Aktien Frankfurt: Dax mit Schwächeanfall nach Vortagesrally
FRANKFURT (dpa-AFX) - Vom gestrigen Zinsoptimismus am deutschen
Aktienmarkt ist am Donnerstag kaum mehr etwas zu spüren. Der Dax
weitete seine moderaten Anfangsverluste aus und
notierte gegen Mittag 1,05 Prozent tiefer bei 18 436,02 Punkten.
Tags zuvor war der Leitindex letztlich um 1,4 Prozent gestiegen und
hatte die Verluste der vergangenen drei Handelstage fast
wettgemacht. Am Dienstag hatte das wichtigste deutsche
Börsenbarometer noch ein Fünfwochentief markiert.
Der MDax mit den mittelgroßen Werten verlor am
Donnerstag 1,40 Prozent auf 26 397,65 Zähler. Für den EuroStoxx 50
als Leitindex für die Eurozone ging es um rund 0,9
Prozent nach unten.
Auch wenn die US-Verbraucherpreise im Mai etwas weniger stark
gestiegen waren als erwartet, hält die amerikanische Notenbank an
ihrer Hochzinspolitik fest und deutet für dieses Jahr nur eine
Zinssenkung an. So lautet das Fazit der Bekanntgabe aktueller
Inflationsdaten und der US-Notenbanksitzung vom sogenannten
"Super-Mittwoch". "Die Fed äußerte sich vorsichtig, trotz der sich
abkühlenden Inflation", kommentierten die Experten der UBS.
Die Androhung europäischer Sonderzölle auf chinesische
Elektrofahrzeuge belastete auch am Donnerstag die Aktien hiesiger
Autobauer. Marktexperte Andreas Lipkow warnte davor, dass diese
Maßnahme sehr schnell nach hinten losgehen könnte. Experten hatten
bereits am Vortag vor einer entsprechenden Reaktion Chinas gewarnt
und darauf hingewiesen, dass mittlerweile auch deutsche Hersteller
Autos aus Fernost nach Europa importierten. Auch diese Einfuhren
würden durch Zölle verteuert, hieß es.
Für die Volkswagen-Vorzugsaktien ging es um 2,7
Prozent bergab nach Verlusten am Vortag. Aber auch die Kurse der
Premium-Hersteller Porsche AG , Mercedes-Benz
und BMW sanken um bis zu 3,3 Prozent.
Der europäische Sektorindex Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts
war mit minus 1,9 Prozent das Schlusslicht in der
Sektorwertung.
Die Titel der Lufthansa sackten nach einer
Analystenstudie auf den tiefsten Stand seit Oktober 2022 ab und
verloren zuletzt 4,8 Prozent. JPMorgan-Analyst Harry Gowers kappte
seine Schätzungen und sprach von einer ungünstigen Preis- und
Kostenentwicklung der Fluggesellschaft. Er rechnet mit eher
schlechten Zahlen für das zweite Quartal und verlieh seiner Skepsis
mit dem Status "Negative Catalyst Watch" Ausdruck.
Für die Anteilsscheine von Fraport ging es um 2,3
Prozent abwärts. Der Passagierverkehr am Frankfurter Flughafen hatte
im Mai weiter angezogen, liegt allerdings noch fast zwölf Prozent
unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie im Mai 2019.
Bei Heidelberger Druck setzte sich die jüngste
Erholungsrally - ausgelöst von zahlreichen Aufträgen auf der
Fachmesse Drupa - mit einem Kursplus von 2,7 Prozent fort. Die Titel
des Druckmaschinenherstellers erreichten ihr höchstes Niveau seit
November. Seit Ende April, als sie auf ein Tief seit Januar 2021
gefallen waren, haben sie nun schon mehr als die Hälfte an Wert
gewonnen.
Die Aktien von Sixt und Patrizia
werden an diesem Donnerstag mit Dividendenabschlägen gehandelt und
notieren deshalb optisch deutlich im Minus./edh/mis