Aktien Frankfurt: Anleger in Wartestellung vor der EZB-Leitzinsentscheidung
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist auch am Donnerstag
weitgehend auf der Stelle getreten. Vor der Leitzinsentscheidung in
der Eurozone hielten sich die Anleger mit Engagements am Aktienmarkt
zurück. Seit dem siebentägigen Rekordlauf, der das deutsche
Börsenbarometer am Freitag bis über 17 800 Punkte katapultiert
hatte, ist Vorsicht erneut das Gebot der Stunde.
Zur Mittagszeit zeigte sich der Dax mit minus 0,07 Prozent auf 17
704,36 Zähler fast auf Vortagesniveau. Der MDax , der
Index der mittelgroßen Unternehmen, verlor 0,55 Prozent auf 26
015,12 Punkte.
"Es ist wieder EZB-Tag", sagte Portfoliomanager Thomas Altmann von
QC Partners. Und auch wenn die Europäische Zentralbank (EZB) ihren
Leitzins sicher beibehalten werde, sei diese Sitzung wichtig. Aus
den aktualisierten Prognosen für Wachstum und Inflation in der
Eurozone lasse sich ableiten, ob die aktuell eingepreiste erste
Zinssenkung im Juni eine realistische Option für die EZB sei,
erklärte Altmann. Außerdem werde die Wortwahl von EZB-Präsidentin
Christine Lagarde während der Pressekonferenz bedeutend sein.
Am Markt wird erwartet, dass die EZB den Leitzins zum vierten Mal in
Folge beibehalten wird, nachdem sie ihn bis September wegen der
stark gestiegenen Inflation rasch und deutlich auf das aktuelle
Niveau angehoben hatte. Seither ist Stillhalten das Motto, während
unter den Marktteilnehmern die große Frage lautet, wann die Zinsen
wieder sinken werden. In den USA hatte Fed-Chef Jerome Powell erst
am Vortag einmal mehr bekräftigt, dass man es mit Zinssenkungen
nicht eilig habe.
Unternehmensseitig zählten im Dax die Aktien von Bayer
mit minus 4,1 Prozent zu den Schlusslichtern. Sie
litten darunter, dass das Analysehaus Bernstein Research seine
Kaufempfehlung für die Papiere gestrichen hat, nachdem der Pharma-
und Agrarchemiekonzern einer Aufspaltung vorerst eine Absage erteilt
hatte.
Die Papiere von Continental gaben nach der Vorlage
von Jahreszahlen und einem Ausblick auf 2024 um 3,7 Prozent nach.
Börsianer bemängelten unter anderem das Jahresziel für das operative
Ergebnis.
Schwach zeigten sich außerdem die Anteile von Brenntag
mit minus 2,2 Prozent. Der Chemikalienhändler blickt
nach einem Umsatz- und Ergebnisrückgang vorsichtig auf 2024 und geht
im schlechtesten Fall von einem leichten Rückgang des operativen
Ergebnisses aus.
Merck KGaA drehten nach frühen Gewinnen und büßten
zuletzt 1,6 Prozent ein. Der Darmstädter Pharma- und
Spezialchemiekonzern habe zwar die Erwartungen weitgehend erfüllt,
doch nach dem starken Lauf der Aktie seit Jahresbeginn dürften die
fehlenden Hinweise auf eine Erholung des Life-Science-Geschäfts
etwas enttäuschen, urteilte UBS-Analyst Matthew Weston.
Im MDax brachen Hugo Boss um rund 17 Prozent ein und
im SDax GFT Technologies um 6 Prozent.
Beim Modehändler Boss verwiesen Analysten auf das hinter den
Erwartungen zurückgebliebene Umsatz- und Ergebnisziel und die etwas
weiter nach hinten verschobene Prognose für das Umsatzziel 2025.
Beim IT-Dienstleister GFT kam vor allem die Prognose für das
Vorsteuerergebnis nicht gut an./ck/stk