ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Lahmer Auftakt nach Fed und Feiertagspause
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich am Donnerstag
wenig bewegt aus der Feiertagspause zurückgemeldet. Eine
Dreiviertelstunde nach dem Handelsauftakt stand der Leitindex mit 17
918,51 Punkten knapp mit 0,07 Prozent im Minus. Der MDax
mit den mittelgroßen deutschen Börsenunternehmen lag
zeitgleich prozentual unverändert bei 26 264,89 Punkten. Für den
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es dagegen um
ein halbes Prozent bergab.
Im Fokus standen am Donnerstag erneut Quartalsberichte und die
Nachlese des Zinsentscheids in den USA. Zur Wochenmitte hatte Jerome
Powell, der Chef der US-Notenbank Fed, einmal mehr
Zinssenkungshoffnungen gedämpft. Es könne "länger als bisher
angenommen" dauern, bis die Fed mehr Zuversicht gewinne, dass die
hohe Inflation wirklich auf dem Rückzug sei. "Die US-Notenbank hat
in ihrer jüngsten Sitzung eine vorsichtige Position bezogen",
schrieb am Morgen der Stratege Rolf Schäffer von der Landesbank
LBBW.
Allerdings trat Powell auch Sorgen entgegen, dass der nächste
Zinsschritt sogar eine Erhöhung sein könnte. Insofern hieß es am
Morgen von dem LBBW-Experten, dass seine Worte auch eine beruhigende
Wirkung gehabt hätten, da eine aggressivere Reaktion ausblieb.
"Trotz eines Rückgangs der Preisdruckindikatoren Ende 2023, bleibt
die Inflation eine hartnäckige Herausforderung, die die
US-Wirtschaft weiterhin begleitet", schrieb Schäffer.
Unter diesen Umständen fehlten den Anlegern am Donnerstag die
Kaufargumente. Im frühen Dax-Handel blieb die
50-Tage-Durchschnittslinie auf dem Prüfstand, die aktuell etwas über
17 900 Punkten verläuft. Auch setzt sich damit eine maue
Frühlingsentwicklung fort, denn im April hatte der Leitindex drei
Prozent verloren. Eine vorherige Kursrally, die im Herbst begonnen
hatte, war Anfang April mit einem Rekordhoch von 18 567 Punkten zu
Ende gegangen.
Mit der Bayer-Aktie setzte sich einer der 2024
bislang größten Verlierer mit einem Kurssprung um fünf Prozent an
die Dax-Spitze. Wieder einmal stand dies mit Rechtsstreitigkeiten in
den USA in Zusammenhang. Ein Händler verwies auf den "zweiten großen
juristischen Sieg in kurzer Zeit", weil ein Berufungsgericht im
US-Bundesstaat Washington im Streit um die giftige Chemikalie PCB
ein millionenschweres Urteil gegen den Chemie- und Pharmakonzern
aufgehoben hat.
Zahlenseitig rückten einige MDax -Werte ins Blickfeld.
Nach einem Gewinnsprung im ersten Quartal mauserten sich die Aktien
von Scout24 mit einem Anstieg um 3,3 Prozent zum
besten MDax-Wert. Marcus Diebel von der US-Bank JPMorgan bewertete
die Resultate als solide, bezeichnete aber die Entwicklung der
Kundenzahl als ermutigend.
Hugo Boss performte zunächst gut mit einem
Spitzenplus von fast vier Prozent, weil der Modekonzern im ersten
Quartal besser abgeschnitten hat als erwartet. Dann aber ging es
nach unten - nach vorsichtigeren Tönen des Finanzchefs zum
China-Geschäft im ersten Quartal. Zuletzt notierten die Papiere 1,2
Prozent im Minus.
Siltronic überraschte wegen bereits bekannter
Nachfrageschwäche nicht mehr mit einem schlechten Jahresauftakt, die
Aktie zeigte sich auf Vortagsniveau.
Abseits der Berichtssaison bewegten Analystenstimmen. Die Aktien der
Lufthansa legten um fast zwei Prozent zu, nachdem
Bernstein Research das negative Votum aufgegeben hatte. Noch
dynamischer zeigte sich die vier Prozent höhere Fielmann-Aktie wegen
einer Kaufempfehlung der Privatbank Hauck Aufhäuser.
Für Borussia Dortmund ging es sogar um fünf Prozent
nach oben. Der Fußballclub ist dank eines 1:0-Erfolgs gegen Paris
Saint-Germain auf Finalkurs in der Champions League. Zugleich konnte
er sich wieder einen Startplatz in der lukrativen europäischen
Eliteliga sichern, weil nun klar ist, dass die Bundesliga dort in
der kommenden Saison einen zusätzlichen Startplatz bekommt./tih/mis