Aktien Frankfurt: Dax auf Drei-Wochen-Tief - Anleger wieder in Zinssorge
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die wieder etwas gestiegene Inflation in
Deutschland hat den ohnehin schwachen Dax am
Mittwochnachmittag nur noch minimal belastet. Der deutsche Leitindex
rutschte mit 18 510 Punkten auf den tiefsten Stand seit drei Wochen
und verlor dabei 0,9 Prozent. Sein jüngstes Rekordhoch hat er wieder
aus den Augen verloren, nachdem er sich den 18 892 Punkten tags
zuvor noch bis auf 37 Punkte genähert hatte.
Die Anleger sorgen sich um den weiteren geldpolitischen Kurs großer
Notenbanken und halten sich entsprechend zurück. In Deutschland
waren die Verbraucherpreise im Mai zum Vormonat wieder leicht
gestiegen. Die Daten sind auch wichtig für die Leitzinsentscheidung
der Europäischen Zentralbank in der kommenden Woche. Erwartet wird
eine erste Zinssenkung, der weitere Kurs ist aber offen. Offenbar
zweifeln inzwischen aber einige Akteure sogar wieder an der
Juni-Senkung.
Der MDax der mittelgroßen Werte fiel am Mittwoch um
1,3 Prozent auf 26 788 Punkte. Der EuroStoxx 50 , das
Leitbarometer der Eurozone, verlor ein Prozent.
Zuletzt erholte Aktien von Aroundtown gerieten nach
ihrem Quartalsbericht unter Druck. Von Analysten gab es zwar in
ersten Reaktionen kaum Kritik am Gewerbeimmobilien-Spezialisten,
allerdings auch kein überschwängliches Lob.
Keinen klaren Trend fanden Douglas nach dem ersten
Geschäftsbericht seit der Rückkehr an die Börse im März. Zuletzt
lagen die Papiere der Parfümeriekette im Minus. Gleiches gilt für
Anteilsscheine der Lufthansa , nachdem US-Wettbewerber
American Airlines seinen Gewinnausblick kappte.
Gegen den Trend gefragt waren Adidas und Puma
. Im vorbörslichen US-Handel profitierten Papiere des
Sportartikel-Einzelhändlers Dicks Sporting Goods kräftig von
überraschend guten Quartalszahlen.
Daneben zogen vor allem veränderte Analystenmeinungen die
Aufmerksamkeit auf sich. So gerieten Delivery Hero
unter Druck, nachdem die Investmentbank Morgan Stanley in einer
Branchenstudie die Empfehlung für den deutschen Essenslieferanten
gestrichen hatte. Die Experten setzen auf die britische Deliveroo
.
Zu den Favoriten am deutschen Aktienmarkt zählten derweil Auto1
, nachdem die Bank HSBC weiteres Kurspotenzial für den
Autohändler signalisiert hatte. Ebenfalls stark waren Schaeffler
und Vitesco , die die Citigroup mit
Blick auf die bevorstehende Verschmelzung für gemeinsam stärker
hält. Zulegen konnten auch Süss Microtec nach einer
Empfehlung von Berenberg. Der Halbleiterzulieferer verhelfe seinen
Kunden zu immer leistungsfähigeren Chips, so die Analystin Nicole
Winkler.
Am Devisenmarkt gab der Euro mit 1,0856 US-Dollar
etwas nach. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs
am Dienstagnachmittag noch auf 1,0882 Dollar festgelegt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,62 Prozent am Dienstag
auf 2,67 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,23
Prozent auf 123,68 Punkte. Der Bund-Future sank um
rund 0,21 Prozent auf 129,40 Punkte./ag/jha/