Aktien Frankfurt: Nvidia-Zahlen sorgen für gute Laune - US-Zinssignale bremsen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Beflügelt von starken Nvidia-Zahlen und
gebremst von geldpolitischen Signalen aus den USA hat der deutsche
Aktienmarkt am Donnerstag moderat zugelegt. Der Dax
notierte am Nachmittag 0,38 Prozent höher bei 18 751,47 Punkten. Der
MDax der mittelgroßen Werte stieg um 0,61 Prozent auf
27 311,01 Zähler. Für den EuroStoxx 50 als Leitindex
der Eurozone ging es um rund 0,7 Prozent aufwärts.
Die US-Notenbank Fed hatte am Vorabend ein Festhalten an ihren hohen
Zinsen signalisiert und eine baldige Senkung erst einmal nicht in
Aussicht gestellt. Einige Währungshüter zeigten sogar die
Bereitschaft, die Geldpolitik - falls nötig - weiter zu straffen.
Aktien-Anleger hingegen rechneten bislang mit einer ersten
Zinssenkung im Spätsommer oder Frühherbst.
Der Enttäuschung über die Fed steht einmal mehr die Begeisterung
über die Entwicklung von Nvidia gegenüber. Der
KI-Vorzeigekonzern übertraf mit seinen Quartalszahlen und dem
Ausblick abermals die Erwartungen und kündigte eine kräftige
Dividendenanhebung sowie einen Aktiensplit an. Der Nvidia-Kurs stieg
im vorbörslichen US-Handel erstmals über die Marke von 1000
US-Dollar und gewann zuletzt rund 7 Prozent. Die Analysten
zahlreicher Banken erhöhten ihre Kursziele auf bis zu 1320 Dollar.
Die weiterhin sehr starke Geschäftsentwicklung von Nvidia schob auch
den europäischen Technologiesektor an und zog
deutsche Chipwerte mit nach oben. So verbuchten Infineon
, Aixtron , Elmos und
Süss Microtec Kursgewinne zwischen 1,0 und 4,3
Prozent.
Eine angekündigte Übernahme ließ die Aktien von Gerresheimer
auf den höchsten Stand seit sechs Wochen steigen.
Zuletzt gewannen sie als MDax-Spitzenreiter rund 13 Prozent. Damit
machten die Papiere des Spezialverpackungsherstellers ihre steile
Talfahrt der vergangenen vier Handelstage auf einen Schlag wieder
wett. Gerresheimer will sein Pharmageschäft mit der Übernahme der
Bormioli Pharma Gruppe mit einem Wert von 800 Millionen Euro
erweitern. Zudem halten die Düsseldorfer an ihren Jahreszielen fest.
Die Papiere von CTS Eventim sprangen nach
Quartalszahlen des Ticketvermarkters und Konzertveranstalters um
knapp 10 Prozent nach oben und erklommen ein Rekordhoch. Der
operative Gewinn (bereinigtes Ebitda) wuchs um 36 Prozent und
übertraf die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. Der
Überschuss sprang gar um 60 Prozent in die Höhe. Von JPMorgan
hieß es, das erste Jahresviertel sei stark verlaufen.
Der Jahresausblick sei noch immer konservativ.
Dagegen fielen die Titel von Carl Zeiss Meditec um
3,4 Prozent, nachdem die Investmentbank Goldman Sachs
sie von "Neutral" auf "Sell" abgestuft und das Kursziel von 110 auf
90 Euro gesenkt hatte. Nach dem mauen ersten Halbjahr erschienen die
Jahresziele ambitioniert, schrieb Analyst Richard Felton. Zudem
lasse die Bewertung kaum Spielraum für Enttäuschungen.
Der Euro kostete zuletzt 1,0851 Dollar. Die EZB hatte
den Referenzkurs am Vortag auf 1,0830 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,59 Prozent am Vortag
auf 2,62 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,16
Prozent auf 123,94 Punkte. Der Bund-Future verlor
0,06 Prozent auf 130,39 Zähler./edh/jha/