FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aussicht auf womöglich bald sinkende
Leitzinsen in den USA hat den Dax am Donnerstag nicht
weitergebracht. Eine Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed im
September ist ein Szenario, das Marktteilnehmer bereits vor der
Zinsentscheidung am Vortag für das wahrscheinlichste gehalten
hatten. Die zinssensiblen Technologiewerte hatten in den USA am
Vortag deutlich zugelegt. Die Anleger hierzulande orientierten sich
aber an den schwächeren Börsen in Asien.
Gegen Mittag verlor der deutsche Leitindex 0,98 Prozent auf
18.327,05 Zähler. Zeitweise sank er wieder unter die 100-Tage-Linie
für den mittelfristigen Trend, die in den zurückliegenden Tagen als
Unterstützung gedient hatte. Der MDax der
mittelgroßen Unternehmen gab um 0,47 Prozent auf 25.253,93 Punkte
nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,9
Prozent.
Die europäischen Börsen folgten ungeachtet der Signale der Fed für
eine geldpolitische Lockerung dem schwächeren Trend in Asien. Dort
hätten Wirtschaftsdaten die Märkte belastet und die Unsicherheit
über die weitere Entwicklung der chinesischen Wirtschaft nehme zu,
schrieb Analyst Pierre Veyret vom Broker ActivTrades. Als besondere
Bedrohung nimmt er die Kursverluste aber nicht wahr. Die
Schwankungen am Markt blieben wie erwartet hoch und ein Auf und Ab
während einer ereignisreichen Woche inmitten der Sommer-Saison
sollte Anleger nicht zu sehr sorgen, schrieb er. Analyst Jochen
Stanzl vom Handelshaus CMC Markets sprach von einer Fortsetzung der
Schaukelbörse.
Die Tagesagenda ist an diesem Donnerstag gut gefüllt mit Quartals-
beziehungsweise Halbjahresbilanzen, welche die Kurse teils kräftig
bewegten. Die Aktien der DHL Group etwa verloren
hinten im Dax 4,8 Prozent. Die lahmende Weltwirtschaft brockte dem
Logistiker im zweiten Quartal einen Gewinnrückgang ein. Den Kurs
belasteten aber vor allem die vorsichtigen Aussagen des Konzerns zum
dritten Quartal. Dies lässt Anleger nun zweifeln, ob die DHL das
untere Ende der Jahresziele übertreffen kann.
Der Autobauer BMW verdiente im zweiten Quartal
angesichts gestiegener Konkurrenz im wichtigen Markt China weniger
als erwartet. "Nicht gerade beeindruckend", so die Reaktion von
Analyst Patrick Hummel von der UBS auf die Quartalszahlen. Die
Aktien verloren 2,9 Prozent.
Der Lkw-Hersteller Daimler Truck senkte seine
Prognose und dies laut Händlern auch stärker als erwartet. Der Kurs
sank um 2,4 Prozent.
Für die Titel des Aromenherstellers Symrise ging es
um 2,1 Prozent bergab. Laut Analystin Georgina Fraser von Goldman
Sachs verlief das zweite Quartal im Vergleich mit den Wettbewerbern
eher enttäuschend.
Eine angehobene Margenprognose im Anschluss an ein starkes Quartal
beflügelte dagegen MTU . Mit plus 6,2 Prozent
tendieren die Aktien des Triebwerkbauers allmählich wieder in
Richtung ihres Rekordhochs.
Deutschlands größter Wohnimmobilienkonzern Vonovia
schrieb im ersten Halbjahr erneut Verluste, wird aber bei den
Jahreszielen zuversichtlicher. Die Anteile legten um 4,1 Prozent zu.
Die Anleger von Hugo Boss honorierten den stärkeren
Fokus des Modekonzerns auf die Kostenentwicklung. Die Papiere
gewannen im MDax 4,6 Prozent./ajx/jha/