Aktien Frankfurt: Dax weitet Gewinnmitnahmen aus - VW & Co belasten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist nach seiner
jüngsten Rekordjagd am Montag etwas zurückgefallen. Auch von den
richtungsweisenden US-Börsen, wo sich nach dem durchwachsenen
Freitag ein verhaltener Start in die neue Woche abzeichnet, kam kein
Rückenwind.
Der deutsche Leitindex weitete seine Anfangsverluste aus und stand
am frühen Nachmittag 0,80 Prozent im Minus bei 19.317,37 Punkten.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor 0,74
Prozent auf 27.009,14 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx
50 ging es um 1,1 Prozent nach unten.
Für den zu Ende gehenden September - häufig ein schwacher
Börsenmonat - zeichnet sich beim Dax indes ein Kursgewinn von 2,2
Prozent ab und für das dritte Quartal ein Anstieg um knapp 4
Prozent. Seit Jahresbeginn steht ein Plus von gut 15 Prozent zu
Buche.
Marktbeobachter trauen dem Dax weitere Gewinne zu. Dafür müsste der
Index, der sich weiter in einem übergeordneten Aufwärtstrend
befinde, lediglich den nahen Rekord von knapp 19.492 Punkten hinter
sich lassen, schreibt Charttechniker Martin Utschneider vom
Finanzinformationsdienstleister Finanzethos. Neue Bestmarken seien
möglich, aber auch weitere Gewinnmitnahmen. Portfoliomanager Thomas
Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners warnte vor zu hohen
Erwartungen an die chinesischen Konjunkturmaßnahmen für die deutsche
Wirtschaft.
Eine erneute Prognosesenkung von Volkswagen (VW) und weitere
Gewinnwarnungen aus der Branche verpassten dem zuletzt erholten
europäischen Autosektor am Montag einen Dämpfer. Im
Dax zählten VW-Titel mit minus 2,6 Prozent zu den
größten Verlierern.
Dass VW unter Druck steht, war Beobachtern nach den jüngsten
Ereignissen sowie Gewinnwarnungen von Konkurrenten und Zulieferern
schon klar gewesen. Am Montag kamen Warnungen von Stellantis
und Aston Martin dazu. Doch die
Konsensschätzung für das operative Jahresergebnis (Ebit) von VW, die
schon unter dem vorherigen Ausblick gelegen habe, könnte nun
deutlich sinken, befürchtet Analyst Tom Narayan von der kanadischen
Bank RBC.
Die Aktien des VW-Dachkonzerns Porsche SE büßten 3,9
Prozent ein. Hier belastete zusätzlich eine gestrichene
Kaufempfehlung der Investmentbank Stifel. Das bisherige Votum habe
auf robusten Barmittelzuflüssen bei VW und steigenden
Dividendenquoten basiert, hieß es zur Begründung.
Ein ebenfalls gestrichenes Kaufvotum des Bankhauses Metzler ließ die
zuletzt erholten Titel des Modekonzerns Hugo Boss im
MDax um 2,9 Prozent zurückfallen. Er erwarte von den anstehenden
Quartalszahlen nicht den benötigten Impuls für eine Neubewertung,
schrieb Analyst Felix Dennl. Dagegen bescherten neue
Kaufempfehlungen der Deutschen Bank und des Analysehauses Kepler
Cheuvreux dem Rüstungsunternehmen Hensoldt ein
Kursplus von 2,2 Prozent.
Die in keinem wichtigen Index mehr gelisteten Baywa-Titel
stabilisierten sich mit einem Plus von 2,8 Prozent
weiter. Für den bisherigen Jahresverlauf steht aber immer noch mehr
als eine Kurshalbierung zu Buche. Der angeschlagene Agrarhändler
erwartet, dass die Gläubigerbanken ihm mehr Zeit und Geld geben, um
seine Probleme zu lösen.
Für Alzchem-Titel ging es um 7,5 Prozent hoch. Ab
Mittwoch ersetzt das Spezialchemie-Unternehmen im Nebenwerte-Index
SDax den Antriebsspezialisten Vitesco .
Dieser wird vom Autozulieferer Schaeffler komplett
übernommen.
Der Euro kostete 1,1198 US-Dollar. Die Europäische
Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,1158
Dollar festgesetzt. Am deutschen Anleihenmarkt fiel der Rentenindex
Rex um 0,06 Prozent auf 127,29 Punkte, während die
Umlaufrendite von 2,10 auf 2,13 Prozent stieg. Der Bund-Future
verlor 0,25 Prozent auf 134,64 Punkte./gl/jha/