Aktien Frankfurt: Träger Handel nach Feiertagspause und Fed
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich am Donnerstag
kaum bewegt aus der Feiertagspause zurückgemeldet. Im Laufe des
Morgens schwankte der Leitindex im relativ engen Rahmen um sein
Vortagsniveau. Gegen Mittag stand er knapp mit 0,03 Prozent im Plus
bei 17 938,17 Punkten.
Der MDax mit den mittelgroßen deutschen
Börsenunternehmen gab zeitgleich um 0,19 Prozent auf 26 215,16
Punkte nach. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
ging es um 0,4 Prozent bergab.
Am ersten Handelstag im Mai stand die Nachlese des Zinsentscheids in
den USA im Fokus, aber auch die Vorschau auf den
US-Arbeitsmarktbericht am Freitag. Zur Wochenmitte hatte Jerome
Powell, der Chef der US-Notenbank Fed, einmal mehr
Zinssenkungshoffnungen gedämpft. Es könne "länger als bisher
angenommen" dauern, bis die Fed mehr Zuversicht gewinne, dass die
hohe Inflation wirklich auf dem Rückzug sei. Allerdings trat Powell
auch Sorgen entgegen, dass der nächste Zinsschritt sogar eine
Erhöhung sein könnte.
Auch wenn von Powell auf die ungewisse Entwicklung der US-Inflation
hingewiesen wurde, geht die UBS in ihrem Basisszenario weiterhin
davon aus, dass sich neben der Inflation auch das
Wirtschaftswachstum abkühlen wird. "Zinssenkungen werden eher
verzögert als aufgehoben", hieß es am Donnerstag in einem Kommentar
der Schweizer Bank. In dieser Gemengelage gehen die Experten weiter
davon aus, dass die Fed im September mit der Senkung der Zinsen
beginnen kann.
Am Donnerstag fehlte den Anlegern aber die Gewissheit und damit
vermissten sie Kaufargumente. Diese kamen auch nicht von aktuellen
Wirtschaftsdaten, denn die Stimmung in der Industrie im Euroraum
trübte sich im April erneut ein. Im Dax-Handel blieb die
50-Tage-Durchschnittslinie auf dem Prüfstand, die aktuell etwas über
17 900 Punkten verläuft. Auch setzt sich damit eine maue
Frühlingsentwicklung fort, denn im April hatte der Leitindex drei
Prozent verloren.
Mit der Bayer -Aktie setzte sich einer der 2024
bislang größten Verlierer mit einem Kurssprung um 4,4 Prozent an die
Dax-Spitze. Wieder einmal sorgten die Rechtsstreitigkeiten in den
USA für Bewegung. Ein Händler verwies auf den "zweiten großen
juristischen Sieg in kurzer Zeit", weil ein Berufungsgericht im
US-Bundesstaat Washington im Streit um die giftige Chemikalie PCB
ein millionenschweres Urteil gegen den Chemie- und Pharmakonzern
aufgehoben hat.
Zahlenseitig rückten einige MDax-Werte ins Blickfeld. Ein
Gewinnsprung im ersten Quartal hievte die Aktien von Scout24
mit fast zwei Prozent ins Plus. Marcus Diebel von der
US-Bank JPMorgan bewertete die Resultate als solide, bezeichnete
aber eine rekordhohe Kundenzahl als ermutigend.
Hugo Boss verbuchte zunächst einen starken
Handelsauftakt, weil der Modekonzern im ersten Quartal besser
abgeschnitten hat als erwartet. Nach vorsichtigeren Tönen des
Finanzchefs zum China-Geschäft drehte der Kurs dann aber tief ins
Minus ab. Zuletzt betrug dieses fast sieben Prozent.
Abseits der Berichtssaison bewegten Analystenstimmen. Die Aktien der
Lufthansa legten um zwei Prozent zu, nachdem
Bernstein Research das negative Votum aufgegeben hatte. Analyst
Alexander Irving nannte beendete Tarifstreitigkeiten und verbesserte
Perspektiven in den Bereichen Technik und Cargo als Argumente für
eine nun neutrale Bewertung.
Noch dynamischer zeigte sich die fast sechs Prozent höhere Fielmann
-Aktie, die sich nach einer Kaufempfehlung der
Privatbank Hauck Aufhäuser an die SDax -Spitze setzte.
Experte Christian Salis lobte die US-Expansion der Optikerkette, die
Formen annehme.
Für Borussia Dortmund ging es um vier Prozent nach
oben. Der Fußballclub ist dank eines 1:0-Erfolgs gegen Paris
Saint-Germain auf Finalkurs in der Champions League. Zugleich konnte
er sich wieder einen Startplatz in der lukrativen europäischen
Eliteliga sichern, weil nun klar ist, dass die Bundesliga dort in
der kommenden Saison einen zusätzlichen Startplatz bekommt./tih/mis