Aktien Frankfurt: Dax erhöht Rekord auf über 21.500 Punkte
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat seine Rekordjagd am
Freitag mit dem zeitweisen Sprung über die 21.500-Punkte-Marke
fortgesetzt. Er profitierte dabei von Aussagen von US-Präsident
Donald Trump, der vagen Hoffnungen auf eine weniger strenge
Zollpolitik gegen China laut Händlern etwas Nahrung gab. Branchen,
die stark von China abhängig sind, profitierten davon. Dazu zählte
etwa der Automobilbereich.
Im Verlauf schmolzen die Kursgewinne aber in Erwartung der
geringfügig schwächeren Wall Street etwas ab. Nach 21.520 Punkten in
der Spitze stand der Dax am Nachmittag noch 0,14 Prozent höher bei
21.441 Punkten. Im laufenden Jahr sind die Gewinne auf 7,7 Prozent
angeschwollen. Allein in dieser Woche kommt der Leitindex auf ein
Plus von 2,6 Prozent.
Der MDax stellte den Dax am Freitag mit einem Anstieg
um 0,96 Prozent auf 26.199 Zähler klar in den Schatten. Anleger
sehen hier Nachholbedarf, denn der Index mit den mittelgroßen
deutschen Werten hatte die Dax-Rally im vergangenen Jahr schon nicht
mitgemacht und hinkt dem Leitindex auch 2025 wieder hinterher.
Trump stellte Zölle als Machtinstrument gegen China dar und sagte
dem Sender Fox News: "Sie wollen sie nicht, und ich würde sie lieber
nicht einsetzen müssen". Laut dem Marktbeobachter Jim Reid von der
Deutschen Bank sind dies zwar "spontane Bemerkungen" des
US-Präsidenten, die Anlegern aber etwas Hoffnung gäben. "Sie haben
am Finanzmarkt über Nacht das Gefühl hinterlassen, dass es ein
Szenario gibt, in dem China bei dem Zollregime dem Schlimmsten
entgeht", schrieb er am Morgen.
Mit Blick auf den Dax stellt sich die Helaba jedoch die Frage, wie
lange die Zuversicht für deutsche Aktien nach dem sehr starken
Jahresauftakt noch anhält. "Die Gefahr von Rücksetzern ist
vorhanden, zumal es von technischer Seite Signale einer überkauften
Marktlage gibt", schrieben die Autoren Ralf Umlauf und Ulrich
Wortberg in einem Kommentar.
Im Dax besonders gefragt waren die Autobauer, die wegen der
China-Hoffnung einen weiteren Erholungsversuch starteten. Dies galt
vor allem für die 3,5 Prozent höheren Titel der Porsche AG
. Mercedes-Benz fielen mit einem
zwischenzeitlichen Hoch seit Ende Oktober auf. Auch in anderen
klassischen Industriesparten legten die Kurse zu. Der Chemiekonzern
BASF verbuchte ebenfalls ein Hoch seit Oktober.
Am Dax-Ende tauchte dagegen mit fast fünf Prozent Minus MTU
auf. Auf ihrem Rekordlauf löste ein angekündigter
Wechsel auf dem Posten des Finanzchefs Gewinnmitnahmen aus. Für die
Zeit des Übergangs sprach die Jefferies-Analystin Chloe Lemarie von
einer "gewissen Unsicherheit". Wie das Bankhaus Metzler am Freitag
schrieb, lasse die Kursentwicklung bei dem Triebwerksbauer "nur
begrenzten Spielraum für Fehler".
Im MDax besonders gefragt blieben die Aktien von Carl Zeiss Meditec
, die ihre Erholung schwungvoll um mehr als fünf
Prozent fortsetzten. Bei dem Medizintechnik-Konzern mehren sich die
Kaufempfehlungen von Analysten in Erwartung einer Besserung 2025.
Als Anstoß der Kursrally galt in den vergangenen Tagen schon eine
Meldung, wonach ein Augenlaser-Gerät in China eine überraschend
schnelle Zulassung erhalten haben soll.
Im Chipsektor trotzte Infineon mit einem zuletzt
kleinen Plus der Tatsache, dass der US-Branchenkollege Texas
Instruments einen enttäuschenden Ausblick abgab. Ein
Händler sagte, Infineon habe sich für das Dezember-Quartal viel
vorsichtiger positioniert als die Amerikaner. Er geht davon aus,
dass Infineon die gesteckten Ziele aufrecht halten kann.
Am Devisenmarkt legte der Euro-Kurs mit 1,0469
US-Dollar etwas zu. Am deutschen Anleihemarkt gaben die Kurse nach.
Der Bund-Future sank um 0,25 Prozent auf 131,23
Punkte. Der Rentenindex Rex fiel um 0,20 Prozent auf
124,91 Punkte. Die Umlaufrendite stieg im Gegenzug von 2,46 Prozent
auf 2,50 Prozent./tih/jha/