ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: US-Zollgerüchte bremsen Dax-Rally aus
FRANKFURT (dpa-AFX) - Gerüchte über Pläne des zukünftigen
US-Präsidenten zur Durchsetzung seiner Importzölle haben den Dax
am Mittwoch ausgebremst. Knapp unter seinem im
Dezember erreichten Rekordhoch vollzog der deutsche Leitindex eine
abrupte Kehrtwende und drehte in die Verlustzone. Dank einer zuletzt
aufgehellten Börsenstimmung in den USA schloss letztlich der Dax
letztlich mit minus 0,05 Prozent auf 20.329,94 Punkte.
Auslöser der Verluste im Tagesverlauf war eine Meldung von "CNN".
Der Fernsehsender berichtete unter Berufung auf mehrere mit der
Angelegenheit vertraute Quellen, dass Donald Trump den Ausruf des
nationalen wirtschaftlichen Notstands erwäge, um auf dieser Basis
die von ihm in großem Umfang angekündigten hohen Importzölle
durchsetzen zu können.
Marktanalyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets betonte
zwar, dass alles aktuell nur Spekulationen seien, die die Märkte
nervös machten. Doch zeigen die Kursausschläge bereits, was viele
Marktteilnehmer im Fall einer erneuten Präsidentschaft des
populistischen Republikaners prognostiziert hatten: wieder stärkere
Schwankungen an den Börsen. Oldenburger bleibt jedoch zumindest, was
die Zölle betrifft, gelassen: Am Ende werde es wohl eine Mischung
aus breit angelegten und gezielten Ansätzen geben, wobei die Zölle
zunächst niedriger als befürchtet starten dürften. Womöglich werde
es auch keine planmäßigen Erhöhungen geben, bis die betroffenen
Länder ihren Kurs änderten.
Der MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen verlor am
Mittwoch 0,91 Prozent auf 25.574,85 Punkte. Für den Leitindex der
Eurozone, den EuroStoxx 50 , ging es um 0,31 Prozent
auf 4.996,39 Punkte abwärts. Außerhalb der Euroregion legte der
Schweizer Leitindex SMI zu. Der britische FTSE 100
schloss dagegen kaum verändert. In den USA wurden
nach einem schwächeren Handelsauftakt zum Börsenschluss in Europa
moderate Gewinne verbucht.
Unter den Einzelwerten hierzulande gaben Autoaktien angesichts der
Sorgen über künftige US-Zölle besonders deutlich nach. Die Verluste
von VW über Porsche AG bis hin zu
Mercedes und BMW betrugen zwischen 0,5
bis 2,7 Prozent.
Schlusslicht im Dax waren Siemens Energy mit minus
6,0 Prozent. Die Titel wurden von einer gestrichenen Kaufempfehlung
durch Kepler Cheuvreux unter Druck gebracht. Zudem litten sie - wie
auch die 6,4 Prozent schwächeren Nordex -Aktien -
darunter, dass Trump Investitionen in Windkraft ausbremsen will.
Rüstungspapiere dagegen profitierten von einer erneuten Forderung
Trumps nach deutlich höheren Investitionen der Nato-Partner.
Rheinmetall gewannen an der Dax-Spitze 5,2 Prozent.
Auch Hensoldt im MDax und Renk im SDax
legten spürbar zu.
Der Softwareanbieter Teamviewer übertraf sein eigenes
Umsatzziel für das Jahr 2024 und überraschte damit auch einige
Analysten positiv. Die Papiere stiegen um 8,5 Prozent. Die Anteile
des Leasingspezialisten Grenke konnten ebenfalls von
erfreulichen Quartalszahlen profitieren und gewannen 3,1 Prozent.
Den Euro wurde am frühen Abend mit 1,0313 US-Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf
1,0286 (Dienstag: 1,0393) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit
0,9721 (0,9621) Euro. Die Gemeinschaftswährung wurde einerseits von
Trumps Zollplänen belastet und andererseits von überraschend
schwachen Konjunkturdaten aus Deutschland. In der größten
Volkswirtschaft der Eurozone bleibt die Lage in den
Industriebetrieben angespannt. Im November waren die Aufträge im
Monatsvergleich deutlich stärker zurückgegangen als von Analysten
erwartet.
Am Rentenmarkt sank der Rentenindex Rex um 0,11
Prozent auf 125,33 Punkte. Die Umlaufrendite fiel von 2,42 Prozent
am Vortag auf 2,41 Prozent. Der Bund-Future gab
zuletzt um 0,27 Prozent auf 131,61 Punkte nach./ck/he