AKTIE IM FOKUS: Varta-Aktionäre flüchten in Scharen - Sorge vor Totalverlust
FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein drohender Totalverlust schockiert am
Montag die Anleger von Varta
Um eine Insolvenz abzuwenden, hatte Varta bekannt gegeben, sich entsprechend dem Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG) neu aufzustellen, womit aber die bisherigen Aktionäre aus dem Unternehmen gedrängt werden. Die DZ Bank und Warburg Research reagierten prompt und setzten den fairen Wert beziehungsweise das Kursziel für die Aktie angesichts des drohenden Kapitalschnitts auf 0 Euro.
Zwar könnte Varta auf die angekündigte Weise womöglich die Arbeitsplätze und den Fortbestand des Unternehmens sichern, doch "die avisierte vereinfachte Herabsetzung des Grundkapitals der Gesellschaft (Kapitalschnitt) würde zu einem kompensationslosen Ausscheiden der Aktionäre aus der Gesellschaft und zu einem Erlöschen der Börsennotierung der Aktien der Varta AG führen", erklärt Michael Punzet von der DZ Bank. Die angestrebte finanzielle Neuaufstellung gehe deutlich zulasten der bestehenden Aktionäre und Gläubiger.
Mit dem geplanten Schritt "verlieren die bisherigen Aktionäre ihre Beteiligung an Varta entschädigungslos", konstatiert auch Robert-Jan van der Horst von Warburg. Er verwies darauf, dass Varta nun eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen werde, die kurzfristig angekündigt werden solle. "Gemäß dem StaRUG könnte die Umstrukturierung allerdings auch ohne Zustimmung der Aktionäre umgesetzt werden", gibt er zu bedenken.
Varta kämpfe "ums nackte Überleben", schrieb Kapitalmarktstratege
Jürgen Molnar von RoboMarkets. Und das zeige sich auch am
Aktienkurs, der Ende Januar 2021 noch ein Rekordhoch bei über 180
Euro erreicht hatte. Zwar war der vorangegangene Kurszuwachs auch
auf Marktverzerrungen zurückzuführen, denn Kursspekulationen von
überwiegend in sozialen Netzwerken versammelten Kleinanlegern bei
Aktien wie Gamestop
So erlebte Varta die erste richtig steile Talfahrt im September
2022, nachdem das traditionsreiche Unternehmen aus Ellwangen
angesichts steigender Energie- und Rohstoffpreise seine erst im
August gesenkten Jahresziele kassiert hatte. Zudem hatten sich große
Aufträge verzögert, die Nachfrage abgeschwächt und Sorgen vor
Batteriekonkurrenz in der damals neuesten Generation der AirPods Pro
von Apple
Im April dieses Jahres folgte ein weiterer heftiger Kurssturz und
einen knappen Monat später der Rauswurf aus dem SDax
Hatten die bisherigen Aktionäre nach den ersten Meldungen über einen
Einstieg der Porsche AG
ISIN DE000A0TGJ55
AXC0112 2024-07-22/12:05
Relevante Links: Varta AG, GameStop Corporation, Apple Inc., Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG