Aktien Frankfurt: Dax dreht nach Ifo-Geschäftsklima leicht ins Plus
FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine etwas bessere Stimmung in der deutschen
Wirtschaft hat dem Dax am Freitag nach anfänglichen
Verlusten ins Plus verholfen. Gegen Mittag stieg der deutsche
Leitindex um 0,26 Prozent auf 19.492,69 Punkte. Auf Wochensicht
zeichnen sich aber immer noch Verluste von fast einem Prozent ab.
"Auch wenn der Ifo-Geschäftsklimaindex im Oktober etwas zulegen
kann, sollte dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass die
konjunkturelle Situation noch längere Zeit schwierig bleibt",
schrieb Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank.
Der Ifo-Index hatte sich erstmals seit fast einem halben Jahr wieder
verbessert. "Aber die Aufschwungshoffnungen sind weiterhin gering
bei den deutschen Unternehmen", kommentierte Ulrich Kater,
Chefvolkswirt der Dekabank. "Der Ausblick auf sinkende Zinsen hellt
die Stimmung etwas auf, ansonsten gibt es kaum Bewegung im trüben
Sumpf der deutschen Konjunktur." Immerhin liefere der Lichtblick für
die deutsche Wirtschaft nicht allzu viel Gegenwind für die
Zinssenkungsabsichten der Europäischen Zentralbank, hieß es von den
Experten der Landesbank Hessen-Thüringen, Helaba.
Darüber hinaus sorgt die anstehende US-Wahl bei den Anlegern
zunehmend für Nervosität. Laut Umfragen und Wettquoten wird eine
zweite Amtszeit von Donald Trump immer wahrscheinlicher, was Sorgen
mit Blick auf die US-Außenpolitik schürt. "Mit Zöllen und
Gegenzöllen könnte gerade eine Exportnation wie Deutschland einen
Schaden von 180 Milliarden Euro in den kommenden vier Jahren
erleiden", schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von
Robomarkets in Bezug auf Prognosen führender Wirtschaftsinstitute.
Der MDax der mittelgroßen Börsentitel kletterte am
Freitag 0,28 Prozent höher auf 27.219,09 Punkte. Der EuroStoxx 50
als Leitbarometer der Eurozone gewann gut 0,2
Prozent. In den USA zeichnete sich nach durchwachsenen Signalen am
Vortag ebenso ein versöhnlicher Wochenabschluss ab. Die stark
gestiegenen Renditen am Anleihenmarkt, welche vor allem die
US-Börsen belastet hatten, waren jüngst wieder gefallen.
Bei den Einzelwerten steht vor dem Wochenende Mercedes-Benz
im Fokus. Der Autobauer überzeugte im dritten Quartal
zwar mit dem freien Barmittelzufluss, enttäuschte aber mit schwacher
Marge in der Automobil-Kernsparte. Obwohl die Erwartungen an
Mercedes nach der Gewinnwarnung im September laut Händlern niedrig
gewesen seien, verloren die Aktien 0,9 Prozent.
Am Vortag waren die Autowerte noch von ermutigenden Quartalsbilanzen
von Tesla und Renault angetrieben
worden. Am Freitag gaben die deutschen Autoaktien jedoch wieder
etwas nach: BMW und Volkswagen
verloren je 0,4 Prozent, Continental am Dax-Ende 2,2
Prozent. Die Porsche AG stand zuletzt 1,2 Prozent im
Plus. Der Sportwagenbauer wird nach Börsenschluss Quartalszahlen
vorlegen.
Auch Munich Re gehörten mit einem Abschlag von 0,9
Prozent zu den schwächsten Werten im Dax. Berenberg-Analyst Michael
Huttner senkte die Einstufung für die Aktien des Rückversicherers
auf "Hold". Nach einem Kursplus von rund 80 Prozent in den
vergangenen zwei Jahren böten die Aktien nur noch begrenztes
Aufwärtspotenzial.
Im MDax profitierte Kaliproduzent K+S von starken
Zahlen des norwegischen Branchenunternehmens Yara und
legte um ein Prozent zu. Auch stabilere Kalidüngerpreise hatten Yara
im dritten Quartal Rückenwind beschert. Aus Sicht der
JPMorgan-Analysten konnten die Norweger die Erwartungen auf ganzer
Linie übertreffen.
Nach überraschend guten Resultaten von US-Konkurrent Skechers
kletterten die Papiere von Puma 1,4
Prozent höher. Skechers hatte am Vorabend den Ausblick fürs laufende
Jahr erhöht. Sportartikelhersteller Adidas kam
dagegen kaum vom Fleck.
Zu den Gewinnern im SDax gehörte zuletzt Renk
, die Aktien stiegen 1,2 Prozent. Citigroup-Analyst
Charles Armitage hob den Panzergetriebehersteller auf "Buy" an und
lobte branchenführendes Wachstum sowie einen starken Geldumschlag.
Im Sektorvergleich sei Renk unterdurchschnittlich bewertet.
Für Stratec ging es 1,2 Prozent abwärts. Der
Diagnostikspezialist hatte vorläufige Quartalszahlen und die in der
Vorwoche gesenkte Umsatzprognose bestätigt. Außerdem bekräftigte
Stratec die Aussicht auf deutlich bessere Geschäfte im vierten
Quartal./niw/mis