hochstufung auf "Overweight" durch die Barclays-Bank.
Umgekehrt belastete eine gestrichene Kaufempfehlung von Jefferies
Research mit 2,5 Prozent den Waferhersteller Siltronic
. Im SDax litt Douglas mit minus 2,3
Prozent unter einer Abstufung von Exane BNP Paribas.
Auch im Immobiliensektor sorgte ein Analyst für Gesprächsstoff:
Vonovia und LEG wurden von einer
Abstufung der Deutschen Bank um 1,1 respektive 2,3 Prozent nach
unten gezogen. Analyst Thomas Rothäusler wird hier vorsichtiger
wegen der lockeren Haushaltspolitik in Deutschland und anziehender,
langfristiger Zinserwartungen.
Für Aufmerksamkeit sorgten noch ProSiebenSat.1 . Wie
die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Kreise
berichtete, soll der Medienkonzern einen neuen Großaktionär
bekommen. Der Aufsichtsrat von ProSiebenSat.1 war der Agentur
zufolge am Sonntag einberufen worden, um das Geschäft zu genehmigen,
hieß es weiter. Bereits zuletzt wurde gemutmaßt, die
US-Investmentgesellschaft General Atlantic werde über eine
Wandelanleihe mit zehn Prozent einsteigen und im Gegenzug
Minderheitsbeteiligungen an zwei Konzerntöchtern abgeben. Der
Aktienkurs stieg zuletzt um fünf Prozent./tih/jha/