Aktien Frankfurt: Anleger vor US-Inflationsdaten leicht optimistisch
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Dienstag seine
moderaten Vortagesverluste nahezu wettgemacht. Für optimistische
Stimmung sorgte der SAP-Wettbewerber Oracle, der am Vorabend
nachbörslich seinen Quartalsbericht vorgelegt hatte. Zugleich
blieben die Anleger aber auch vorsichtig, da im Tagesverlauf Daten
zur Inflation in den USA im Februar anstehen. Sie gehören zu den
wesentlichen Einflussgrößen, an denen sich die US-Notenbank Fed für
ihre geldpolitischen Entscheidungen orientiert. Sollten die
Verbraucherpreise dabei womöglich geringer als erwartet gestiegen
sein, "könnte der Dax endgültig in Richtung 18 000 Punkte
durchstarten", schrieb Chef-Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC
Markets.
Zur Mittagszeit stieg der deutsche Leitindex Dax um 0,40 Prozent auf
17 817,64 Punkte. Er nähert sich damit wieder seinem Rekordhoch von
17 879 Punkten vom vergangenen Donnerstag. Der Index der
mittelgroßen Unternehmen, der MDax , gewann 0,86
Prozent auf 26 261,08 Zähler.
Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners bleibt mit Blick auf
die Teuerung in den USA vorsichtig. Am Markt werde derzeit davon
ausgegangen, dass die Inflation auch im Februar hartnäckig hoch war.
Der erwartete Preisanstieg von 0,4 Prozent im Monats- und 3,1
Prozent im Jahresvergleich dürfte keine Klarheit bringen, wann die
Fed mit den erhofften Zinssenkungen beginnen könnte. "Auch wenn die
Börsen dann sicherlich weiterhin auf den Juni spekulieren würden."
Sollte die Teuerung höher ausfallen, sei indes eine Verschiebung
nach hinten möglich, während eine geringere Teuerung einen ersten
Zinsschritt im Juni noch wahrscheinlicher werden ließe.
Unter den Einzelwerten hierzulande profitierten die Papiere von SAP
mit plus 0,8 Prozent von überzeugenden
Geschäftszahlen des US-Softwarekonzerns Oracle .
Dieser hatte im abgelaufenen dritten Geschäftsquartal laut einem
Händler dank großer Cloud-Infrastrukturverträge überzeugt. "Oracle
profitiert vom KI-Nachfrageboom", bestätigte ein weiterer Händler.
"Das hilft auch der Stimmung für den SAP-Konzern, der Künstliche
Intelligenz (KI) als Treibstoff ebenfalls in petto hat."
Porsche AG , die zum Handelsstart nach Aussagen zum
Geschäftsverlauf in diesem Jahr noch unter Druck standen, legten
zuletzt als Spitzenwert im Dax um 3,4 Prozent zu. Dank der geringen
Markterwartungen sei das operative Ergebnis des Sportwagenbauers
besser als prognostiziert ausgefallen, sagte UBS-Analyst Patrick
Hummel. Die vorsichtigen Ziele bei der angestrebten Profitabilität
wogen unterdessen weniger schwer, da das Jahr 2024 angesichts vieler
Modellwechsel als Übergangsjahr angesehen wird.
Im MDax waren die Anteile von Wacker Chemie mit plus
5,2 Prozent Favorit und machten damit weitere Teile ihrer seit
Jahresbeginn erlittenen Kursverluste wieder wett. Der Ausblick für
2024 sei in Teilen zwar etwas zurückhaltender als erwartet, die
Signale für das erste Quartal machten allerdings Mut, denn sie seien
deutlich besser als erwartet gewesen, hieß es am Markt.
Die Aktien von Fuchs Petrolub gewannen nach
anfänglichen Verlusten 3,2 Prozent. Der freie Barmittelzufluss des
Herstellers von Schmierstoffen sei solide ausgefallen, schrieb
Stifel-Analystin Isha Sharma mit Blick auf die vorgelegten
Quartalszahlen. Sie sieht den Umsatz bei stabilen Preisen in diesem
Jahr von steigenden Volumina angetrieben. Das operative Ergebnis
indes sollte von stabilen Rohstoffkosten und einem Einstellungsstopp
profitieren.
Neuigkeiten gibt es zudem zum geplanten Börsengang der
Parfümeriekette Douglas. Diese will noch vor Ostern den Gang auf das
Börsenparkett wagen und mit dem Erlös Schulden abbauen. Die
Preisspanne wurde auf 26 bis 30 Euro je Aktie festgelegt, was einer
Marktkapitalisierung von 2,8 bis 3,1 Milliarden Euro entspräche. Die
Angebotsfrist beginnt an diesem Dienstag und endet voraussichtlich
am 19. März. Erster Handelstag soll der 21. März sein./ck/tih