Aktien Frankfurt: Dax erhöht Rekord auf über 21.500 Punkte
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat seine Rekordjagd am
Freitag mit einem Sprung über die 21.500-Punkte-Marke fortgesetzt.
Er profitierte dabei von Aussagen von US-Präsident Donald Trump, der
vagen Hoffnungen auf eine weniger strenge Zollpolitik gegen China
laut Händlern etwas Nahrung gab. Branchen, die stark von China
abhängig sind, profitierten davon. Dazu zählte etwa der
Automobilbereich.
Nach 21.520 Punkten in der Spitze stand der deutsche Leitindex gegen
Mittag dann noch 0,30 Prozent höher bei 21.475 Punkten. Der MDax
stellte ihn mit einem Anstieg um 1,15 Prozent auf
26.251 Zähler aber klar in den Schatten. Anleger sehen hier
Nachholbedarf, denn der Index mit den mittelgroßen deutschen Werten
hatte die Dax-Rally 2024 mit einem Jahresminus schon nicht
mitgemacht und hinkt dem Leitindex auch 2025 wieder hinterher.
Der Dax-Gewinn ist im noch jungen Jahr 2025 bereits auf fast acht
Prozent angeschwollen. Allein in dieser Woche hat der Dax dazu schon
ein Plus von annähernd drei Prozent beigetragen. Am Freitag trieb es
nun die Märkte an, dass Trump Zölle als Machtinstrument gegen China
darstellte. Dem Sender Fox News sagte der neue US-Präsident: "Sie
wollen sie nicht, und ich würde sie lieber nicht einsetzen müssen".
Laut dem Marktbeobachter Jim Reid von der Deutschen Bank sind dies
zwar "spontane Bemerkungen" des US-Präsidenten, die bei Anlegern
aber einen positiven Rückschluss ausgelöst hätten. "Sie haben am
Finanzmarkt über Nacht das Gefühl hinterlassen, dass es ein Szenario
gibt, in dem China bei dem Zollregime dem Schlimmsten entgeht",
schrieb er am Morgen.
Mit Blick auf den Dax stellt sich die Helaba jedoch die Frage, wie
lange die Zuversicht noch anhält und die Perspektive sinkender
EZB-Leitzinsen für Unterstützung sorgen kann. "Die Gefahr von
Rücksetzern ist vorhanden, zumal es von technischer Seite Signale
einer überkauften Marktlage gibt", schrieben die Autoren Ralf Umlauf
und Ulrich Wortberg in ihrem Morgenkommentar.
Im Dax besonders gefragt waren die Autobauer, die einen weiteren
schwungvollen Erholungsversuch starteten. Bei Mercedes-Benz
zum Beispiel reichte ein gut dreiprozentiger Anstieg
für das höchste Kursniveau seit Ende Oktober. Auch in anderen
klassischen Industriesparten legten die Kurse zu, wie beispielsweise
der Chemiekonzern BASF ebenfalls mit einem Hoch seit
Oktober zeigte.
Im Luxusgütersektor wirkten sich die China-Spekulationen ebenfalls
stützend aus, wobei dort zusätzlich der britische Burberry-Konzern
mit Zahlen für Erleichterung sorgte, die viel besser
als befürchtet ausfielen. Dies übertrug sich in der Dax-Familie ein
Stück weit auf die Aktien von Hugo Boss , die im MDax
um 2,2 Prozent anzogen.
Am Dax-Ende tauchte dagegen mit minus 4,6 Prozent MTU
auf. Auf ihrem Rekordlauf löste ein Wechsel auf dem Posten des
Finanzchefs Gewinnmitnahmen aus. Für die Zeit des Übergangs sprach
die Jefferies-Analystin Chloe Lemarie von einer "gewissen
Unsicherheit". Wie das Bankhaus Metzler am Freitag schrieb, lasse
die Kursentwicklung bei dem Triebwerksbauer "nur begrenzten
Spielraum für Fehler".
Im MDax besonders gefragt blieben die Aktien von Carl Zeiss Meditec
, die ihre Erholung schwungvoll um sieben Prozent
fortsetzten. Bei dem Medizintechnik-Konzern mehren sich derzeit die
Kaufempfehlungen von Analysten in Erwartung einer diesjährigen
Besserung. Als Anstoß der Kursrally galt in den vergangenen Tagen
schon eine Meldung, wonach ein Augenlaser-Gerät in China eine
überraschend schnelle Zulassung erhalten haben soll.
Im Chipsektor trotzte Infineon mit einem Plus von 1,4
Prozent und einem Hoch seit Juli der Tatsache, dass der
US-Branchenkollege Texas Instruments einen
enttäuschenden Ausblick abgab. Ein Händler sagte, Infineon habe sich
zuletzt schon viel vorsichtiger positioniert als die Amerikaner.
Schon länger gilt im Chipsektor die Hoffnung auf eine anhaltend hohe
Nachfrage nach KI-Produkten als Treiber./tih/jha/