ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Dax knackt erneut Rekord
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag
wieder in den Rally-Modus geschaltet und ein Rekordhoch erreicht.
Der deutsche Leitindex zog nach einer Handelsstunde mit Rückenwind
von den Asien-Börsen um 1,18 Prozent auf 19.141 Punkte an. In der
Spitze schraubte er seine Bestmarke auf gut 19.154 Punkte nach oben.
Hinzu kamen gute Nachrichten aus dem Technologiesektor mit einem
erfreulichen Umsatzausblick des US-Unternehmens Micron
. Für den MDax ging es noch etwas
deutlicher um 1,82 Prozent nach oben auf 26.795 Punkte. Auch der
EuroStoxx 50 zog um 1,7 Prozent an.
Weitere umfangreiche Maßnahmen Chinas zur Stützung der Wirtschaft
hatten in Asien bereits die Märkte deutlich angetrieben. Chinas
Führung fordert unter der angespannten Wirtschaftslage weitere
Unterstützung für den angeschlagenen Immobilienmarkt, ausreichende
Steuerausgaben und eine Verbesserung des schleppenden Konsums. Zudem
betonten die Top-Kader der Kommunistischen Partei während einer von
Staats- und Parteichef Xi Jinping geleiteten Sitzung, die
Wirtschaftsziele für dieses Jahr müssten erreicht werden.
Mit der starken Eröffnung erhöhte sich das Jahresplus des Dax auf
mehr als 14 Prozent. Zuletzt hatten sich die Anleger noch schwerer
getan mit Nachkäufen, sobald der Dax die 19.000-Punkte-Marke
überschreitet. Sie wägten ab zwischen Zinssenkungshoffnung und
Konjunktursorgen. Dieser Knoten scheint nun geplatzt.
"Nach der eingeleiteten Zinswende in den USA flutet nun auch China
den Markt mit Liquidität und Micron Technology entfacht die
KI-Fantasie neu", betonte der Marktbeobachter Jürgen Molnar vom
Broker Robomarkets. "Gleichzeitig werden die Stimmen immer lauter,
der Aktienmarkt sei überkauft und eine erneute Korrektur nur noch
eine Frage der Zeit. Genau dieser Mix aber ist der beste Nährboden
für eine Fortsetzung der Rally", gibt er sich optimistisch. Seiner
Einschätzung nach betritt der Dax "mal wieder charttechnisches
Neuland ohne jegliche Widerstände."
Dem Dax nicht nach oben folgen konnten die BASF
-Aktien angesichts der Vorstellung einer neuen
Strategie. Ein Abschlag von 2,2 Prozent zeigt, dass die Anleger
enttäuscht darauf reagieren, dass die Mindestdividende in den
kommenden Jahren nur noch bei 2,25 Euro je Aktie liegen soll, denn
2023 hatte BASF 3,40 Euro je Aktie gezahlt. Zusagen, was die
operative Gewinnentwicklung und einen Börsengang des Agrargeschäfts
betrifft, konnten dies nicht aufwiegen.
Gewinner waren die Autowerte, für die China besonders wichtig ist.
Aktien von Volkswagen , BMW und der
Porsche AG zogen um bis zu vier Prozent an. Die 1,9
Prozent höheren Aktien von Mercedes-Benz folgten nach
einer gestrichenen Kaufempfehlung durch die Privatbank Metzler mit
einem nur geringen Abstand.
Im Chipsektor sorgte Micron international für gute Stimmung. Die
Aktien von Infineon stiegen um drei Prozent und jene
des Branchenausrüsters Aixtron zogen um mehr als fünf
Prozent an. Aber auch die Titel des Waferherstellers Siltronic
konnten profitieren.
Für Gesprächsstoff sorgt auch weiterhin die Commerzbank
, deren Papiere um 3,8 Prozent hochschnellten und so
wieder auf ihr jüngstes Hoch schielten, das von der Unicredit
-Übernahmefantasie getrieben war. Das Frankfurter
Bankhaus kündigte mitten im Kampf um ihre Eigenständigkeit deutlich
höhere Ausschüttungen an die Aktionäre an. Zudem wurden die
mittelfristigen Ziele für die Erträge und die Rendite erhöht.
Auch im Nebenwertebereich lösten Nachrichten deutliche
Kursbewegungen aus. Evotec zogen im SDax
um 5,3 Prozent an, nachdem der Wirkstoffforscher eine
Partnerschaft mit dem Abnehmspritzen- und Insulinhersteller Novo
Nordisk vermeldete.
Verbio toppten dies noch mit einem Plus von 6,7
Prozent. Anleger reagierten hier erleichtert, weil der
Biokraftstoffhersteller im abgelaufenen Geschäftsjahr knapp seinen
operativen Zielkorridor erreichte.
Ein prozentual zweistelliges Plus gab es im SDax bei Ceconomy
wegen einer ausgesprochenen Kaufempfehlung durch die
Investmentbank Kepler Cheuvreux. Einen Einbruch um fast 20 Prozent
mussten hingegen die Mutares -Anleger verkraften. Als
Anstoß galten hier Aktivitäten des Leerverkäufers Gotham
City./tih/jha/