Aktien Frankfurt: Dax erholt sich vom jüngsten Rücksetzer
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach den Gewinnmitnahmen vom Freitag greifen
die Anleger am Montag bei deutschen Aktien wieder zu. Infolge
schwacher Stimmungsdaten aus der deutschen Industrie hatte der Dax
zwar im frühen Handel etwas Mühe. Der Anreiz, auf dem
ermäßigten Niveau wieder zuzugreifen, wurde im Laufe des Tages aber
wieder größer. In New York zeichnete sich am Nachmittag ein immerhin
solider Start ab.
Zuletzt legte der Dax am Montag um 0,67 Prozent auf 18.845 Punkte
zu. Er nahm damit wieder Kurs auf die 19.000-Punkte-Marke, die er am
Donnerstag wegen der eingeläuteten Zinswende in den USA erstmals
überschritten hatte, bevor dann Gewinnmitnahmen am Freitag
kurzzeitig das Bild prägten. Der MDax mit den
mittelgroßen deutschen Aktien stieg am Montag um 0,79 Prozent auf
26.048 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
schaffte es mit 0,4 Prozent ins Plus.
Laut dem Marktbeobachter Andreas Lipkow perlen schlechte
Konjunkturnachrichten aus der Eurozone an deutschen Aktien ab. Eine
im September deutlich stärker als erwartet eingetrübte
Unternehmensstimmung im Euroraum untermauerte am Montag eigentlich
die Konjunktursorgen, denn der Einkaufsmanagerindex sackte erstmals
seit Februar wieder unter die Wachstumsgrenze von 50 Punkten.
Experten folgerten daraus allerdings auch, dass dies den Spielraum
der Europäischen Zentralbank für weitere Zinssenkungen bestätigt.
Die UBS sprach angesichts der derzeitigen Kursrekorde
von einem Stimmungshoch, das aber auf wackeligen Beinen stehe, da
Anleger im Schlussquartal vor einer Reihe von Herausforderungen
stünden. "Das Zeitfenster, um das Portfolio auf Zinssenkungen der
Zentralbanken auszurichten, wird immer kleiner", schrieb der
UBS-Experte Mark Haefele. Neben der konjunkturellen Unsicherheit und
geopolitischen Konflikten fürchtet er, dass die näher rückenden
US-Wahlen die Investoren verunsichern werden.
Unternehmensseitig machte erneut die Commerzbank
Schlagzeilen, weil die Bank im Mittelpunkt eines Übernahmekarussells
sitzt. Anfangs gerieten die Papiere deutlich unter Druck wegen der
Ankündigung, dass Deutschland nach dem überraschenden Einstieg der
Unicredit vorerst keine weiteren Aktien an dem
Frankfurter Bankhaus verkaufen will. Im Tagestief hatten sie deshalb
mehr als sechs Prozent eingebüßt.
Im Verlauf sorgte dann die Meldung für neue Bewegung, dass die
italienische Großbank ihren Anteil an den Frankfurtern über
Finanzinstrumente auf rund 21 Prozent erhöht hat. Zeitweise waren
die Commerzbank-Aktien daraufhin moderat ins Plus gedreht, bevor
zuletzt dann wieder ein Minus von 0,8 Prozent auf der Kurstafel
stand. Unicredit beantragte nach eigenen Angaben die behördliche
Erlaubnis, ihren Anteil auf bis zu 29,9 Prozent zu steigern.
Zum Schlusslicht im Dax wurde daher BASF , die derzeit
nach einer Gewinnserie in der Vorwoche in den Konsolidierungsmodus
schalten. Für die Aktien des Chemiekonzerns ging es um zwei Prozent
bergab. Die Papiere von Zalando dagegen waren mit gut
zwei Prozent Plus gefragt. Hier äußerte sich das Analysehaus RBC
optimistisch mit einem Kursziel, das mit 42 Euro mehr als die Hälfte
an Kurspotenzial verspricht.
Im MDax zogen die Titel von Scout24 wegen
angekündigter Aktienrückkäufe um fast zwei Prozent an. Jene von Hugo
Boss dagegen sackten dort zeitweise um mehr als sechs
Prozent ab, weil die Bank of America ihre Kaufempfehlung für den
Modehändler in ein negatives Votum drehte. Sie relativierten den
Abschlag aber zuletzt auf 2,5 Prozent.
Im SDax wurden die Aktien von Borussia Dortmund
verkauft, nachdem der Fußballclub am Wochenende mit
1:5 eine deftige Niederlage beim VfB Stuttgart erlitt. Der BVB hatte
sich bei der ersten Niederlage mit dem neuen Cheftrainer Nuri Sahin
erschreckend schwach präsentiert. Der vermeintliche Meisterkandidat
liegt nun bereits fünf Punkte hinter Tabellenführer FC Bayern
München.
Am Wochenanfang wurden ansonsten noch Index-Umbesetzungen wirksam,
wobei im Dax alles beim Alten blieb. Im MDax nahmen der
Finanzdienstleister Hypoport und Schott Pharma
die Plätze von Encavis und Evotec
ein. In den SDax kam neben den beiden Absteigern
Deutsche Euroshop anstelle des kriselnden
Agrarhändlers Baywa .
Der Euro sank am Montag auf 1,1115 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,1166
Dollar festgesetzt. Am deutschen Anleihenmarkt stieg der Rentenindex
Rex um 0,15 Prozent auf 127,30 Punkte. Die
Umlaufrendite fiel von 2,16 Prozent am Freitag auf 2,14 Prozent. Der
Bund-Future lag am Nachmittag mit 0,19 Prozent im
Plus bei 134,47 Punkten./tih/stk