Aktien Frankfurt: Anleger gehen nach Vortagesrally auf Tauchstation
FRANKFURT (dpa-AFX) - Kalte Dusche für die Anleger: Nach der
Zinshoffnungsrally vom Vortag ist der deutsche Aktienmarkt am
Donnerstag eingeknickt. Der Dax notierte am
Nachmittag 0,97 Prozent tiefer bei 18 450,59 Punkten. Auf die
niedriger als erwartet ausgefallenen US-Erzeugerpreise reagierte der
Leitindex kaum. Tags zuvor war das Börsenbarometer noch um 1,4
Prozent gestiegen und hatte die Verluste der vergangenen drei
Handelstage fast wettgemacht.
Der MDax mit den mittelgroßen Werten verlor am
Donnerstag 1,12 Prozent auf 26 472,12 Zähler. Für den EuroStoxx 50
als Leitindex für die Eurozone ging es um rund 0,9
Prozent nach unten.
Auch wenn die US-Verbraucherpreise im Mai etwas weniger stark
gestiegen waren als erwartet, hält die amerikanische Notenbank an
ihrer Hochzinspolitik fest und deutet für dieses Jahr nur eine
Zinssenkung an. So lautet das Fazit der Bekanntgabe aktueller
Inflationsdaten und der US-Notenbanksitzung vom sogenannten
"Super-Mittwoch". "Die Fed äußerte sich vorsichtig, trotz der sich
abkühlenden Inflation", kommentierten die Experten der UBS
.
Die Aktien deutscher Autohersteller wurden erneut von drohenden
europäischen Sonderzöllen auf chinesische Elektrofahrzeuge und
möglichen Vergeltungsmaßnahmen Chinas belastet. Marktexperte Andreas
Lipkow warnte davor, dass diese Maßnahme sehr schnell nach hinten
losgehen könnte. Experten hatten bereits am Vortag vor einer
entsprechenden Reaktion Chinas gewarnt und darauf hingewiesen, dass
mittlerweile auch deutsche Hersteller Autos aus Fernost nach Europa
importierten. Auch diese Einfuhren würden durch Zölle verteuert,
hieß es.
Für die Volkswagen-Vorzugsaktien ging es um 3,4
Prozent bergab nach Verlusten am Vortag. Aber auch die Kurse der
Premium-Hersteller Porsche AG , Mercedes-Benz
und BMW sanken um bis zu 3,3 Prozent.
Der europäische Sektorindex Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts
war mit minus 2,0 Prozent das Schlusslicht in der
Sektorwertung.
Die Titel der Lufthansa sackten nach einer
Analystenstudie auf den tiefsten Stand seit Oktober 2022 ab und
verloren zuletzt 4,8 Prozent. JPMorgan-Analyst Harry Gowers kappte
seine Schätzungen und sprach von einer ungünstigen Preis- und
Kostenentwicklung der Fluggesellschaft. Er rechnet mit eher
schlechten Zahlen für das zweite Quartal und verlieh seiner Skepsis
mit dem Status "Negative Catalyst Watch" Ausdruck.
Für die Anteilsscheine von Fraport ging es um 1,8
Prozent abwärts. Der Passagierverkehr am Frankfurter Flughafen hatte
im Mai weiter angezogen, liegt allerdings noch fast zwölf Prozent
unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie im Mai 2019.
Bei Heidelberger Druck setzte sich die jüngste
Erholungsrally - ausgelöst von zahlreichen Aufträgen auf der
Fachmesse Drupa - mit einem Kursplus von 5,4 Prozent fort. Die Titel
des Druckmaschinenherstellers erreichten ihr höchstes Niveau seit
November. Seit Ende April, als sie auf ein Tief seit Januar 2021
gefallen waren, haben sie nun schon mehr als die Hälfte an Wert
gewonnen.
Die Papiere von Borussia Dortmund reagierten zunächst
nicht und dann verspätet mit einem Plus von zuletzt 2,6 Prozent auf
die Nachricht von der Trennung vom bisherigen Trainer Edin Terzic.
Der Fußball-Bundesligist entsprach der Bitte des Fußball-Lehrers,
den Vertrag mit sofortiger Wirkung aufzulösen. Seit Ende Mai waren
die Aktien um bis zu 17 Prozent gefallen, nachdem das
Champions-League-Finale gegen Real Madrid verloren gegangen war.
Die Aktien von Sixt und Patrizia
werden an diesem Donnerstag mit Dividendenabschlägen gehandelt und
notieren deshalb optisch deutlich im Minus.
Am Devisenmarkt wurde der Euro zuletzt bei 1,0804
US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den
Referenzkurs am Vortag auf 1,0765 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,65 Prozent am Vortag auf
2,61 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,14
Prozent auf 124,18 Punkte. Der Bund-Future gewann
0,42 Prozent auf 131,40 Zähler./edh/stk