ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax erstmals über 22.000 Punkte
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Dienstag
unbeeindruckt von Zoll-Ankündigungen erstmals über die Marke von
22.000 Punkten geklettert. Der deutsche Leitindex erhöhte seine
Bestmarke auf gut 22.046 Punkte. Auch zum Handelsschluss blieb der
Dax über der runden Marke mit einem Plus von 0,58 Prozent auf
22.037,83 Zählern.
Zoll-Drohungen oder -Ankündigungen von US-Präsident Donald Trump
verfangen am Markt kaum noch. Händler sagten, die Anleger sähen sie
als Mittel Trumps, Deals zu erreichen und dabei Kompromisse
einzugehen, die letztlich allen nützen könnten. Auch den unlängst
erlittenen Kurseinbruch wegen Sorgen vor KI-Konkurrenz aus China
hatte der Dax schnell wettgemacht. Der Kapitalmarktstratege Jürgen
Molnar vom Handelshaus Robomarkets sagte: "Zollandrohungen aus dem
Weißen Haus haben inzwischen ihren Schrecken verloren, die Anleger
haben sich scheinbar daran gewöhnt."
Gründe für die Hausse sind neben positiv aufgenommenen
Quartalszahlen in der laufenden Berichtssaison letztlich auch im
günstigeren Zinsumfeld in der Eurozone zu finden - die Europäische
Zentralbank versucht angesichts günstigerer Inflationsperspektiven
mit Zinssenkungen der schwächelnden Wirtschaft zu helfen.
Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es am
Dienstag um 0,14 Prozent auf 27.246,06 Punkte nach unten. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um 0,6 Prozent
auf 5,390,91 Punkte zu, das Rekordhoch aus dem Jahr 2000 rückt
näher. Die Leitindizes in London und Zürich schlossen ebenfalls im
Plus. In den USA notierten der New Yorker Leitindex Dow Jones
Industrial und der technologielastige Nasdaq 100
zum europäischen Börsenschluss nur wenig verändert.
Im Dax schoben kräftige Kursgewinne der Index-Schwergewichte SAP
und Siemens an. Beide Papiere gingen
auf Rekordhoch aus dem Handel. Beim Softwarehersteller SAP bedeutete
dies ein Plus von 2,4 Prozent, Siemens legten um 1,8 Prozent zu.
Konjunktursensible Papiere aus der Automobilbranche
wurden indes gemieden, auch wegen der Ungewissheit um Zölle: Porsche
SE und Porsche AG verloren um die 1,6
Prozent, BMW gaben um 1,1 Prozent nach.
Im MDax sackten die Papiere von Tui nach
Quartalszahlen um 10,8 Prozent ab. Analystin Chandni Hirani von der
britischen Investmentbank Barclays sprach zwar von ermutigenden
Resultaten des Reisekonzerns. Der Bereich Märkte und Airlines habe
sich aber schwach entwickelt. Die Expertin sieht zudem eine
Normalisierung im Buchungsverhalten.
An der Spitze des Nebenwerteindex sprangen Renk 11,7 Prozent in die
Höhe. Der Ausbau der Beteiligung des Rüstungskonzerns KNDS gab
Auftrieb. KNDS ist jetzt größter Aktionär des
Panzergetriebeherstellers.
Salzgitter gaben um ein Prozent nach. Geschäftszahlen
und Ausblick des Stahlkonzerns bewegten unter dem Strich nur wenig.
Dies dürfte auch mit dem unlängst unterbreiteten Übernahmeangebot
der Unternehmen GP Günter Papenburg und TSR Recycling über rund
18,50 Euro je Aktie zu tun haben. Über diesen Kurs kamen die Papiere
von Salzgitter in den vergangenen Wochen kaum hinaus.
Der Personaldienstleister Amadeus Fire hatte im
abgelaufenen Jahr überraschend einen Umsatzrückgang verzeichnet. Der
Abschwung und Nachfragerückgang sei in den für das Unternehmen
relevanten kaufmännischen und IT-Berufsgruppen angekommen, hieß es.
Für die Aktien von Amadeus Fire ging es um drei Prozent nach
unten./ajx/jha/