Aktien Frankfurt: Dax kaum bewegt - US-Zollankündigung kann nicht mehr schrecken
FRANKFURT (dpa-AFX) - Trotz neuer Zollankündigung von US-Präsident
Donald Trump ist der deutsche Aktienmarkt ruhig in die neue Woche
gestartet. Der Leitindex Dax hatte im frühen Handel
am Montag sogar etwas zugelegt, bevor der Schwung nachließ. Am
späten Vormittag stand bei 21.795,45 Punkten noch ein geringfügiges
Plus zu Buche.
Aus markttechnischer Sicht mehrten sich zwar die Anzeichen, dass der
Rally im Dax knapp unter 22.000 Punkten nun erst einmal die Luft
ausgehen könnte, schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom
Handelshaus Robomarktets. Aber auch bei einer Korrektur bis in die
Widerstandszone um 21.300 Punkte wäre der Aufwärtstrend im Leitindex
noch intakt.
Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es am
Mittag um 0,33 Prozent auf 27.064,08 Punkte nach oben. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,2 Prozent.
Trump will Stahl- und Aluminiumimporte in die Vereinigten Staaten
mit Zöllen von 25 Prozent belegen. Details sollen Anfang dieser
Woche verkündet werden. Die Zölle sollten alle Länder betreffen,
sagte Trump weiter - auch die Nachbarn Kanada und Mexiko.
Die neueste Maßnahme mache zwar deutlich, dass der
Handelsprotektionismus von Seiten der USA weiter vorangetrieben
werde, sagte Finanzmarktexperte Andreas Lipkow. Die deutsche
Wirtschaft aber werde davon nur in kleinen Teilen betroffen sein, da
die Stahlproduktion von Deutschland global kaum noch eine Rolle
spiele.
Dementsprechend hielten sich hierzulande die Bewegungen bei den
Aktien aus der Stahlbranche in Grenzen. So verloren die
Anteilsscheine der Hersteller Thyssenkrupp und
Salzgitter 0,2 Prozent beziehungsweise ein Prozent.
Die Papiere von Klöckner & Co büßten anfängliche
Gewinne ein und gaben zuletzt um 0,5 Prozent nach. Der Stahlhändler
könnte sich als relativer Gewinner erweisen, da das Unternehmen
bereits etwa 60 Prozent seiner Erlöse in den USA erziele, schrieb
Analyst Dirk Schlamp von der DZ Bank. Klöckner & Co profitiere von
steigenden Stahlpreisen, die nun in den USA zu erwarten seien.
Unter den schwächsten Werten im Dax fielen Qiagen um
1,9 und Merck KGaA um 1,4 Prozent. Analyst Richard
Vosser von der US-Bank JPMorgan sieht leichten Gegenwind gerade für
europäische Diagnostikspezialisten durch Kürzungen der
Forschungs-Ausgaben im US-Gesundheitssystem.
Nach dem Kurseinbruch auf ein Rekordtief am Freitag legten die
Papiere der Porsche AG zu Wochenbeginn um gut ein
Prozent zu. Der Sportwagenhersteller hatte am Donnerstagabend ein
teures Programm gegen die Krise angekündigt. Man will neue Autos mit
Verbrennermotor oder Plug-in-Hybridantrieben entwickeln und mehr
Sonder- sowie Exklusivausstattungen anbieten. Am Montag zogen
zahlreiche Experten die Reißleine und strichen ihre Empfehlungen für
die Porsche-Aktien. Mit ihren Kurszielen signalisierten sie aber
keine Rückschlagsrisiken mehr.
Unter den schwächsten Titeln im Nebenwerteindex SDax
fielen Borussia Dortmund um mehr als ein Prozent. Der
Einstand von Niko Kovac als Trainer des Bundesligaclubs ist
gründlich misslungen. Der BVB verlor im ersten Spiel unter dem
Nachfolger von Nuri Sahin mit 1:2 (0:0) gegen den VfB Stuttgart und
hat nun schon sechs Punkte Rückstand auf die Schwaben, die als
Tabellenvierter auf Champions-League-Kurs sind./la/jha/