AKTIEN IM FOKUS 3: DeepSeek sorgt für KI-Gewitter - Siemens Energy sackt ab
(neu: Kurse aktualisiert, Hochtief)
FRANKFURT/NEW YORK (dpa-AFX) - Die Debatte um das chinesische
KI-Start-up DeepSeek hat Techwerte am Montag deutlich nach unten
gezogen. Für den technologielastigen US-Index Nasdaq 100
Am Wochenende kochten Diskussionen über DeepSeeks neuestes KI-Modell immer weiter hoch, da es kosteneffizient sein soll und womöglich mit weniger starken KI-Chips auskommt als die großen KI-Modelle der etablierten Anbieter. Experten wollen die jüngsten Entwicklungen zwar nicht überbewerten. Gleichwohl könnte die Debatte eine Konsolidierung der teils hohen Bewertungen im Tech-Bereich auslösen, so ein Börsianer.
So weckt die Debatte bei Investoren Sorgen mit Blick auf die
Bewertungen von Tech-Werten wie die KI-Chipspezialisten Nvidia
Nvidia sackten zum Wochenstart in New York um gut 11 Prozent auf 126,77 US-Dollar ab. Damit verlor es den Status als wertvollstes börsennotiertes Unternehmen wieder an den iPhone-Konzern Apple, dessen Marktwert um knapp 2 Prozent auf 3,4 Billionen Dollar zulegte. Der Softwareriese Microsoft, dessen Papiere um 4,3 Prozent fielen, zog mit einer Marktkapitalisierung von aktuell noch knapp 3,2 Billionen Dollar ebenfalls an Nvidia (noch 3,1 Billionen Dollar) vorbei.
Am deutschen Markt gerieten Aktien wie Aixtron
Die Aktien des auch auf den Bau von Rechenzentren spezialisierten
Baukonzerns Hochtief
Auch Papiere aus dem Energiebereich litten, nachdem in den
vergangenen Monaten der steigende Strombedarf der rechenintensiven
KI-Systeme teils kräftigen Rückenwind verliehen hatte. Einer der
größten Leidtragenden war Siemens Energy
Da half es bei Siemens Energy auch nicht, dass Alexander Virgo von der Bank of America zum Wochenstart angesichts des vom neuen US-Präsidenten ausgerufenen Energienotstands eine Kaufempfehlung mit einem Ziel von 80 Euro aussprach.
"Das Weltuntergangszenario, das gerade im Twitter-Universum verbreitet wird, scheint übertrieben", schreiben die Experten um Stacy Rasgon von Analysehaus Bernstein Research. Die KI-Modelle von DeepSeek seien gut und böten eine gute Leistung, allerdings sei OpenAI garantiert nicht für 5 Millionen US-Dollar nachgebaut worden. Zudem überrasche die Effizienz von DeepSeek-V3 nicht angesichts des verwendeten Modellaufbaus. Diese sogenannte Mixture-of-Expert (MoE)-Architektur sei darauf ausgelegt, die Kosten für Training und Betrieb von KI-Modellen zu reduzieren, da immer nur ein Teil der Modellparameter aktiv sei.
Dass die aktuellen Entwicklungen Investoren dennoch nervös machten, basiert laut Rasgon und Kollegen auf einem Missverständnis mit Blick auf die Kosten für das jüngste DeepSeek-Modell. Weitere Gründe seien, dass DeepSeek kleinere Modelle aus größeren extrahiere sowie die niedrigen Preise, die es für die Nutzung seiner Programme aufrufe.
Der erste Sorgenfaktor erscheine grundsätzlich falsch, da das Unternehmen keine revolutionären oder unbekannten Technologien verwendet habe, so die Experten. Der zweite Punkt sei schon interessanter, aber auch nichts Neues, wenngleich die Berechtigung des Ansatzes untermauert worden sei.
Die Investorensorgen angesichts der Preise, die DeepSeek verlange, seien allerdings nicht von der Hand zu weisen. Zwar sei die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens unklar, aber die Sache werfe Fragen über die Rolle und Lebensfähigkeit von proprietären KI-Modellen im Vergleich zu Open-Source-Ansätzen auf.
Grund zur Panik sei all das aber dennoch nicht, denn angesichts der rasant steigenden Kosten für den weltweiten KI-Ausbau seien Innovationen wie die von DeepSeek notwendig. Diese Innovationen gingen zudem wohl kaum über das hinaus, was Top-KI-Entwickler nicht auch wüssten. Und: Im Techsektor sorgten Effizienzzuwächse normalerweise für eine steigende Nachfrage./mis/la/tih/bek/he
ISIN DE0006070006 US6311011026 US5949181045 US67066G1040 DE000ENER6Y0
AXC0201 2025-01-27/16:01
Relevante Links: Hochtief AG, Siemens Energy AG, Microsoft Corp., NVIDIA Corporation, SAP SE, Softbank Group Corporation, Advanced Micro Devices Inc., Kontron AG, Süss MicroTec SE, Siemens AG, Broadcom Inc., Siltronic AG, Infineon Technologies AG, Aixtron SE