Aktien Frankfurt: Dax nähert sich vor US-Zinsentscheid wieder Rekordhoch
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Mittwoch seine
Schwäche etwas abgeschüttelt und sein Rekordhoch wieder ins Visier
genommen. Vor dem US-Zinsentscheid zeigten sich die Anleger
vorsichtig optimistisch.
Um die Mittagszeit gewann der deutsche Leitindex 0,21 Prozent auf 18
025,69 Punkte - die am Donnerstag erreichte Bestmarke von 18 039
Punkten ist zum Greifen nah. Der MDax der
mittelgroßen Unternehmen dämmte bei 26 231,31 Punkten sein Minus auf
0,06 Prozent ein. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
ging es um 0,1 Prozent nach unten.
Die Woche der Notenbanken findet am Abend in den USA ihre
Fortsetzung. Dabei wird die Fed ihre Leitzinsen zwar voraussichtlich
noch nicht verändern. Die Anleger erhoffen sich aber Hinweise, wann
mit der ersten Senkung zu rechnen ist und vor allem, wie stark die
Notenbanker im Verlauf des Jahres an der Zinsschraube drehen werden.
An den Finanzmärkten wird weiter erwartet, dass die Fed ihre Zinsen
im Juni senken könnte. Die Zweifel sind jedoch zuletzt gewachsen.
Schließlich hatte sich der Preisauftrieb in den USA zuletzt
unerwartet beschleunigt.
"Erteilt die US-Notenbank den Hoffnungen der Anleger auf eine erste
Zinssenkung im Juni zumindest keine eindeutige Absage, könnte dem
Dax der nachhaltige Sprung über die 18 000-er Marke gelingen",
schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. "Sollte die
Erwartungshaltung in Sachen Zinswende allerdings ein weiteres Mal
enttäuscht werden, dürfte den Bullen langsam die Kraft ausgehen."
Am deutschen Aktienmarkt standen einige Unternehmenszahlen aus dem
Nebenwerte-Index SDax im Fokus. Der Strahlen- und
Medizintechnikkonzern Eckert & Ziegler
veröffentlichte Eckdaten für 2023 und enttäuschte die Anleger mit
einer drastischen Dividendenkürzung. Analyst Alexander Galitsa von
Hauck & Aufhäuser Investment Banking hält dies allerdings eher für
eine Sicherheitsmaßnahme denn eine Notwendigkeit. Aus einer Sicht
hätte die starke Bilanz eine höhere Ausschüttung erlaubt. Die Aktien
drehten nach einem anfänglichen Kursrutsch ins Plus und gewannen
zuletzt 2,1 Prozent.
Die Indexnachbarn Indus Holding und PVA Tepla
legten endgültige Jahreszahlen vor. Die
Beteiligungsgesellschaft Indus überraschte mit einer deutlichen
Dividendenerhöhung positiv und wurde mit einem Kursplus von 3,8
Prozent belohnt. Dagegen rutschten die zunächst starken PVA-Titel
mit 1,4 Prozent ins Minus und setzten den jüngsten Abwärtstrend
fort. Die vom Technologieunternehmen bestätigten Eckdaten und
Jahresziele reichten nicht für eine nachhaltige Wende.
Die Aktionäre von Vossloh konnten sich über einen
Kursanstieg von 4,2 Prozent freuen. Analyst Michael Roost von der
Baader Bank nahm die Beobachtung der Aktien mit einer Kaufempfehlung
auf. Das Kursziel von 56 Euro räumt ihnen ein Potenzial von 28
Prozent ein. Zudem verlängerte der Schienen- und
Verkehrstechnikkonzern den Vertrag des Vorstandsvorsitzenden.
Beim SDax-Spitzenreiter Deutz stand ein deutliches
Plus von 8,3 Prozent zu Buche. Damit erholten sich die Aktien des
Motorenbauers von den Kurskapriolen nach dem Geschäftsbericht am
Vortag. Warburg-Analyst Stefan Augustin hob sein Kursziel deutlich
auf 10,50 Euro an. Mit Blick auf die erwartete Erholung im zweiten
Halbjahr biete sich eine attraktive Einstiegschance, so der Experte.
An der Dax-Spitze verteuerten sich BASF dank
positiver Analystenaussagen um 2,6 Prozent. "Jetzt oder nie",
überschrieb Berenberg-Experte Sebastian Bray seine Hochstufung der
Aktien. Es könne kein besseres Kaufargument geben als den Beginn der
Erholung von der schlimmsten Absatzmisere in der europäischen
Chemiebranche seit Jahrzehnten. Dazu nahm die chinesische
Investmentbank Guotai Junan Securities die Beobachtung von BASF mit
einem positiven Votum auf.
Für Dax-Schlusslicht Rheinmetall ging es indes um 2,8
Prozent nach unten. Konzernchef Armin Papperger hat nach dem steilen
Anstieg der vergangenen Monate Papiere des Rüstungskonzerns und
Autozulieferers für fast fünf Millionen Euro verkauft.
Die Anteilsscheine von Hugo Boss , Puma
und Adidas verloren bis zu rund ein Prozent.
Börsianer sahen den enttäuschenden Umsatzausblick des französischen
Luxusgüterkonzerns Kering für das laufende Quartal
als Belastung zumindest für die Branchenstimmung. Die Kering-Titel
sackten prozentual zweistellig ab./gl/jha/