ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax sinkt am Ende eines starken Jahres weiter
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Montag seine
Verlustserie fortgesetzt. Viel Bewegung gab es am letzten Handelstag
vor Weihnachten allerdings nicht. "Die bevorstehenden Feiertage
werfen bereits ihre Schatten auf die Finanzmärkte", kommentierte
Börsenexperte Andreas Lipkow.
Zum Schluss notierte der deutsche Leitindex 0,18 Prozent tiefer bei
19.848,77 Punkten. Damit beendete er den siebten Tag in Folge mit
einem negativen Vorzeichen. Er blieb aber klar über dem tiefsten
Stand seit Anfang Dezember, den er am Freitag erreicht hatte - auch
wegen einer enttäuschenden Zinsprognose der US-Notenbank Fed am
Mittwochabend. Am drittletzten Handelstag des Jahres steht für 2024
immer noch ein Kursanstieg um 18,5 Prozent zu Buche - nach 20,3
Prozent im Vorjahr.
Der zuletzt noch mehr gebeutelte MDax der
mittelgroßen deutschen Unternehmen konnte sich am Montag hingegen
ein wenig berappeln: Er verabschiedete sich mit einem Plus von 0,61
Prozent auf 25.705,25 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx
50 ging es hingegen um 0,2 Prozent nach unten. In
London und mehr noch in Zürich standen Kursgewinne zu Buche. Der New
Yorker Leitindex Dow Jones Industrial verlor zum
europäischen Handelsende 0,5 Prozent, wogegen der technologielastige
Nasdaq 100 ein wenig zulegte.
Die anfänglichen Kursgewinne von Volkswagen nach
einer Einigung im Tarifstreit hielten am Montag nicht lange. Die
Papiere des Autobauers drehten rasch ins Minus und schlossen 2
Prozent schwächer, womit sie der größte Kursverlierer unter den 40
Dax-Titeln waren. Abschläge erlitten auch die Aktien der
Dachgesellschaft Porsche SE , der Sportwagentochter
Porsche AG sowie der Konkurrenten Mercedes-Benz
und BMW . Dementsprechend gehörte der
Autoindex zu den deutlichsten Verlierern im
europäischen Branchentableau .
VW will bis 2030 mehr als 35.000 Stellen sozialverträglich abbauen
und spart durch die Arbeitskostenentlastung nach eigener Aussage 1,5
Milliarden Euro pro Jahr. Zudem sagte der Konzern eine neue
Beschäftigungssicherung bis 2030 zu. Eine Schließung ganzer Werke
wird es - anders als zwischenzeitlich befürchtet - zunächst nicht
geben. Laut Analysten hatten sich Investoren mehr vom
Unternehmensumbau erhofft.
Spekulationen auf steigende Militärausgaben der westeuropäischen
Nato-Länder bescherten den Aktien von Hensoldt ,
Rheinmetall und Renk Kursgewinne
zwischen 0,4 und 2,2 Prozent. Nato-Generalsekretär Mark Rutte
rechnet in der Debatte um die vergleichsweise niedrigen
Verteidigungsausgaben europäischer Bündnisstaaten wie Deutschland
mit neuem Druck durch den künftigen US-Präsidenten Donald Trump. "Er
wird wollen, dass wir mehr tun", sagte Rutte in einem Gespräch mit
der Deutschen Presse-Agentur.
Neben Hensoldt zählte Gerresheimer dank eines
Kursanstiegs um 3,5 Prozent zu den größten MDax-Gewinnern. Damit
konnten sich die Aktien des Spritzen- und Ampullenherstellers etwas
von ihrem Rutsch am Freitag erholen - ähnlich wie die des dänischen
Pharmakonzerns Novo Nordisk nach
enttäuschenden Studienergebnissen zu dessen Abnehmmedikament
Cagrisema. Experten sprachen von einer Überreaktion der Anleger.
Ein versöhnliches Jahresende von Borussia Dortmund
stützte den Kurs der Aktie. Nach dem Auswärtssieg im
Fußball-Bundesligaspiel beim VfL Wolfsburg erholten sich die im
Nebenwerte-Index SDax gelisteten Papiere um 1,6
Prozent. Mit Tabellenplatz 6 sind die Dortmunder auf Tuchfühlung zu
den begehrten Champions-League-Plätzen.
Außerhalb der wichtigen Indizes gewannen SNP
Schneider-Neureither & Partner 13,4 Prozent auf 61 Euro. Die
US-Investmentgesellschaft Carlyle übernimmt das
Heidelberger IT-Unternehmen und hat sich bereits über
Andienungsvereinbarungen rund 76,25 Prozent des Grundkapitals
gesichert, unter anderem mit Mehrheitsaktionär Wolfgang Marguerre.
Den verbliebenen Anteilseignern bietet Carlyle 61 Euro je Aktie.
Der Euro geriet nach der jüngsten Stabilisierung
wieder etwas unter Druck und kostete zuletzt 1,0407 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs davor auf
1,0393 US-Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,22 Prozent am Freitag
auf 2,23 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,05
Prozent auf 126,46 Punkte. Der Bund-Future verlor
0,21 Prozent auf 133,76 Punkte./gl/he