Aktien Frankfurt Ausblick: Dax weiter kaum bewegt vor EZB-Zinsentscheidung
FRANKFURT (dpa-AFX) - Seit bereits drei Handelstagen nun schon tritt
der Dax weitgehend auf der Stelle. Und das dürfte
sich auch an diesem Donnerstag vor der Leitzinsentscheidung in der
Eurozone weder für den deutschen Leitindex noch den der Eurozone,
den EuroStoxx 50 , ändern.
Rund eine Stunde vor dem Handelsauftakt signalisierte der X-Dax
für den deutschen Leitindex ein kleines Minus von 0,2
Prozent auf 17 677 Punkte. Seit dem jüngsten Rekordhoch am
vergangenen Freitag bei etwas über 17 800 Punkten ist die
Gewinnserie nach einem sieben Handelstage währenden Rekordlauf
gerissen.
"Es ist wieder EZB-Tag", sagte Portfoliomanager Thomas Altmann von
QC Partners. Dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins
anfassen werde, gelte zwar als ausgeschlossen, dennoch sei die
Sitzung wichtig für die Kapitalmärkte. Besondere Beachtung dürften
die aktualisierten Prognosen für Wachstum und Inflation in der
Eurozone finden, denn daraus könne abgeleitet werden, ob die aktuell
eingepreiste erste Zinssenkung im Juni eine realistische Option für
die EZB sei. Gleichfalls bedeutend sei die Wortwahl von
EZB-Präsidentin Christine Lagarde während der Pressekonferenz.
Damit dürfte die EZB den Leitzins wohl zum vierten Mal in Folge
unverändert beibehalten, nachdem sie ihn bis September vergangenen
Jahres wegen der stark gestiegenen Inflation rasch und deutlich auf
das aktuelle Niveau angehoben hatte. Seither hält die EZB still,
während die große Frage zugleich lautet, wann die Zinsen wieder
sinken werden.
In den USA hatte erst am Vortag Fed-Chef Jerome Powell bekräftigt,
dass man es mit Zinssenkungen nicht eilig habe. Erst müsse mehr
Zutrauen herrschen, dass die Inflation weiter und dauerhaft
zurückgehe. Dem US-Aktienmarkt hatte dies gereicht, um den
Handelstag am Mittwoch mit moderaten Gewinnen abzuschließen.
Unternehmensseitig dürften die Aktien des Wind- und
Solarparkbetreibers Encavis weiter im Blick bleiben,
nachdem sie zum Handelsschluss am Vortag um 18 Prozent nach oben
geschossen waren. Das MDax -Unternehmen bestätigte
noch am vergangenen Abend Gespräche mit dem US-Finanzinvestor KKR
über eine mögliche Übernahme. Die Gespräche befänden sich aber noch
in einem sehr frühen Stadium. Es gebe keine Garantie, dass eine
mögliche Transaktion vorgeschlagen oder durchgeführt werde. Auf der
Handelsplattform Tradegate gaben die Aktien im Vergleich zum
Xetra-Schluss zuletzt um rund eineinhalb Prozent nach.
Zudem geben weiterhin Quartalsbilanzen und Ausblicke den Ton an der
Börse hierzulande an. So nimmt sich der Autozulieferer und
Reifenhersteller Continental nach deutlichen
Verbesserungen im abgelaufenen Jahr in der schwächelnden
Autozulieferung mehr vor. Vor Sondereffekten sowie Zinsen und
Steuern soll die Gewinnmarge etwas deutlicher steigen als bislang am
Markt erwartet. Die Papiere zeigten sich auf Tradegate davon wenig
beeindruckt.
Ähnlich erging es vorbörslich den Anteilsscheinen des Pharma- und
Spezialchemiekonzern Merck . Dieser hofft nach einer
unerwartet langen Nachfrageflaute 2023 auf einen besseren Lauf im
neu angelaufenen Jahr und will schrittweise zum Wachstum
zurückkehren.
Unterdessen blickt der Chemikalienhändler Brenntag
nach einem Umsatz- und Ergebnisrückgang vorsichtig auf 2024 und geht
im schlechtesten Fall von einem leichten Rückgang des operativen
Ergebnisses aus. Das brockte den Aktien auf Tradegate bereits vor
dem Handelsstart Verluste ein.
Im MDax stehen die Lufthansa , Gea und
auch Hugo Boss mit ihren Ausblicken im Rampenlicht.
Die beiden erstgenannten legten auf Tradegate zu, Boss gaben nach.
Während die Rückkehr der Reiselust und höhere Ticketpreise der
deutschen Fluggesellschaft im vergangenen Jahr reichlich Gewinn im
Tagesgeschäft bescherten, rechnet der Modehändler Boss wegen der
Konsumflaute und geopolitischer Spannungen bis ins nächste Jahr
hinein mit langsamerem Wachstum. Der Anlagenbauer Gea verdiente 2023
mehr und will daran auch die Aktionäre in Form einer höheren
Dividende teilhaben lassen.
Im SDax dürften außerdem noch ProSiebenSat.1
, Grenke , GFT ,
Drägerwerk oder auch die Deutsche Pfandbriefbank
mit ihren Zahlen und Ausblicken Beachtung
finden./ck/mis