ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax sinkt weiter - US-Techwerte belasten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag das
vierte Mal in Folge nachgegeben. Etwas Druck kam von den US-Börsen,
wo die Technologie-Werte ihre jüngsten Verluste ausweiteten. Zudem
belastete ein Kursrutsch bei den Aktien des Schwergewichts Siemens
. Am frühen Nachmittag hatte die Europäische
Zentralbank (EZB) erwartungsgemäß darauf verzichtet, ihre
Geldpolitik weiter zu lockern. Damit konnte diese den deutschen
Leitindex nicht stützen. Das Börsenbarometer fiel um 0,45 Prozent
auf 18.354,76 Punkte. Für den MDax der mittelgroßen
Werte ging es immerhin um 0,22 Prozent auf 25.587,44 Zähler nach
oben.
Das Zinsniveau wurde von der Europäischen Zentralbank trotz der
zuletzt gesunkenen Inflation unverändert belassen, nachdem die
Währungshüter bereits im Vormonat die Zinswende eingeläutet hatten.
"Die EZB hat es alles andere als eilig mit weiteren Zinssenkungen",
sagte Chefvolkswirt Ulrich Kater von der Dekabank. Für eine nächste
Zinssenkung im September sehe es derzeit aber gut aus.
Die Europäische Zentralbank ließ sich für die Entscheidung nach der
Sommerpause alle Türen offen und vermied klare Hinweise. Künftige
Zinsentscheidungen seien weiter abhängig von den Konjunkturdaten,
bekräftigte EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Man entscheide von
Sitzung zu Sitzung.
Deutliche Gewinne bei Autowerten verhinderten größere
Verluste im Dax. Erfreuliche Geschäftszahlen von Volvo Cars
hatten die Stimmung im Sektor verbessert. Von dem
Analysehaus Bernstein Research wurde darauf verwiesen, dass der
schwedische Autobauer die Erwartungen übertroffen und eine
rekordhohe Marge bei Elektrofahrzeugen erzielt habe. Aktien von
Volkswagen (VW) , BMW
und Porsche AG gewannen zwischen 1,1
und 1,9 Prozent.
Auch die Rheinmetall-Aktien waren gefragt, ihr Kurs
stieg nach Vortagsverlusten um 1,9 Prozent. Die Experten von Goldman
Sachs hatten einen Ausblick auf die Branchenberichte zum zweiten
Quartal gegeben. Von dem Dax-Konzern erwartet die US-Bank ein
starkes Ergebnis mit robusten Auftragseingängen, die es wohl nicht
überall in der Branche geben werde.
Nach enttäuschenden Resultaten des schweizerischen Konkurrenten ABB
sackten die Siemens-Aktien am Dax-Ende um 4,4 Prozent
ab. Analysten hatten in ihren Kommentaren zu ABB den Auftragseingang
und den Umsatz als Schwachpunkte hervorgehoben.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 0,44
Prozent auf 4.870,12 Punkte. Die Länderbörsen in Paris
und London gingen mit moderaten
Gewinnen aus dem Handel. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial
hatte seine Rekordjagd zunächst fortgesetzt, notierte
zum Börsenschluss in Europa aber 0,6 Prozent unter dem
Vortagesschluss.
Am Devisenmarkt gab der Euro nach und notierte
zuletzt bei 1,0912 US-Dollar. Die EZB-Präsidentin hatte auf der
Pressekonferenz nach dem Zinsentscheid gesagt, dass die Wirtschaft
der Eurozone im zweiten Quartal "wahrscheinlich langsamer gewachsen
ist als im ersten Quartal". Die Europäische Zentralbank setzte den
Referenzkurs für den Euro auf 1,0930 (Mittwoch: 1,0934) Dollar fest.
Der Dollar kostete damit 0,9149 (0,9145) Euro.
Am Anleihenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,43 Prozent am Vortag
auf 2,46 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,11
Prozent auf 124,94 Punkte. Der Bund-Future legte um
0,08 Prozent auf 132,65 Punkte zu./la/he