FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch
aufgrund eingetrübter Zinshoffnungen seine moderaten Anfangsverluste
im Verlauf ausgeweitet. Der Dax fiel am späten
Vormittag um 0,72 Prozent auf 19.338,61 Punkte. Der MDax
der 50 mittelgroßen Börsenwerte sank um 0,81 Prozent
auf 26.842,97 Zähler. Der EuroStoxx 50 als Leitindex
der Eurozone verlor rund 1,0 Prozent auf 4.899,27 Punkte.
Helaba-Volkswirt Ulrich Wortberg verwies auf die am Vormittag
veröffentlichten Verbraucherpreise für Oktober in einigen
Bundesländern, die deutliche Vormonatsanstiege aufwiesen und damit
die Zinssenkungserwartungen tendenziell dämpfen dürften. Zugleich
ist die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal um 0,2 Prozent
gewachsen, während Ökonomen mit einem neuerlichen Rückgang gerechnet
hatten.
In dem von vielen Unsicherheiten geprägten Marktumfeld werde es dem
Dax schwerfallen, seinen kurzfristigen Aufwärtstrend intakt halten
zu können, glaubt Marktexperte Andreas Lipkow. "Die
Konsolidierungsneigungen nehmen zu und immer mehr Investoren stellen
sich auf die sichere Seite."
Am Vorabend nach US-Börsenschluss kamen unterschiedliche Signale aus
dem Technologiesektor: So fielen die Quartalszahlen der Google
-Mutter Alphabet Experten zufolge
überzeugend aus. Der Chipkonzern AMD indes
enttäuschte. Halbleiterwerte standen deshalb am Mittwoch unter
Druck: Die Aktien von Infineon fielen am Dax-Ende um
2,8 Prozent. Süss Microtec und Elmos Semiconductor
büßten 4,8 beziehungsweise 5,5 Prozent ein.
Im Fokus stehen die Papiere von Volkswagen , die nach
Quartalszahlen des Autokonzerns mit einem Kursplus von 0,7 Prozent
an der Dax-Spitze rangieren. Das dritte Quartal sei geprägt gewesen
von Umstrukturierungskosten, betonte JPMorgan-Analyst Jose Asumendi.
Der Barmittelzufluss aus dem Autogeschäft sei aber stark und die
Liquidität bleibe hoch, lobte er.
Die Anteilsscheine von BASF büßten nach
Quartalszahlen 0,9 Prozent ein. Der weltgrößte Chemiekonzern wird
wegen der schwächelnden Wirtschaft etwas vorsichtiger für das
laufende Jahr. Im dritten Quartal fiel der Umsatz etwas höher als
von Analysten erwartet aus, der bereinigte operative Gewinn (Ebitda)
etwas niedriger. Bechtle fielen um 3,7 Prozent,
nachdem die Berenberg Bank ihre Kaufempfehlung für die Titel des
IT-Dienstleisters gestrichen hatte. Das Geschäft im kommenden Jahr
sei kaum prognostizierbar, hieß es. Für die Margen gebe es wenig
Luft nach oben.
Die Aktien von Grenke reagierten mit einem
Kurseinbruch von 26 Prozent auf einen eingetrübten Ausblick des
IT-Leasingspezialisten und sackten auf den tiefsten Stand seit mehr
als zwei Jahren. Ein Händler sprach in einer ersten Reaktion von
einer heftigen Gewinnwarnung und fürchtet deutlich sinkende
Konsensschätzungen für 2024 und die Folgejahre.
Dagegen überzeugte Kion die Anleger mit seinen
Quartalszahlen. Die Papiere des Staplerherstellers und
Lagertechnik-Spezialisten sprangen auf den höchsten Stand seit Ende
Juli und notierten zuletzt 6,6 Prozent im Plus. Jefferies-Analyst
Lucas Ferhani sprach von einem insgesamt ordentlichen
Quartalsbericht.
Die Aktien von Fuchs legten um 2,0 Prozent zu. Der
Schmierstoffhersteller steigerte den operativen Gewinn (Ebit) in den
ersten neun Monaten um sieben Prozent. Der Umsatz schrumpfte wegen
niedrigerer Preise und negativer Währungseffekte um ein Prozent. Mit
den beiden Kennziffern traf das Unternehmen in etwa die Erwartungen
der Analysten./edh/jha/