Aktien Frankfurt: Dax fällt nach Rekordhoch - KI-Gewitter verunsichert Anleger
FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine gewisse Ernüchterung rund um das
Trendthema Künstliche Intelligenz (KI) hat am Montag auf die
Stimmung am deutschen Aktienmarkt gedrückt. Der Leitindex Dax
war zwischenzeitlich um fast 1,5 Prozent abgesackt,
bevor er sich etwas fing und am frühen Nachmittag noch um 0,74
Prozent auf 21.236,27 Punkte fiel. Erst am Freitag hatte das
Börsenbarometer bei 21.520 Punkten einen weiteren Höchststand
erreicht.
In der zweiten deutschen Börsenreihe gab der MDax der
mittelgroßen Werte am Montag um 0,23 Prozent auf 26.047,79 Punkte
nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte 0,9
Prozent ein.
Börsianer verwiesen als Belastung auf hohe Verluste von
Technologiewerten. Für den technologielastigen US-Index Nasdaq 100
wird ein Minus von 3,5 Prozent erwartet. Hintergrund
ist die Debatte um das chinesische KI-Start-up DeepSeek, das den
etablierten Unternehmen aus dem Bereich Künstliche Intelligenz
Konkurrenz machen könnte.
DeepSeeks neuestes KI-Modell soll kosteneffizient sein und womöglich
mit weniger starken KI-Chips auskommen als die großen KI-Modelle der
etablierten Anbieter. Experten wollen die jüngsten Entwicklungen
zwar nicht überbewerten, da es nichts bahnbrechend Neues gebe.
Gleichwohl könnte die Debatte eine Konsolidierung der teils hohen
Bewertungen im Tech-Bereich auslösen, so ein Börsianer. Damit dürfte
sich an den US-Technologiebörsen nach Handelsstart um 15.30 Uhr ein
regelrechtes KI-Gewitter entladen, auch wenn dies womöglich
kurzfristig sein wird.
"Plötzlich könnten all die hohen Bewertungen so gar nicht mehr
gerechtfertigt sein und plötzlich interessiert sich an der Börse
auch keiner mehr für die großen Versprechungen des neuen
US-Präsidenten Donald Trump, weitere 500 Milliarden Dollar in den
KI-Hype zu investieren", schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar
vom Handelshaus RoboMarkets. DeepSeek könnte die Antwort auf die
Zollandrohungen aus Washington sein.
Hierzulande gerieten unter anderem Aktien aus der Chipindustrie
spürbar unter Druck. So verloren im Dax Infineon fast
drei Prozent. Für die Papiere von Siltronic , Jenoptik
und Aixtron ging es im MDax zwischen
knapp drei und mehr als fünf Prozent nach unten. Als Schlusslicht im
Nebenwerte-Index SDax brachen Suss Microtec
um mehr als zehn Prozent ein.
Am Dax-Ende büßten die Anteilsscheine von Siemens Energy
ihre deutlichen Kursgewinne der vergangenen Tage ein
und knickten um fast ein Fünftel ein. Der Energietechnik-Konzern
hatte in der Vorwoche noch deutlich von der Fantasie für den
globalen Ausbau von Rechenzentren profitiert, da er mit seinen
Geschäften in puncto Netztechnik sowie Stromübertragung und
-verteilung als gut aufgestellt für das Thema Künstliche Intelligenz
gilt.
Darüber hinaus gaben die Aktien von BASF nach
zunächst heftigen Schwankungen in Reaktion auf vorläufige
Quartalszahlen zuletzt nur geringfügig nach. Analystin Georgina
Fraser von der US-Bank Goldman Sachs schrieb, der Barmittelzufluss
des Chemiekonzerns sei wegen geringerer Investitionen besser als
erwartet ausgefallen. Die Papiere von Stabilus hatten
nach Eckzahlen zum ersten Geschäftsquartal ebenfalls stark
geschwankt und zuletzt an der SDax-Spitze fünf Prozent gewonnen.
Analysten lobten die Profitabilität des Autozulieferers.
Am Devisenmarkt legte der Euro-Kurs mit zuletzt
1,0524 US-Dollar etwas zu. Am deutschen Anleihemarkt stiegen die
Kurse. Der Bund-Future zog um 0,34 Prozent auf 131,78
Punkte an. Der Rentenindex Rex gewann 0,21 Prozent
auf 125,18 Punkte. Die Umlaufrendite fiel im Gegenzug von 2,50
Prozent am Freitag auf 2,45 Prozent./la/mis