ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Schwach - Zinspolitik und Nahostkrise belasten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag auf
die zunehmend spürbare Furcht vor hoch bleibenden Zinsen mit
kräftigen Abgaben reagiert. Im Dax ging die seit
Anfang April laufende Korrektur weiter, der deutsche Leitindex
schloss 1,44 Prozent tiefer auf 17 766,23 Punkten. Das Plus seit
Jahresanfang schmolz damit auf sechs Prozent zusammen. Der MDax
der mittelgroßen Börsenwerte verlor am Dienstag 1,79
Prozent auf 25 973,85 Zähler.
Die Renditen am US-Anleihemarkt legten zeitweise bis auf 4,7 Prozent
für Papiere mit zehnjähriger Laufzeit zu. Immer mehr Anleger stellen
sich angesichts der weiterhin starken US-Wirtschaftsdaten wie dem
Arbeitsmarktbericht und den Einzelhandelsumsätzen sowie der
hartnäckigen Inflation die Frage, ob es in diesem Jahr überhaupt
eine Zinssenkung in der weltgrößten Volkswirtschaft geben wird. Die
Zinsangst habe die Anleger wieder im Griff und die Nervosität, die
bereits seit Anfang April erkennbar sei, nehme mit jedem neuen
Kursrückgang zu, konstatierte der Finanzmarktexperte Andreas Lipkow.
Zudem schwebt über dem Markt die Sorge über eine weitere Eskalation
im Nahen Osten, denn Israel will den iranischen Großangriff laut
Angaben der Militärführung des Landes nicht unbeantwortet lassen.
Man wäge die weiteren Schritte ab, hieß es.
Im Dax legten Fresenius als bester Wert um 4,6
Prozent zu. Der Klinikbetreiber und Gesundheitskonzern gab am
Vorabend die US-Markteinführung des Biosimilars Tyenne bekannt.
Dabei handelt es sich um ein Nachahmerprodukt des zuvor
patentgeschützten Antikörpers Tocilizumab gegen verschiedene
Autoimmunerkrankungen.
Die Anteile des Konsumgüter- und Klebstoffherstellers Beiersdorf
stiegen nach der Anhebung des Umsatzziels für 2024 um
1,1 Prozent. Schwach waren Automobilwerte wie Porsche AG
und BMW mit Einbußen von jeweils um
die drei Prozent.
Vorläufige Quartalszahlen von Evonik kamen gut an,
die Papiere des Chemiekonzerns gewannen im MDax 0,7 Prozent.
Analysten sehen bei den Markterwartungen für das Gesamtjahr noch
Luft nach oben. Die Titel des Windkraftanlagenherstellers Nordex
verbuchten nach Bekanntgabe der Auftragseingänge für
das erste Quartal Kurszuwächse von 1,1 Prozent.
Am Vorabend bereits hatte der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern
Drägerwerk Eckzahlen für das erste Quartal
veröffentlicht und zugleich die Jahresziele bestätigt. Analysten
lobten die Margenentwicklung. Die Aktien stiegen im SDax
um ein Prozent.
Stahlwerte erlitten Verluste, hierzulande ablesbar an den Kursen von
Salzgitter und Thyssenkrupp mit
Abschlägen von 6,7 beziehungsweise 5,7 Prozent. Die rekordhohen
chinesischen Stahlexporte seien eine schlechte Nachricht für Europas
Hersteller, hieß es bei JPMorgan.
Der EuroStoxx 50 , der Leitindex der Eurozone, verlor
1,35 Prozent auf 4916,99 Zähler. In Paris und London ging es
ebenfalls deutlich nach unten. In New York notierten die Börsen zum
europäischen Börsenschuss hingegen knapp im Plus.
Der Euro wurde nach dem Börsenschluss zu 1,0625
US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den
Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0637 (Montag: 1,0656) US-Dollar
festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9401 (0,9384) Euro.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,43 Prozent am Vortag
auf 2,49 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,27
Prozent auf 124,72 Punkte. Der Bund-Future sank um
0,50 Prozent auf 131,25 Punkte./ajx/he