ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Gewinne dank positiver Preissignale
NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben am Dienstag dank der
Hoffnung auf baldige Zinssenkungen durch die heimische Notenbank Fed
neuen Schwung geholt. Anleger zeigten sich nach einem verhaltenen
Wochenstart vor allem bei Technologiewerten wieder mutiger. Kurz
bevor am Mittwoch die für die US-Geldpolitik besonders wichtigen
Verbraucherpreise erwartet werden, sorgten Preissignale aus den
Vereinigten Staaten für Erleichterung. Die Erzeugerpreise für Juli
waren nicht ganz so deutlich gestiegen wie erwartet.
Der Leitindex Dow Jones Industrial schloss mit 1,04
Prozent im Plus bei 39.765,64 Punkten. Der marktbreite S&P 500
stieg um 1,68 Prozent auf 5.434,43 Punkte. Im
Technologiesektor gab es die deutlichsten Gewinne: Mit einem Anstieg
um 2,50 Prozent auf 19.006,43 Punkte verbuchte der Nasdaq 100
seinen vierten Gewinntag in Folge. Er schaffte es im
Schlussakkord zurück über die 19 000 Punkte, die der Nasdaq-Index
Anfang August zeitweise aus den Augen verloren hatte.
Die Nachrichten bestärkten Anleger darin, angesichts einer
rückläufigen Inflation und einer schwächer werdenden Konjunktur für
September mit einer Leitzinssenkung zu rechnen. "Auch wenn sich die
Erzeuger- auf die Verbraucherpreise nur begrenzt auswirken, liegt
der heutige Bericht durchaus in dem Bereich, der es der Fed
ermöglicht, bei ihren anstehenden politischen Entscheidungen
weiterhin den Schwerpunkt auf den Arbeitsmarkt zu legen", schrieb am
Dienstag der Ökonom Michael Hanson von JPMorgan.
Unter den Einzelwerten machten die Aktien von Starbucks
die größten Schlagzeilen. Die leidgeplagten Anleger
wurden euphorisiert vom Rücktritt des Unternehmenschefs Laxman
Narasimhan und der Tatsache, dass die Kaffeehauskette mit Brian
Niccol einen Nachfolger von der Fast-Food-Kette Chipotle Mexican
Grill abwerben konnte. Was des einen Freud, ist des
anderen Leid: Während die Chipotle-Aktien um 7,5 Prozent absackten,
sprangen die Starbucks-Aktien um fast ein Viertel hoch.
Aus dem Dow stand Home Depot mit Resultaten und einer
gesenkten Umsatzprognose im Blick. Anleger reagierten darauf aber
ziemlich entspannt, denn nach zunächst schwächerem Start legte der
Kurs letztlich um 1,2 Prozent zu. JPMorgan-Experte Christopher
Horvers glaubt, dass die Prognosesenkung der Risikominderung dient -
und äußerte seine Erwartung, dass diese Erkenntnis wieder
Aktienkäufer anlocken könnte.
Im Technologiesektor knüpfte Nvidia an die jüngste
Erholungsrally an. Mit einem Anstieg um 6,5 Prozent schafften sie es
wieder über die bei Charttechnikern beliebte 21-Tage-Linie, die den
kurzfristigen Trend beschreibt. Auch die Aktien anderer
Branchengrößen wie Microsoft , Apple ,
Meta und Amazon waren mit Anstiegen
zwischen 1,7 und 2,1 Prozent unter den Nasdaq-Gewinnern zu finden.
Alphabet -Aktien folgten dem etwas mäßiger um 1,2
Prozent nach oben. Die Vorstellung des neuen Smartphone-Modells
Pixel 9 löste bei Anlegern offenbar keine Euphorie aus - auch wenn
die Tochter Google bei den neuen Smartphones der Pixel-Serie auf
KI-Funktionen setzt.
Die zuletzt von Anlegern gemiedenen Aktien von Dell
legten um fast fünf Prozent zu, nachdem die Barclays Bank ihr
bisheriges negatives Votum aufgab. Ein großer Teil des Hypes rund um
Künstliche Intelligenz sei zuletzt aus dem Aktienkurs entwichen und
so hätten die Papiere des Computerkonzerns weniger Abwärtsgefahren,
hieß es von den Experten der britischen Investmentbank.
Hohe Kursverluste mussten die Aktionäre von Tencent Music
hinnehmen. Die in den USA notierten Aktien der
chinesischen Online-Musikplattform brachen wegen einer
enttäuschenden Zahl der zahlenden Nutzer um 15 Prozent ein.
Der Euro wagte sich ganz dicht an die Marke von 1,10
US-Dollar heran, indem er zuletzt auf 1,0997 Dollar stieg. Die
Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0931 (Montag:
1,0925) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9148 Euro.
Auch US-Staatsanleihen legten weiter zu. Der Terminkontrakt für
zehnjährige Staatsanleihen (T-Note-Future) stieg um 0,36 Prozent auf
113,64 Punkte. Die Rendite sank im Gegenzug auf 3,85 Prozent./tih/he