Aktien Frankfurt: Dax peilt Rekordhoch an - US-Zollankündigungen schrecken nicht
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Montag neue
Zollankündigungen von US-Präsident Donald Trump gut weggesteckt.
Dank des Rückenwindes von der Wall Street stieg der hiesige
Leitindex Dax bis zum frühen Nachmittag um 0,59
Prozent auf 21.915,30 Punkte und machte so seine Freitagverluste
wett. Nunmehr ist der Weg wieder frei zum vergangene Woche
erreichten Rekord von 21.945 Punkten.
Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es am
Montag um 0,77 Prozent auf 27.182,28 Punkte nach oben. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,6 Prozent.
Trump will Stahl- und Aluminiumimporte in die Vereinigten Staaten
mit Zöllen von 25 Prozent belegen. Details sollen Anfang dieser
Woche verkündet werden. Die Zölle sollten alle Länder betreffen,
sagte Trump weiter - auch die Nachbarn Kanada und Mexiko. Trump
sagte außerdem, dass er "gegenseitige Zölle" ankündigen werde. Die
USA würden diese Importzölle auf Produkte erheben, wenn ein anderes
Land Zölle auf US-Waren verhängen sollte.
Die neuesten Maßnahmen machten zwar deutlich, dass der
Handelsprotektionismus von Seiten der USA weiter vorangetrieben
werde, sagte Finanzmarktexperte Andreas Lipkow. Die deutsche
Wirtschaft aber werde zumindest von den Zöllen auf Stahl nur in
kleinen Teilen betroffen sein, da die Stahlproduktion Deutschlands
global kaum noch eine Rolle spiele.
Dementsprechend hielten sich hierzulande die Bewegungen bei den
Aktien aus der Stahlbranche größtenteils in Grenzen. So verloren die
Anteilsscheine der Hersteller Salzgitter und
Thyssenkrupp jeweils rund ein halbes Prozent.
Thyssenkrupp selbst betonte, keine großen Auswirkungen der
angedrohten Zölle auf die eigenen Geschäfte zu sehen.
Die jüngst gut gelaufenen Papiere von Klöckner & Co
büßten anfängliche Gewinne ein und fielen zuletzt um drei Prozent.
Der Stahlhändler könnte sich als relativer Gewinner erweisen, da das
Unternehmen bereits etwa 60 Prozent seiner Erlöse in den USA
erziele, schrieb Analyst Dirk Schlamp von der DZ Bank. Klöckner & Co
profitiere von steigenden Stahlpreisen, die nun in den USA zu
erwarten seien.
Unter den schwächsten Werten im Dax verloren Qiagen
2,2 und Merck KGaA 1,4 Prozent. Analyst Richard
Vosser von der US-Bank JPMorgan sieht leichten Gegenwind gerade für
europäische Diagnostikspezialisten durch Kürzungen der
Forschungs-Ausgaben im US-Gesundheitssystem.
Nach dem Kurseinbruch auf ein Rekordtief am Freitag legten die
Papiere der Porsche AG zu Wochenbeginn um fast zwei
Prozent zu und nahmen damit den ersten Platz im Dax ein. Der
Sportwagenhersteller hatte am Donnerstagabend ein teures Programm
gegen die Krise angekündigt. Man will neue Autos mit Verbrennermotor
oder Plug-in-Hybridantrieben entwickeln und mehr Sonder- sowie
Exklusivausstattungen anbieten. Am Montag zogen zwar zahlreiche
Experten die Reißleine und strichen ihre Empfehlungen für die
Porsche-Aktien. Mit ihren Kurszielen signalisierten sie aber keine
Rückschlagrisiken mehr.
Im MDax knüpften die Anteilsscheine von United Internet
und ihrer Tochter 1&1 an ihre jüngsten
Gewinne an und stiegen um gut vier beziehungsweise mehr als drei
Prozent. Analyst Andrew Lee von Goldman Sachs blieb in einem
aktuellen Branchenkommentar bei seinen Kaufempfehlungen. Seine
Auswertung anlässlich der Spekulation um eine Konsolidierung des
italienischen Mobilfunkmarktes ergebe in Europa das höchste
Bewertungspotenzial für Akteure auf "4-Player-Markets" mit hohem
Fremdkapitalanteil in den Bilanzen. Lee hob dabei auch United
Internet und 1&1 hervor./la/mis