Aktien Frankfurt: Erholung im Dax setzt sich mit kleinen Schritten fort
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Dienstag seinen leichten
Erholungskurs fortgesetzt. Unterstützung kommt vor allem aus den
USA, wo die Rekordlaune für Technologieaktien andauert. Von den
ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland gingen dagegen trotz des
elften Anstiegs in Folge kaum Impulse aus. Die gleichfalls geringer
als erwartet ausgefallenen Einzelhandelsumsätze aus den USA bewegten
letztlich auch kaum. Nun stehen noch die Daten zur
US-Industrieproduktion im Mai an, die Impulse setzen könnten.
Am frühen Nachmittag gewann der Dax 0,31 Prozent auf
18 123,78 Punkte und baute damit sein Vortagesplus leicht aus. Er
setzte sich außerdem somit noch ein wenig weiter nach oben hin von
der 100-Tage-Linie ab, die als mittelfristiger Trendindikator gilt.
Der jüngsten Korrektur wurde damit erst einmal Einhalt geboten. Der
MDax mit den mittelgroßen Werten kletterte um 0,54
Prozent auf 25 622,28 Zähler hoch und auch europaweit wurden
moderate Gewinne verbucht.
Dem deutschen Markt hilft vor allem, dass am Vortag an den US-Börsen
neue Rekordhöhen erreicht wurden. An der technologielastigen
Nasdaq-Börse stieg der Auswahlindex Nasdaq 100 im
bisherigen Jahresverlauf inzwischen um gut 18 Prozent und dürfte
sich zum Handelsstart der Marke von 20 000 Punkten weiter nähern.
Die Anleger setzen neben dem Boomthema Künstliche Intelligenz (KI)
auch weiter auf die Zinswende in den USA, auch wenn die Notenbank
Fed in der vergangenen Woche zunächst an ihrer Politik festgehalten
hatte.
Um von einem vorläufigen Ende der Korrektur im Dax zu sprechen,
sollte die begonnene Erholung den Leitindex bald allerdings über das
Niveau von 18 350/18 400 Punkten zurückführen, erklärte
Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners.
Unter den Einzelwerten fiel vor allem die Erholung der Rüstungswerte
auf. Rheinmetall gewannen im Dax 1,2 Prozent und Renk
im SDax 2,3 Prozent. Hensoldt
verringerten zuletzt im MDax ihr Plus auf 0,5
Prozent. Deutschland meldete der Nato für 2024 geschätzte
Verteidigungsausgaben von 90,6 Milliarden Euro und würde damit
derzeit klar das Zwei-Prozent-Ziel des Bündnisses erreichen.
Beiersdorf gingen dagegen während des
Kapitalmarkttages des Konsumgüterherstellers auf Talfahrt und gaben
zuletzt am Dax-Ende 2,6 Prozent ab. Anleger reagierten wohl
enttäuscht darauf, dass keine neuen mittelfristigen finanziellen
Ziele genannt worden seien, erklärte Bernstein-Analyst Bruno
Monteyne.
Hugo Boss profitierten mit plus 1,4 Prozent davon,
dass Michael Ashley, der Gründer und Hauptaktionär des britischen
Handelskonzerns Frasers Group, seinen Stimmrechtsanteil aufgestockt
hat.
Ansonsten bewegten Analystenurteile. Zu Qiagen , die
unter den Dax-Spitzenwerten um 1,5 Prozent zulegten, äußerten sich
etwa die Experten von den Deutschen Bank, von Berenberg oder auch
der UBS nach dem Kapitalmarkttag am Montag positiv. Da hatte das
Diagnostikunternehmen seine Ziele für 2028 vorgestellt.
Die Citigroup verlieh der Aktie des Spezialchemiekonzerns Evonik
den Status "positive Catalyst Watch" und rechnet
entsprechend in Kürze mit kurstreibenden Nachrichten. Angesichts der
starken Geschäftsdynamik des Spezialchemiekonzerns sei die Aktie "zu
billig", schrieb Analyst Sebastian Satz und erwartet zur Vorlage der
Halbjahreszahlen, dass der Jahresausblick angehoben wird. Die Aktie
setzte ihre Kurserholung fort und stieg um 1,9 Prozent.
Der Euro stieg und kostete 1,0729 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuletzt am Montag
geringfügig tiefer auf 1,0712 (Freitag: 1,0686) Dollar festgesetzt.
Der Dollar kostete damit 0,9335 (0,9358) Euro.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,44 Prozent am Vortag
auf 2,47 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,20
Prozent auf 124,92 Punkte. Der Bund-Future drehte
zuletzt ins Plus und legte um 0,09 Prozent auf 132,61 Punkte
zu./ck/jha/