Aktien Frankfurt: Etwas tiefer - 'Zoll-Gerassel bringt keinen mehr aus der Ruhe'
FRANKFURT (dpa-AFX) - Neue Zoll-Ankündigungen von US-Präsident
Donald Trump haben am Donnerstag den deutschen Aktienmarkt etwas
belastet. Viel Schaden entstand aber nicht. Nach dem starken Vortag
gab der Dax am Nachmittag um 0,61 Prozent auf 22.654 Punkte nach.
Tags zuvor hatte er sich seinem Rekord aus der Vorwoche von 22.935
Punkten zeitweise bis auf gut 100 Punkte genähert.
US-Präsident Trump will Zölle in Höhe von 25 Prozent für Einfuhren
aus der Europäischen Union erheben - "für Autos und alle anderen
Dinge". Die offizielle Bekanntgabe soll sehr bald folgen.
Die Äußerungen zeigten noch keine großen Trefferwirkungen im
europäischen Handel, sagte Marktexperte Andreas Lipkow. Bei den
Investoren sei eine gewisse politische Taubheit festzustellen. Man
warte nun auf weitere Details und lasse sich von dem Gerassel nicht
aus der Ruhe bringen, auch wenn das Thema ein potenzieller
Show-Stopper bleibe und nicht unterschätzt werden sollte.
Der EuroStoxx 50 verlor am vorletzten Handelstag der
Woche 0,6 Prozent. Für den jüngst besonders starken deutschen MDax
der mittelgroßen Unternehmen ging es um 0,26 Prozent
auf 28.547 Punkte nach unten, womit sich der Index wie schon in den
vergangenen Tagen besser schlug als der Dax. Seit dem Wahlsieg der
Union läuft der MDax dem Dax den Rang ab, weil die Hoffnung auf
einen Wirtschaftsaufbruch hierzulande die Titel der von der
deutschen Wirtschaft stärker abhängigen mittelgroßen Unternehmen
mehr beflügelt als die bereits besser gelaufenen, global
aufgestellten Aktien der Dax-Konzerne.
Rheinmetall kosteten erstmals mehr als 1.000 Euro. Am
Nachmittag notierten die Titel des Rüstungskonzerns wieder knapp
darunter mit einem Plus von drei Prozent. Die Kursziele der
Analysten überschlagen sich. Morgan Stanley liegt nun mit 1.300 Euro
ganz vorne.
"Die Welt ist nach wie vor durch eine Vielzahl an Konfliktherden
gekennzeichnet, insbesondere Europa muss seine
Verteidigungsfähigkeit nachhaltig ausbauen", sagte der Chef des
Rüstungselektronik-Unternehmens Hensoldt , Oliver
Dörre, am Donnerstag zur Vorlage vorläufiger Jahreszahlen. Die
Hensoldt-Papiere erklommen ein Rekordhoch und gewannen am Nachmittag
fast sechs Prozent.
Die Titel des Konsumgüterherstellers Beiersdorf
gewannen nach Zahlen und der Ankündigung eines weiteren
Aktienrückkaufprogramms 2,9 Prozent.
Auto-Werte litten unter den Zoll-Ankündigungen. Porsche AG
und BMW büßten ziemlich hinten im Dax
bis zu drei Prozent ein.
Auf den Chipindustrieausrüster Aixtron schlagen
mangelnder Schwung in der Elektromobilität sowie teils schwierige
Industriemärkte weiter durch. Der Konzern ringt mit einer trägen
Nachfrage. Die Aixtron-Aktien verloren nach der Vorlage der
Geschäftszahlen am MDax-Ende elf Prozent. Für die Titel des
Lagerlogistik-Spezialisten Kion ging es nach Zahlen
um 4,3 Prozent hoch.
Im SDax der kleineren Börsenwerte legten die
Stammaktien des Autovermieters Sixt ebenfalls nach
Zahlenvorlage um mehr als vier Prozent zu. "Der Umsatzausblick ist
solide in einem schwierigen Umfeld", kommentierte der Experte
Marc-Rene Tonn von Warburg Research./ajx/mis