Aktien Frankfurt: Dax mit Stabilisierungsversuch - EZB kein Beweger
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach drei Verlusttagen zeigt sich der Dax
am Donnerstag stabilisiert. Nach dem Zinsentscheid
der Europäischen Zentralbank (EZB) legte der Leitindex am Nachmittag
um 0,26 Prozent auf 18.486 Punkte zu. Ein erwartungsgemäß
unveränderter Leitzins in der Eurozone brachte für deutsche Aktien
zunächst keine neuen Impulse.
Für den MDax ging es am Nachmittag etwas stärker um
0,77 Prozent auf 25.729 Zähler nach oben. Auch das
Eurozonen-Barometer EuroStoxx notierte mit 0,4
Prozent im Plus.
Das Zinsniveau wurde am Donnerstag von der EZB erwartungsgemäß
unverändert belassen, nachdem die Währungshüter im Vormonat die
Zinswende eingeläutet hatten. "Die EZB hat es alles andere als eilig
mit weiteren Zinssenkungen", sagte Ulrich Kater von der DekaBank in
einem ersten Kommentar. Für eine nächste Zinssenkung im September
sehe es derzeit aber gut aus. Man handele weiter datenabhängig und
entscheide von Sitzung zu Sitzung, hieß es von der Notenbank, die
auf immer noch hohen Preisdruck verwies.
Im Fokus blieb ein Favoritenwechsel, der in den vergangenen Tagen an
den globalen Aktienmärkten zu beobachten war. Dieser führte hin zu
den US-Börsen und dort von der Technologiebranche in Standardwerte.
Während der Dow Jones Industrial am Mittwoch erstmals
über die Marke von 41.000 Punkte gestiegen war, gab es eine
Korrektur an der Nasdaq. Am Donnerstag zeichnet sich beim Nasdaq 100
aber eine gewisse Erholung ab.
Vor allem über die US-Halbleiterwerte war am Mittwoch eine Welle an
Gewinnmitnahmen geschwappt - nach einem Bericht über erwogene
Exportbeschränkungen nach China. Nun kamen aus der Branche jedoch
ermutigende Aussagen aus Taiwan vom weltgrößten
Halbleiterproduzenten TSMC . Beim deutschen Sektorwert
Infineon stellte sich aber keine Erholung ein, die
Aktien büßten zuletzt 0,3 Prozent ein.
Zur Stütze für den Dax wurden die Autowerte. Erfreuliche Zahlen von
Volvo Cars besserten die Stimmung im Sektor, dessen
Index sich zuletzt auf einem Tief seit sechs Monaten bewegte. Von
Bernstein Research wurde darauf verwiesen, dass der schwedische
Autobauer die Erwartungen übertroffen und eine rekordhohe Marge bei
Elektrofahrzeugen erzielt habe. Aktien von Mercedes-Benz
, BMW , Volkswagen und
der Porsche AG gewannen zwischen 1,1 und 2,9 Prozent.
Auch die Rheinmetall-Aktien waren gefragt, ihr Kurs
stieg nach Vortagsverlusten um 2,6 Prozent. Die Experten von Goldman
Sachs gaben am Donnerstag einen Ausblick auf die Branchenberichte
zum zweiten Quartal ab. Von dem Dax-Konzern erwartet die US-Bank ein
starkes Ergebnis mit robusten Auftragseingängen, die es wohl nicht
überall in der Branche geben werde.
Gebremst wurde der Dax jedoch von den Siemens -Aktien,
die wegen enttäuschender Resultate des Schweizer Konkurrenten ABB
um 3,6 Prozent absackten. Analysten hoben in ihren
Kommentaren zu ABB den Auftragseingang und den Umsatz als
Schwachpunkte hervor. Bei Siemens ergibt sich mittlerweile ein
Wochenminus von 6,5 Prozent.
Bei den Nebenwerten hinterließ ein gesenkter Ausblick auf den
diesjährigen Nettovermögenswert bei den Aktien der Deutsche
Beteiligungs AG Spuren. Nach zunächst noch
verhaltenem Start rutschte der Kurs zuletzt um sieben Prozent ab.
Erstmals seit Oktober 2022 wurden sie wieder unter 24 Euro
gehandelt.
Am Devisenmarkt verblieb der Euro über der Marke von
1,09 US-Dollar. Zuletzt wurden 1,0932 Dollar gezahlt, nachdem die
Europäische Zentralbank den Referenzkurs am Vortag auf 1,0934 Dollar
festgesetzt hatte.
Am Anleihenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,43 Prozent am Vortag
auf 2,46 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,11
Prozent auf 124,94 Punkte. Der Bund-Future gab 0,12
Prozent auf 132,39 Punkte nach./tih/jha/